Rollventil richtig einstellen und Orgelmotor kühlen.

  • Hallo,

    ich habe heute Versucht mein Rollventil einzustellen. Es hat auch einigermaßen geklappt ich kann ohne Probleme mit 4 Registern spielen aber sobald ich das Register des Regals ziehe sinkt der Druck wieder. Ich habe schon alles ausprobiert (Alle Gewichte auf die Seite des Ventils gelegt, am Ventil rumgespielt, Balg neu abgedichtet... aber irgendwie will es nicht so richtig. Ist das Gebläse zu schwach? oder meint ihr das legt sich wieder sobald die Register drin sind? Dann kann ja nicht mehr so viel Wind aus den Kanzellen, da die Pfeifen eine viel kleinere Öffnung haben als die Löcher der Windlade.

    Außerdem habe ich festgestellt dass der Orgelmotor ziemlich warm wird (habe nach ca 1 std 54°C gemessen. Ist das normal?) Sollte das nicht normal sein hätte ich die Idee Kühlkörper von einem Computer so zu biegen, dass die auf den Motor passen. Würde das helfen?


    Allen einen schönen Restsonntag und guten Start in die Woche.

    G.Eckhoff

  • Lieber G. Eckhoff,

    es freut mich, daß das Rollventil mit 4 Registern "ohne Probleme" funktioniert, das ist eine gute Ausgangslage.

    Ich verstehe nicht, was damit gemeint ist: "Alle Gewichte auf die Seite des Ventils gelegt".

    Üblicherweise belastet man bei einen Schwimmerbalg die Balgplatte gleichmäßig-mittig, damit es nicht zu einseitiger Belastung der beiden Scheren kommt, wobei eine leichte Unsymmetrie sicherlich keine dramatischen Auswirkungen hat.


    "Ist das Gebläse zu schwach?" Das könnte sein, Laukhuffs kleine "Ventola"-Gebläse liefern 3 qm/min für "5 Orgelregister ohne 16"-Register"; also einfach nachschauen, was auf dem Gebläse-Typenschild steht.


    "Oder meint ihr, das legt sich wieder, sobald die Register drin sind?" Verstehe ich das richtig, daß die Pfeifen nicht eingesetzt sind? Dann müßten freilich die Schleifen geschlossen werden, denn aus den Kernspalten der Pfeifen entweicht wesentlich weniger Wind als durch die frei liegenden Löcher.


    54 Grad für die Oberfläche des Motors, also etwa so warm, daß man noch seine Hand darauf legen kann, halte ich für üblich, gerade wenn der Motor in einem geräuschhemmenden Kasten sitzt.


    Die neuen Gebläsemotoren von Laukhuff verfügen über eine Innenbelüftung des Gehäuses, wenn ich das aus den Photographien richtig erkenne, zudem über Temperatursensoren in den Wicklungen, über welche der Strom bei Überhitzung abgeschaltet werden kann. Somit kann ich mir nicht vorstellen, daß zusätzliche Kühlrippen notwendig werden. Alte Gebläsemotoren mit Standard-Normmotoren haben ohnehin Kühlrippen.


    In der Hoffnung, mit meinen Erfahrungshinweisen weiterhelfen zu können, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen aus Erlangen,

    Wolfgang.

  • Hallo,

    vielen dank! Mit alle Gewichte auf einer Seite meine ich dass die Balgplatte nicht gleichmäßig gewichtet ist. Ich werde aber heute noch ein paar Platten auf die andere Seite legen, damit es wieder einigermaßen gerade ist. Ich habe das gemacht weil die Seite mit mehr Gewicht schneller und mehr nach unten geht wenn viele Register gezogen sind, Somit öffnet sich das Ventil ja auch ein Stück mehr. Ich habe einen Schwimmer balg, da sollte das mit den Scheren kein Problem sein, die kleinen Hölzer die die balgplatte gerade halten habe ich zusätzlich zum verleimen noch verschraubt, das sollte ziemlich fest sein.

    G.Eckhoff

  • zum Motor:

    Also die Hand kann man nicht drauflegen und der Motor ist ja auch noch nicht in einem Kasten... ich denke das ist bei so einem alten Motor (ca 60er Jahre) auch kein größeres Problem, damals waren ja die Kupferdrähte im Motor noch schön dick und verabschieden sich nicht so schnell. Das wovor ich Sorge habe ist dass die Schallisolierung im Kasten schmilzt, diese ist ja nicht ziemlich Temperaturbeständig denn es ist ja nur eine aufgeschäumte Plaste Matte :/ ich könnte aber mal versuchen ein anderes Öl für die Schmierung zu nehmen (das sind die wärmsten Punkte) momentan nehme ich ein nicht harzendes Spezial Öl für heiße und mechanisch anspruchsvolle Teile.


    Kühlrippen hat meiner leider nicht, ich habe diesen hier:

  • Hallo, eine Erwärmung kann es auch geben wenn der Motor falsch angeschlossen ist und/oder der Kondensator kaputt ist (falls Drehstrommotor mit Wechselstrom in Steinmetzschaltung betrieben wird). Welche Kapazität hat der Kondensator? Als Faustformel kann man 70 Mikrofarad je kW Leistung annehmen.


    Gruß

  • Hallo!

    Mehrere Punkte könnten eine Rolle spielen:


    - Größe des Gebläses (Windmenge und / oder Winddruck) nicht ausreichend

    - Balg zu klein, zu wenig Gang, zu kleine Balgplatte

    - keine Ansaugklappe im Motorkasten (diese am sinnvollsten über dem eigentlichen Motorteil) - dadurch saugt er auch kühle Luft von außen an und Motor wird gekühlt

    - Kanäle / Kondukten zu klein

    - UND ja: natürlich wird ohne Pfeifen sehr viel mehr Wind verbraucht. Also einmal mit eingebautem Pfeifenwerk probieren

    - Kanzellen der Windlade zu klein im Querschnitt

    usw.


    Hoffe, es hilft :-)

    viele Grüße

    Oliver

  • Hier noch etwas zum Stand der Dinge und eine kleine Frage über die ich kein extra Thema machen möchte.


    Also das gute ist, ich habe es so eingestellt bekommen das alles funktioniert (6 Register).

    Das schlechte ist aber das es ziemlich verzögert ist (Ich schätze die Schnüre sind zu elastisch, das ist nämlich so eine Angelschnur die mitgeliefert wurde...) meine Frage ist jetzt ob es reicht ein Stahlseil zu nehmen, diese sind ja nicht elastisch. Oder ob es besser wäre eine Wippe zu bauen die vom Balg quasi direkt ans Rollventil geht.

    Danke im Voraus. :-)

  • Es freut mich zu lesen, daß alles funktioniert, was ich mir indes überhaupt nicht vorstellen kann, ist die Sorge wegen elastischer Schnüre; ich kenne zwar nicht die Qualitäten von Angelschnüren, jedoch sollte die Dehnung bei den kurzen Längen nicht im geringsten einen Einfluß auf die Betätigung des Rollventils haben, schon allein deshalb, weil die Schnüre ohnehin ständig mit gleichem Zug gespannt bleiben, unabhängig von der Stellung der Balgplatte.

    Im Gegenteil, häufig findet man zwischengefügte Zugfedern, gleichsam elastische Schnüre, welche verhindern, daß sich kleinste kurze Balgplattenbewegungen sofort auf das Rollventil übertragen.


    Was heißt das, "das es ziemlich verzögert ist"?


    Ein Stahlseil würde ich nicht verwenden, habe ein solches auch noch nirgends in einer Balganlage gesehen, im Gegenteil, ich könnte mir vorstellen, daß ein solches zu steif sei, um über die Schnurlaufrolle geführt zu werden.


    Nochmals zur Wippe versus Schnurlaufrolle: Die "Profis" verwenden durchwegs die Rolle, ich habe noch in keiner Orgel Wippen gesehen, über welche das Rollventil betätigt wird. Ich dagegen verwende diese wohl nicht sehr professionelle Methode, da ich mit verschieden langen Hebelarmen der Wippe den Weg der Balgplatte zu dem Weg des Rollventils einstellen kann. Bei der Rolle fehlt naturgemäß diese Einstellmöglichkeit, das Ventil hat den gleichen Hub wie die Balgplatte.


    In der Hoffnung, einigermaßen verständlich geantwortet zu haben, grüßt Euch alle

    W o l f g a n g.

  • Wolfgang-Spitz

    Hallo,

    ich habe den Fehler gefunden. Es war einfach das Rohr, welches aus dem Balg ging. Da hatte ich so ein 6cm Regenrohr für gekauft, das hat aber zu wenig Luft durchgelassen... ist ja klar, wenn die Windlade mehr verbraucht als durch das Rohr fließen kann. Jetzt funktioniert jedenfalls alles perfekt, und ich kann mich schon auf meine 3 bestellten Register freuen :-)

    G.Eckhoff