Umbau Hausorgel auf Kastenlade und Ergänzung mit Midi

  • Hallo Hausorgel-Freunde,

    Ich habe gesehen, dass einige Beiträge, die für mein Projekt interessant sind, schon teilweise drei Jahre alt sind, deshalb habe ich mir erlaubt dieses Thema neu zu erstellen. Ich habe eine Hausorgel mit 3 1/2 Registern, mechanischer Traktur und einer Schleiflade. Ich möchte die Orgel midifizieren und die bereits undichte Schleiflade gegen eine Kastenlade ersetzen, um die einzelnen Pfeifen per elektrischem Tonventil ansprechen zu können. Dies möchte ich wegen des Einsatzes von Midi tun, aber auch deshalb machen, um z.B. beliebige Koppeln leicht elektrisch erzeugen zu können.

    - die entsprechenden Wippmagnete habe (Petersen und Heuss) ich bereits

    - eine Midi-Out Schaltung von Doepfer MTC64

    - die Tasten mit kleinen leisen Microschaltern versehen

    Jetzt steht bei mir die Umsetzung an, also die Kastenlade bauen, dort die Ventilmagnete einbauen und dann diese über Relaismodule mit der Midi-Out-Schaltung bzw. den Tasten zu koppeln.

    Relaismodule anstelle von diskret aufgebauten Transistorschaltungen, möchte ich deshalb verwenden:

    - sie sind fertig aufgebaut, kosten pro Relais teilweise weniger als 1 Euro, werden mit höchstens 20mA und 5V angesteuert (also z.B. auch kompatibel für Arduino etc. bei Koppeln oder Multiplex-Schaltungen) und sind leise genug.


    Ich wäre für jeden Tipp dankbar, von denjenigen, die ein solches Projekt schon realisiert haben bzw. es planen.

    Konkret hätte ich folgende Fragen:

    1. Bin ich mit meinen Überlegungen richtig?

    2. Ganz konkret: Welche Diode verwendet Ihr bei den Relais?

    3. Gibt es Tipps zu dem Bau einer Kastenlade, da ich Sorge habe, die Relais platzmäßig unterbringen zu können. Meine Schleiflade hat natürlich pro Kanzelle die Breite einer Taste und die dickeren Pfeifen werden dann über Luftschläuche bedient, weil sie natürlich nicht nebeneinander passen. Für die ganz tiefe Oktave des 8 Fuß Registers hatte ich bereits eine pneumatisch betriebene Kegellade verbaut, die sich an der Rückwand der Orgel befindet.

    Vielen Dank für Antworten!

    Hardi

  • Bin sehr interessiert an dem Projekt, weil ich auch gerade mit MIDI-Steuerung experimentiere und auch vorhabe, eine (wenn auch viel kleinere) Kastenlade zu bauen.


    Zu 1. kann ich nicht viel sagen, weil ich selbst grade erst bei meinem ersten Versuch bin.


    Zu der Diode: Was fuer ein Relais ist das denn? Insbesondere: Was ist da fuer ein Elektromagnet drin? Mit dem Stichwort "Freilaufdiode" findet man recht viele Infos, es gibt da neben einer einfachen Diode noch ein paar andere Moeglichkeiten, wobei die vermutlich uebertrieben sind.


    Generell waeren Details zu dem Relaismodul interessant: Ist das einfach ein Relais oder ist da Steuerelektronik aussenrum? Ich persoenlich bevorzuge Transistoren, weil sie verschleissfreier sind und verwende bei meinen Testaufbauten momentan teilweise einfach Logik-MOSFETS, die zwar nicht viel schalten koennen, aber dafuer an normale Digitalausgaenge angeschlossen werden koennen. Bei groesseren Lasten verwende ich Treiber-ICs+ggf. Leistungs-MOSFETs. Ich werde am Ende das ganze sowieso auf eine SMD-Platine machen und dann ist mir auch die Transistormenge egal und insbesondere kann es da dann fast kein Platzproblem geben.

    Aber die Relaismodule koennten auch fuer mich interessant sein, ich werd mich da mal informieren.


    Zu dem Platz: Warum sind die Relais das Problem? Bei mir ist das groesste Problem der Platzbedarf der Elektromagnete, die die Ventile aufziehen. Ich habe mir alte Laukhuff-Kataloge angeschaut, da gibt es einige Skizzen zu elektrischen Trakturen und mir ist da auch aufgefallen, dass die erstaunlich platzaufwendig sind.

    Ich denke auch darueber nach, ob ich die Magnete innerhalb oder ausserhalb der Lade plazieren soll.

  • Zu den Dioden, da habe ich mich vertan: Ich meinte nicht die Relais, sondern die Wippmagnete. Hier habe ich jetzt die Dioden 1N4007 besorgt und verwende sie zur Reduzierung des Funkenschlags an den Wippmagneten.

    Die Relais, die ich oben beschrieben habe, sind auf fertigen Platinen zu je 16 Relais aufgebaut und haben im Eingang Optokoppler und trennen damit den Schaltstrom vom Signalstrom, was eine gute Sache für die Midi-Platine ist. Ich brauche 162 Relais (3 Register à 54 Pfeifen) - also 10 Relais-Platinen und eine kleine Platine mit 5 Relais, die es auch gibt.

    Zur Kastenlade: Bei meiner Orgel habe ich eine Quinte, die klanglich mit dem 2" Register sehr ähnlich ist. Auf sie kann ich verzichten und sie später durch elektrisch schaltbares Koppeln ersetzen, so dass ich im Pfeifenraum etwas mehr Platz gewinne. Ich wollte zudem die Relais schräg anordnen, das habe ich bei anderen Kastenladen so gesehen, und sie auf einem Zwischenbrett unter dem Loch für die Pfeife anordnen. Das Zwischenbrett - aufgebaut wie das Brett einer Schleiflade und mit dünnem Filz abgedichtet - möchte ich herausziehbar machen, damit man an die Relais (immer eine Gruppe von vielleicht 15 Relais bei drei Registern) herankommt, wenn man die Kastenlade vorne öffnet. Ich hoffe, dass damit sowohl die Montage als später auch die richtige Justage etc. leichter möglich ist.

    Ich muss jetzt leider die Pfeifen komplett neu anordnen und kann damit die alten Pfeifenstöcke nicht wiederverwenden. Ich werde sie aber auch in der Reihenfolge der Töne anordnen (obwohl eine andere Anordnung eventuell platzmäßig sinnvoller wäre), aber das erleichtert hinterher das Stimmen etc. Bei den dünnen Pfeifen könnte man theoretisch bis zu einem Durchmesser von vielleicht 25 mm z.B. auf einer Fläche von 38 x 17 cm 48 Pfeifen unterbringen, wenn man die Relais schräg anordnet siehe Bild.

  • ich habe jetzt versucht die Wippmagnete so anzuordnen, dass die Pfeifenstöcke der bisherigen Schleiflade zum großen Teil erhalten bleiben können. Dies gelingt tatsächlich bis auf 8 Wippmagnete (siehe Bild) - im Bild rot gekennzeichnet. Hier muss ich neue Pfeifenstöcke bauen und ordne sie direkt dort an. Der Platz entsteht dadurch, dass die Quinte weggelassen werden kann. Bei den grün gekennzeichneten Wippmagnete muss das Loch zu den Luftschläuchen der Pfeifen etwas schräg gebohrt werden. Bei den grauen Wippmagneten führen dünne Schläuche zu den Basspfeifen, die auf einer separaten Kegellade sitzen. Das könnte ich so lassen oder die Wippmagnete direkt an den Kegelventilen anschließen, die im Moment pneumatisch betrieben werden.