KLEINE TRUHENORGEL - Fortsetzung

  • Das Video ist fertig, es ist nur eins geworden, dafür etwas länger, aber es zeigt beide Möglichkeiten, das Instrument zu nutzen. Für das solistische Spiel war die Orgel eigentlich nicht geplant. Durch den kleinen Umfang ist die Literaturauswahl natürlich begrenzt.

    Wer die Möglichkeit hat, größere Boxen oder eine Anlage zu benutzen, sollte das der besseren Tonquaität bitte auch gerne tun.

    Einen herzlichen Dank der Pressestelle unserer Landeskirche für das Einstellen des Videos.

    Bleibt nur noch, allen viel Freude beim Anschauen zu wünschen.



    https://www.youtube.com/watch?v=zf9TMSYmR5A

  • Ein schöner, edler Klang, Glückwunsch! Ich würde die Bassoktave aber schon arg vermissen, auch wenn ein Streichbass dabei ist. Dazu stelle ich es mir mental recht schwierig vor einen Continuo zu spielen, ohne das Fundament mitgreifen zu können?

  • Danke für die Antworten, die Truhe ist im konzertanten Bereich speziell für die Interpretation von Renaissance-Consort-Musik gebaut, da reicht der Umfang vollkommen aus, eine interessante Verwendung solcher Instrumente ist auf der Seite eines Blockflötenbauers zu finden ( flautodolce ) bitte mit .de beenden. Wir spielen viel auf großen Blockflöten (Großbass/Subbass), da haben wir das tiefe Register ohnehin dabei.

    Die Orgel passt in den Kofferraum und ergänzt den Instrumentenbestand in unserer Kirche.

    Orgel III/P 48 Chororgel 3 Positiv 1 Truhe 5 1/2 Cembalo

    Unser Freund und Hausorganist hat sich schnell an das teilweise oktavieren der linken Hand gewöhnt und liebt das Instrument.

    Für die meiste Sololiteratur braucht man selbstverständlich 4 Oktaven, aber warum etwas bauen, was alle haben???

    Ich hoffe, unser Publikum hat in den Konzerten ebenso viel Freude am Zuhören, wie wir Freude beim Zusammenspiel mit der kleinen Orgel haben.

  • Wunderschön, ich möchte mich den Glückwünschen anschließen; vor allem fasziniert mich, daß das liebliche Instrument im Wohnzimmer gebaut worden ist! Ich nehme an, daß es nicht das einzige Instrument bleiben wird, vielleicht kommt ein stationäres hinzu, oder zumindest ein halb-portables, mein Örgelchen mit 3 1/2 Oktaven ab großem F paßt gerade noch in einen VW-Bus.


    Alles Gute, viel Freude am Musizieren,

    herzliche Grüße aus Erlangen!

  • Grüße nach Erlangen!


    und danke für die Blümchen!

    ich fürchte, es wird so bald kein neues Projekt folgen. Dieser Bau war nur durch das Corona-Zeitfenster möglich, monatelang ist alles in Beruf und Hobby ausgefallen, da konnte ich täglich etliche Stunden bauen und nachts für den nächsten Tag planen, es existieren keine Zeichnungen.

    Wir haben auch noch ein Cembalo und eine Digitalorgel im Haus und Unmengen von Renaissance-Instrumenten, Blockflöten und Streichinstrumenten - der Platz wird knapp...wir wollen auch alles in unseren Konzerten benutzen, wir fahren jetzt schon zu viert mit 2 vollgepackten Autos, mit der Truhe muss ich nun extra fahren. Dazu kommt noch - ich bin kein Organist, spiele nur zum privaten Vergnügen.

    Umfang ab F ist genial, entspricht der Chorliteratur, bis dahin sind auch die Tasten alter Orgeln immer abgenutzt.

    Finde ich irgendwo ein Bild/Video von dem Instrument???


    Eine gute Zeit und herzliche Grüße aus Dessau!

  • Der ewige Zeit- und Platzmangel, bei mir ist das genauso - es freut mich, wenn mein Instrument Interesse erzeugt, ich habe es in der Jugendzeit gebastelt, ohne Anleitung und Vorbild, der Tonumfang mit einem Register, nur offene Pfeifen, war damals c0 bis c3.


    Später erweiterte ich das Spielgerät zu einem halbwegs brauchbaren Instrument auf 8-Fuß-Basis, indem ich gedeckte Pfeifen für die Baßlage ergänzte, jetzt mit dem Umfang F bis c2:


    Portativ-Positiv 3 1/2 Oktaven


    Herzliche Grüße nach Dessau und nach überall hin, wo man sich gern mit Hausorgeln beschäftigt!

  • Wunderbar,das ist doch ein sehr hübsches Instrument, solch eine Portativ-Form schwebte mir, als Tischorgel, anfangs auch vor. Mein vorhandenes Register ist aber so weit in der Mensur, ich hätte bei Tastaturteilung in 4 Reihen stellen müssen, so blieb nur die "Kiste" als Lösung - und transportiert sich damit auch besser. Aber die Harfenform sieht schon nach Musik aus!

    Lassen wir mal einige Zeit verstreichen - so ein Portativ im Cäcilia-Stil könnte mich schon noch mal reizen - 1 1/2 Oktaven - 2´ Lage - Balg für die linke Hand....da hält sich der bauliche Aufwand in Grenzen, schön historisch, Tastatur mit Pergament geschwänzt....

    Schauen wir mal, die nächste Zeit bin ich erst mal mit verschiedenen Tonproduktionen gut beschäftigt...


    Grüße nach Erlangen und an alle, die diese Zeilen lesen...

  • Zitat von tonwolf

    Tastatur mit Pergament geschwänzt

    Für ein Hausorgel-Forum vielleicht etwas off-topic. Aber letztlich ist ein Portativ ja auch nur eine kleine Orgel und eher im Haus als in der Kirche anzusiedeln.


    Hab vor etlichen Jahren das Bausatz-Protativ vom Cornetto-Verlag gebaut und bin mit dem dortigen System der Tastatur sehr zufrieden:

    http://www.cornettoverlag.info/instruments.html

    Also gar keine Tastatur im eigentlichen Sinn, sondern die Stecher haben oben einen runden Knopf und stehen unten direkt auf dem Ventil. Rund, weil sie sich drehen können, aber das stört beim Spielen wirklich nicht. Der Vorteil ist neben der viel einfacheren Konstruktion, dass man ohne weitern Hebel die direktest mögliche Übertragung zwischen dem Finger und dem Ventil hat und dadurch sehr schnell und feinfühlig spielen kann! Ich habe auf Empfehlung eines Organetto-Dozenten, bei dem ich damals einen Kurs belegt hatte, die Stecher auch noch ein gutes Stück gegenüber dem originalen Bausatz gekürzt, so dass ich jetzt nur so viel Tastentiefgang wie unbedingt nötig habe und das Ding ohne Leerweg noch schneller interagiert. Ich schätze mal es sind vielleicht 5mm...

    Nur als Anregung, falls sich jemand an so ein Instrument machen will! Und bitte baut keine Windregelung ein, wie ich es schon mal gesehen habe; der Witz am Portativ ist der frei skalierbare Wind der ganz wie bei Flöten vom Verhauchen bis in den Überdruck als Ausdrucksmittel verwendet werden kann!

    Um zu hören, welche atemberaubenden Geschwindigkeiten auf gut eingerichteten Portativen (und bei außergewöhnlichen Spielern natürlich 😳) möglich sind: Youtube - Guillermo Perez

  • Ich habe vielleicht bei meiner Anmeldung in diesem Forum irgend etwas überlesen, ansonsten finde ich es etwas merkwürdig, Portativ-Bau in einem Hausorgelforum als - ich darf die deutsche Übersetzung verwenden - "ohne Bezug zum Thema" - einzustufen.

    Ab welcher Instrumentengröße sind dann die Beiträge hier "mit Bezug zum Thema" ?

  • Danke für die Hinweise. Ich habe mir den Bausatz angeschaut, 10 Kg im Arm zu halten, ist schon eine sportliche Herausforderung.

    Die Idee mit den Knöpfen ist gut, spart viel Arbeit, ich habe aber fast keine Bilder solcher Instrumente gefunden, trotzdem eine Überlegung wert!

    Bausatz reizt mich auch nicht wirklich, der Spaß am Bauen beginnt beim Projektieren, dann hat man später wirklich etwas Eigenes geschaffen.

    Ansonsten sind das momentan eh nur Gedankenspiele, ich muß meine Truhe vom Fußboden entkoppeln - die lieben Nachbarn...

  • Portative stehen meist auf dem Oberschenkel, teils auch auf Tischen... Die stehenden Engel auf den Bildern ohne Tische können die Dinger natürlich einfach so in der Hand halten, aber das sind halt Engel, die eh keine Gravitation kennen und auf den Bildern ist es wahrscheinlich eher aus optischen Gründen. Jenseits eines kleinen 1'-Instruments kann man ein Portativ auch kaum mehr um den Hals hängen. Und beide Hände fallen zum Halten des Gewichts definitiv aus, die eine muss spielen, die andere Pumpen, kann aber gut die Lage auf dem Oberschenkel stabilisieren!

    Was die Knöpfe angeht, sieht man auf den originalen Bildern kaum was deutliches. Es gibt auch Neubauten mit viereckigen Stechern und dann eher so würfelförmigen Tasten oben (das Organetto von Guillermo Perez etwa). Ist aber viel aufwendiger zu bauen, weil man dann auch viereckige Löcher braucht. Die ganzen Fotos mit normalen Orgeltasten im Netz liegen wahrscheinlich daran, dass das Organetto ein sehr beliebtes Probestück in der Ausbildung zum Orgelbauer ist und dann natürlich eine normale Tastatur gebaut wird! Wenn sie gut gemacht ist, und direkt auf den Stechern liegt ist eine Tastatur natürlich auch ziemlich direkt im Spielgefühl, aber aus meiner Sicht halt unnötig...

  • Die Beschäftigung mit der Spezies "Portativ" scheint mir zunehmend spannender zu werden, je mehr Jahrhunderte vergangen sind, um so dünner wird die Quellenlage, bleiben letztlich nur bildliche Darstellungen, deren dokumentarischer Wert sicher sehr unterschiedlich interpretierbar ist.

    Wie die Musiker dieser Zeit gespielt haben, wird ein ewiges Geheimnis bleiben.

    Die Zeit läßt sich - zum Glück - nun mal nicht zurückdrehen.