Hallo liebe Hausorgelfreunde,
vor fast zwölf Jahren habe ich zum ersten Mal daran gedacht, eine Hausorgel zu bauen. Kaum einer meiner Freunde und Verwandten, denen ich von meinem Plan erzählt habe, hat zwischenzeitlich noch an eine Realisierung geglaubt. Auch ich selbst hatte zeitweise meine Zweifel.
Meine Frau fand und findet die Idee gut und sie hat mir immer Mut gemacht und sich standhaft gegen die Anschaffung einer elektronischen Orgel gesträubt. Inzwischen sind wir stolze Besitzer eines Eigenheims und aus dem ehemalige Tankraum für die Ölheizung ist eine Miniwerkstatt geworden.
Alle Literatur über Orgelbau, die ich finden konnte, stapelt sich in meinem Bücherregal, angefangen bei Bormann, über einige sehr gute englische Bücher des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu Museumskatalogen und Orgelbauerporträts. Meine letzte Anschaffung war die "Theorie und Praxis des Orgelbaus" von Töpfer in der Fassung von 1888.
Mit der Lektüre haben sich auch meine Vorstellungen von "meiner" Orgel geändert. Anfänglich wollte ich ein zweimanualiges Instrument mit vier Registern bauen. Inzwischen bin ich bei einem betont einfachen Konzept angelangt - einem einmanualigen Instrument mit angehängtem Pedal.
Da ich mit einer Raumhöhe von 2,3m auskommen muss, liegt die Windlade unter Klaviaturniveau. Aus diesem Grund ist der Windkasten rückseitig angeordnet, weswegen die Orgel auf Rollen beweglich sein wird. Der Balg, der als Einfaltenbalg ausgeführt wird, füllt den Platz unter der Windlade aus. Der Motor wird in einer separaten Kiste neben die Orgel gestellt.
Das Instrument bekommt vier Register ab c0 und eine gedeckte Bassoktave, die immer eingeschaltet ist, sie bekommt ihren Wind also ohne Schleife direkt aus der Kanzelle. Die Disposition lautet
Gedeckt 8'
Flöte 8'
Salicional 8'
Vox coelestis 8'
Alle Berechnungen erfolgten auf Grundlage von Töpfers "Theorie und Praxis des Orgelbaus". Ich plane, Windlade, Pfeifenstöcke, Raster, Holzpfeifen, Balg, Lagerwerk, Motorkiste, Pedalwellenbrett, Pedalklaviatur, Orgelbank und -gehäuse selbst zu bauen. Wo möglich, werde ich Plattenwerkstoffe verwenden.
Manualklaviatur, Motor und Metallpfeifen werde ich zukaufen. Im Moment bin ich mit dem Bau der Windlade und der Pfeifenstöcke beschäftigt und habe mir vorgenommen, auch Bilder einzustellen. Da ich nur an Wochenenden (und auch nicht an jedem) etwas an der Orgel machen kann, wird der Baufortschritt moderat sein. Trotzdem werde ich versuchen, Euch auf dem Laufenden zu halten.
Seid gegrüßt!
Jan Strauß