Windversorgung

  • Thema "Windversorgung"

    Die Windlade (Man1) meiner im Bau befindlichen Orgel ist nun fertig.

    Leider besitze ich nur ein selbstgebautes Schleudergebläse (Anl.Karl Bormann).

    Wahrscheinlich aus diesem Grund bekomme ich den Winddruck nicht über 35mm W.S. .

    Oder liegt es an den Maßverhältnissen?

    Ventilkasten: 1060mm x 400mm x100mm

    Schwimmerbalgplatte:700mm x180mm

    Windeinlaßöffnung:70mm Durchm.

    Gibt es dazu einfache Berechnungsmethoden?

    Falls ich mir dann doch einen Ventus zulegen muß ,welchen Typ sollte ich kaufen?

    Man1 5Reg.(Holz labial)

    Man2 3Reg.(Holz labial)

    Ped. Subbaß16`Choralbaß 4`

    Mit freundlichem Orgelgruß und danke im vorraus



    J.Gruchow

  • Bislang habe ich noch niemand kennengelernt, der mit dem Selbstbau eines Windmotors Erfolg hatte; Pläne dazu hatten bereits viele.

    Wenn man ein Gebläse bei Laukhuff kauft, so sollte man den Bedarf vorher rechnen (siehe

    "Die Hausorgel", Heft 7/96, S 33 ff.). Dabei stellt sich raus, daß die Angaben im Laukhuff-Katalog für unseren Bedarf viel zu hoch sind. Also: kleineres Gebläse.



    Zudem: von den so-genannten Konmstantgebläsen wird abgeraten, da die bei Schleudergebläsen üblichen Rauhigkeiten im Wind bei diesem Gebläse größer sind, als bei der normalen Ventola. Möglicherweise ist das Gebläse auch gar nicht mehr im Katalog.



    Weiter: Von OBM Jung (Fa Rohlff) habe ich den Hinweis erhalten, daß man die Leistung eines Gebläases steigern oder vermindern kann, wenn man einen Frequenzwandler (0 - 60 Hz) dazwischenschaltet.

    Weiß jemand, wo man ein solches Gerät günstig kaufen kann??? Im Conrad -Katalog habe nichts dergleichen gefunden.



    Herzliche Grüße

    Hans Schürfeld

  • Die Leistung und auch das Geräusch eines 230 V-Motors lässt sich mit einem Dimmer entsprechender Leistung in gewissen Grenzen für unsere Zwecke beeinflussen. Diese Dimmer funktionieren so: die Wechselspannung wird später als beim Nulldurchgang zugeschaltet (= Phasenanschnitt) und dadurch ist der Wirkanteil geringer, jedoch die Spannung noch recht stabil. Erst bei grösserer Austastlücke ist die Spannung zu gering und der Motor läuft unbefriedigend. In Elektrofachgeschäften können solche Dimmer erstanden werden.

    Bei Drehstrom 400 V ist die Variierung der Frequenz zum Motor für unsere Zwecke wahrscheinlich besser, aber leider recht teuer.

    Viele Grüße

    Thomas Reinhardt

  • Elektronische Leistungsregelung von elektrischen Winderzeugern

    (Anregungen und Diskussionsbeitrag zu diesem interessanten Thema)



    Die Haupt-Kriterien zur Auswahl eines Gebläses zur Orgelwinderzeugung sind bekannterweise:

    1. der erwünschte Winddruck und

    2. der zu erwartende maximale Bedarf an Windleistung / min .



    Bei einer Hausorgel, die überwiegend in einer dezenten Registrierung gespielt wird, wird die theoretisch ermittelte maximale Leistung nur selten (oder vielleicht nie) benötigt. Das Gebläse hält aber ständig diese Maximalleistung bereit.



    "Auch wenn nur wenig Orgelwind benötigt wird, tobt im Gebläse ein Orkan !"

    Im letzten Herbst hatte ich Gelegenheit, die wunderschöne Hausorgel der Firma Orgelbau Reil in Heerde, NL, kennenzulernen. Das separat aufgestellte Gebläse dieser Orgel wird elektronisch in der Drehzahl geregelt. Herr Reil erläuterte diese Maßnahme - sinngemäß - mit dem obigen Ausspruch. Durch eine bedarfsabhängige Steuerung der Gebläseleistung kann dieser "Orkan" mit den entsprechenden Turbulenzen eingedämmt werden.



    Bei der Verwendung einer elektronischen Drehzahl-Steuerung muß diese natürlich sorgfaltig mit der Balgregelung abgestimmt werden. Da die Drehzahländerung bei Bedarf nicht schlagartig einsetzen kann, muß der Balg diese Momente mit einem ausreichenden Volumen abfedern.



    Mit welchen Mitteln kann eine Drehzahlregelung erreicht werden?

    Das hängt von der Bauart des verwendeten Gebläsemotors ab.



    Wechselstrommotoren mit einem Kommutator (und Bürsten), wie sie zum Beispiel in Staubsaugern verwendet werden, lassen sich gut mit einem Dimmer ausreichender Leistung regeln. Es ist aber darauf zu achten, daß dieser Dimmer für induktive Belastung ausgelegt ist. Solche Dimmer gibt es im Baumarkt und sind dadurch zu erkennen, daß sie lt. Verpackungsaufdruck für die Regelung von Lampen an Transformatoren vorgesehen sind.

    An dieser Stelle ein Hinweis: Für eine kleine Orgel, z. B. das Bormann-Positiv, ist die Windversorgung mit einem Staubsauger-Gebläse durchaus eine akzeptable Lösung, wenn für gute Schalldämmung und Wärmeabfuhr gesorgt wird.



    Käufliche Orgelgebläse - wie Ventola und Ventus - verwenden sogenannte Asynchronmotoren für Drehstrom und einphasigen Wechselstrom (letztere sind erkennbar durch einen angeflanschten Kondensator). Solche Motoren sind in ihrer Drehzahl nicht spannungsabhängig und können deshalb auch nicht mit einem Dimmer geregelt werden. Die Drehzahl dieser Motoren ist bauartbedingt und von der Frequenz der Betriebsspannung abhängig. Bei 50 Hertz beträgt die Drehzahl im allgemeinen 2800 (oder seltener) 1400 Umdrehungen pro Minute. Eine Drehzahlregelung kann hier nur mit sogenannten Frequenzumrichtern vorgenommen werden. Diese sind in den verschiedensten Ausführungen betr. Leistungsabgabe, Einbau- und Bedienungsmöglichkeiten im Handel erhältlich. Frequenzumrichter können oftmals von einem kleinen Bedienpanel aus auf eine gewünschte Ausgangsfrequenz eingestellt werden, außerdem ist ein Anschluß für eine digitale Frequenzwahl vorhanden und letztlich - für unseren Bedarf wichtig- findet man einen Analoganschluß, über den mit einer Potentiometer -Steuerung die Ausgangsfrequenz gleitend geregelt werden kann.



    Adressen von Frequenzumrichter-Lieferanten sind in großer Anzahl im Internet zu finden. Diese Geräte sind zum Teil recht teuer, ein relativ preisgünstiges habe ich im ELV-Katalog (erhältlich z. B. in Bahnhofsbüchereien)gefunden: Es hat die Abmessungen von 73x175x141mm, eine max. Abgabe-Leistung von 250 Watt (1,7 A) und kostet DM 599.- Dieses scheint mir von den Leistungsdaten her für die Regelung eines Hausorgel-Ventola-Winderzeugers geeignet zu sein.

    Auch im RS-Katalog (RS Components GmbH, Hessenring 13b, 64546 Mörfelden-Walldorf) wird ein passend erscheinender Frequenzumricher zum Preis von DM 298,50 (hier aber plus MwSt) angeboten.



    Klaus Suhr

  • Dieselben Probleme hatte ich auch, als

    ich selbst ein Gebläse gebaut hatte.

    Der Winddruck hängt vor allem vom

    Durchmesser des Windrades und der

    Umdrehungszahl des Motors ab.



    Ich habe einen Aussenläufermotor

    ( Wechselstrom, schön leise )

    benutzt und kam mit einem Raddurchmesser von

    50 cm ungefähr auf 60 mm/Ws ( Der Motor hat 1250 U/min. )

    Bei etwa der Hälfte des Durchmessers

    ( ca. 25 cm ) kam ich auch nur auf die

    Hälfte des Winddrucks. Mit einem Motor,

    der doppelt so schnell läuft ( wahrscheinlich

    aber lauter ) müsste man auch etwa auf 60 mm/Ws

    kommen. Der Nachteil bei großem Windrad ist

    natürlich bei zusätzlicher akustischer Dämpfung

    der imense Platzverbrauch.

    Ich habe wirklich einige Gebläse bauen

    müssen, bis ich ein einigermaßen akzeptables

    geschafft habe :-) , es ist aber sicherlich

    billiger als eines zu kaufen...



    Eine weitere Möglichkeit wäre, zwei kleine

    Gebläse hintereinanderzuschalten, damit

    müsste man den Winddruck auch etwa gleich

    erhöhen können. Ausprobiert habe ich es

    allerdings noch nicht.