Apfelregal Resonanzkörper bauen.

  • Hallo,

    hat hier jemand Erfahrung mit dem Register Apfelregal? Ich würde gerne die Resonanzkörper bauen aber wie soll das gehen? Die sind ja richtig rund... zudem ist das Register ja nur in den seltensten Fällen anzutreffen und deshalb findet sich da kein Beitrag im Internet.

    G.Eckhoff

  • Hallo,

    soweit ich mich mit Holzarbeiten auskenne, dürfte das mit einer Drechselmaschine, einem Ausdrehhaken und einiger Erfahrung im Drechseln funktionieren.

    Auf den Fotos, die ich kenne, sieht man keine "Naht" z.B. von einer Verleimung im Holz, das würde sich nach einiger Zeit vermutlich auch unter einer Vergoldung abzeichnen und vermutlich auch den Klang beeinflussen. Darum tippe ich auf folgende Methode:

    Man drechselt zunächst die Äpfel aus Kernholz, höhlt sie dann aus und schneidet anschließend den entsprechenden Schlitz (wie bei einer Schelle) hinein. Je dünnwandiger die Äpfel sein sollen, desto schwieriger wird es natürlich.

    Beim Apfelregal-Nachbau von Koegler (https://www.orgelbau-koegler.at/referenzen/apfelregal/) sind die Resonanzkörper ja sogar aus Apfelholz.

    VG fawe

  • fawe

    Uh das klingt ja schwer 😅 mit dem drechseln bin ich leider so garnicht vertraut... mehr als ein paar Holzpilze bekomme ich da nicht hin... Man könnte das vielleicht aus Halbkugeln machen, und dann verleimen. Nur wo es solche Halbkugeln gibt ist die Frage.
    Naja ich werde noch was nachforschen ^^ ich suche mir aber auch immer die Dinge aus, die schwer sind und keiner kennt. 😂 das wird mit dem geplanten 4‘ der Wiener Flöte wahrscheinlich genau so sein...

    G.Eckhoff

  • Mit einem Apfelregal aus Holz würdest Du Dir auf jeden Fall ein handwerklich absolutes Meisterstück vornehmen. Da braucht es viel Erfahrung und leider auch viele Misserfolge. Sowas gehen unter den Orgelbaumeistern (zurecht) nur wenige Spezialisten an, die sich viel mit historischer Instrumentenbaukunde beschäftigt haben. Der "Apfel" fällt da doch sehr weit vom Pferd ...


    Ich habe selbst zwei Drechselmaschinen, aber an so etwas muss ich mich auch erst herantasten. Der Materialverschleiß ist sicher nicht ohne, weil man beim Ausdrehen so filigraner Teile schnell was kaputt machen kann. Es ist arbeits- und vor allem klangtechnisch sicher besser, an einer Drechselmaschine mit einem Ausdrehhaken einen Hohlraum zu machen, als zwei Halbkugeln zusammenzusetzen. Vor allem braucht man ja am Ende keine Kugel, sondern gewissermaßen eine nach unten offene "Birne". Außerdem hat jeder "Apfel" einen anderen Durchmesser – da kommst Du mit normierten Halbkugeln nicht wirklich weit.


    Auch wenn Dich das Ungewöhnliche wahnsinnig anzieht: Nimm Dir nicht gleich das Schwierigste vor, sondern versuche zuerst, die einfachen Dinge immer weiter zu optimieren. Natürlich will man schnell einen Erfolg haben, aber beim Orgelbau (vor allem beim Hausorgelbau) stellt sich die Frage: Will ich es schnell oder gut haben?


    VG fawe

  • Hallo,

    mal aus eigener Erfahrung: eine Zungenpfeife zu bauen, die einen brauchbaren Ton gibt, ist gar nicht so schwer. Ernüchternd ist dann, dass es nicht trivial ist, daraus ein ganzes, passabel klingendes Register zu bauen; aber mit einiger Mühe und Frustrationstoleranz geht es - auch mit einfacheren Mitteln. Dann kann man immer noch versuchen, sich mit verschiedenen, für den Hausorgelbauer machbaren Becherformen dem Apfelregalklang anzunähern. Vielleicht muss es es gar nicht die elaborierte Apfelform sein? Umgekehrt: Vielleicht stellt man sonst fest, dass man mit viel Aufwand die Äpfel hergestellt hat, aber das Register will dann doch nicht so klingen, wie man es sich vorstellt...


    Viel Erfolgt wünscht


    Parzival