Druckschwankungen ab 3 Registern

  • Hallo,

    ich wollte mal fragen was man gegen Druckschwankungen machen kann. Wenn ich auf 1-2 Registern spiele funktioniert alle gut aber ab 3 sinkt der Druck bei Akkorden ab. Braucht man da ein Ventil oder ähnlich sodass sobald der Druck sinkt mehr Wind in den Balg kommt?

    Mfg Eckhoff

  • Zwischen Windmaschine und Ausgleichsbalg gibt es normalerweise eine Roll-Jalousie, die weiter zugeht, wenn der Balg sich füllt, bzw. sich aufrollt und mehr Wind rein lässt, wenn der Balg sich senkt. Das wird über eine Schnur geregelt und sollte idealerweise sehr fein reagieren und den Ausgleichsbalg irgendwo in der Mitte halten. Wenn man dann einen großen Akkord mit allen Registern reinhaut, sollte er jedenfalls nicht komplett zusammenfallen. Bei manchen Orgeln ist der Schwimmerbalg sichtbar und man kann sehr gut beobachten, wie das Aussehen muss. Vielleicht spähst du mal während eines Gottesdienstes durch die Spalten des Orgelgehäuses...

    Eventuell hast du aber einfach ein zu schwaches Gebläse? Das kleinste "Ventola" von Laukhuff wird ja nur für 1 Register empfohlen, da wären bei drei Registern die Probleme vorprogrammiert!

  • Grüß Gott, liebe Orgelbaufreunde!

    Neben dem angesprochenen Problem eines möglicherweise schlecht eingestellten Roll-Ventils (Jalusie) könnten auch zu schmale Ventile oder Kanzellen die Ursache für Druckschwankungen sein; also erst einmal prüfen, ob der Balgregulierung funktioniert, optisch, ob die Platte einigermaßen in der Mitte des Balggehäuses bleibt, und mit der Windwaage, ob der Winddruck im Balg stabil bleibt, dann im Kanal, dann im Ventilkasten.

    Viel Erfolg,

    Wolfgang

  • Wolfgang-Spitz Also zu schmale Ventile und Kanzellen sind es eigentlich nicht, da ich die Teile gebraucht gekauft habe. Wie meinen Sie das mit der Balgplatte? Aktuell ist es so, dass wenn ich die Orgel einschalte der Balg komplett auf geht. Muss er mehr in der Mitte sein? Also mehr Gewicht auf den Balg? Ich habe aktuell ca 4kg drauf liegen es könnte aber sein, dass nicht so viel am Balg ankommt da ich es über eine umlenkrolle auf den Balg leite. Wenn das nicht geht, werde ich mir mal einen Schwimmerbalg bauen aktuell Benutze ich den Windladenbalg, der nämlich leider keine Jalousie hat. Also wird aktuell der Wind direkt in den Balg geleitet, ohne dass etwas dazwischen ist.
    G.Eckhoff

  • Hallo Eckhoff, um ein Ventil wirst du nicht drum rum kommen. Der Balg plus Ventil/Jalousie ist ein Regelkreis um den Druck konstant zu halten, möglichst unabhängig von der Luftmenge.

    Ohne Ventil hast Du lediglich einen "Puffer" der aber nichts bringt: Mehr Windentnahme -> Druck sinkt ab.

    Es muss soviel Gewicht oder Federkraft auf den Balg dass er den gewünschten Winddruck liefert, egal ob voll oder halb leer. Wenn die Balgplatte nach oben geht weil kein Wind entnommen wird, muss das Gebläse komplett vom Balg durch das Ventil getrennt werden weil sonst der Druck ansteigen würde.

    Ich empfehle, das Thema Winddruck näher anzuschauen und bestehende Instrumente zu studieren bzw. Literatur wie den Bormann oder Boersma zu lesen. Man sollte wissen, was man möchte, abhängig vom Stil und der gewünschten Lautstärke. Auch der Bau der Pfeifen und andere Dinge hängen mit dem Winddruck zusammen. Das Gebläse muss dann mehr liefern können, schon so ein mindestens ein Drittel mehr bis doppelt so viel. Beispiel: Will ich 50 mmWS, brauche ich ein Gebläse, das etwa 70-80 liefern kann. Reichen mir 40 aus, eignet sich bereits ein Gebläse, was nur 60 liefert.

    Kompliziertes Thema, ich hoffe trotzdem, dass ich ein bisschen helfen konnte.

    Für kleine Bälge wie Windladenbälge braucht man nicht unbedingt ein Rollventil. Ich habe eine Klappe gebaut, die gegen den Wind arbeitet. Da meine Balgfläche recht klein ist, habe ich Harmoniumbalgfedern anstatt Gewichten benutzt damit es zu keinen Regelschwingungen kommt. Das reicht in meinem Fall aus. Siehe Thread mit der Prinzipal 8' Truhe. Da sind auch Bilder von Windlade und Balg; in meinem Fall beides kombiniert. Gruß Jens

  • Hier eine Skizze, wie das in der Reinhardt-Orgel gelöst wurde mit Balg und Rollventil:


    Von Hausorgeln und ihrem Bau - Balganlage


    Ansonsten hat das der Jens bereits gut formuliert; man müßte einmal eine gute Zeichnung im Internet suchen oder selber eine anfertigen, um die Zusammenhänge Gebläse - Rollventil - Balg anschaulich vorzuführen.



    Als mir in meiner Jugendzeit ein alter Orgelbauer ein gebrauchtes Gebläse verkaufte, meinte er, für ein kleines Instrument bräuchte man nicht unbedingt einen Balg, das Gebläse über einen längeren Schlauch an die Windlade anschließen, wäre ausreichend.

    Nun ja, bis zu einem gewissen Grad funktionierte das schon...


    Wolfgang.