Elektrischer Anschluss 2. Windlade

  • Guten Tag,

    ich habe mir vor ein paar Jahren von einem Orgelbauer eine 2-manualige Hausorgel bauen lassen. Für beide Manuale und das Pedal gibt es je ein 8' - und ein 4' - Register.

    Nun ist ja eine Orgel nie fertig ;) und ich wünsche mir für ein Manual noch eine Quinte 2 2/3'. Auf der Windlade ist natürlich kein Platz mehr,
    So müsste ich den Tastendruck irgendwo in der Traktur elektrisch abnehmen und die Pfeifen auf eine Extra-Kastenlade mit elektrischen Tonventilen stellen.

    Ich hatte bei Bodo Schertel angefragt, und er erwähnte eine Abnahme über Gabellichtschranken.
    Hat jemand damit Erfahrung und kann mir ggf. weiterhelfen?

    Vielen Dank!

  • Hallo Orgelfreund,


    da bisher keine geantwortet hat, versuche ich es einmal.


    Das Ansteuern einer Gabellichtschranke ist eigentlich kein Problem, vorausgesetzt man kennt sich ein bisschen mit Elektrotechnik aus.


    Hier eine mögliche Schaltung (Quelle: https://www.weltderfertigung.d…lichtschranke-led_540.jpg)


    k1024_schaltung-gabellichtschranke-led_540.jpg


    Der Widerstand R1 muss so bemessen sein, dass ein Strom durch die interne Leuchtdiode (Sendediode) fließen kann. Da sollte man im Datenblatt der zu verwendenden Lichtschranke nachschauen. Wenn es gleich mehrere Lichtschranken sind, würde ich empfehlen, mehrere Sendedioden in Reihe zu schalten da man so weniger Strom "verbrät". Mit einem Multimeter kann man messen, wie viel Strom durchfließt, je nach Gabellichtschranke sind da so ca. 20 Milliampère.


    Wenn das Licht in der Schranke auf den Fototransistor fällt, kann dieser "durchschalten" und Lässt den Strom von Anschluss "+" auf der rechten Seite nach "D" durch. Dieser Strom ist noch zu gering um damit einen Elektromagneten schalten zu können, also muss noch ein Leistungstransistor hinten dran, z.B. ein PNP Typ wie den "BD 140" (Quelle: http://www.electronicsplanet.c…-fuer-schalterbetrieb.png) der den geringen Strom auf einen größeren hochmultipliziert. In diesem Falle wäre RL der Elektromagnet.


    PNP-transistor-grundschaltung-fuer-schalterbetrieb.png




    Eine Freilaufdiode braucht es dann auch noch, denn der Elektromagnet erzeugt beim Abschalten eine hohe Spannung durch die Induktivität der Spule; diese kann dann den Transistor zerstören. Daher muss man diese Spannung "kurzschließen" wenn sie auftritt.


    Jetzt kommt es drauf an, wie tief man sich in die Materie einarbeiten will. Elektrotechnik macht meiner Meinung nach sehr viel Spaß und es tut sich eine komplett neue Welt auf, was man alles machen kann, besonders auch in Verbindung mit techn. Informatik. Wenn man gewillt ist und Zeit hat, sich etwas damit zu beschäftigen, lohnt sich der Kauf eines "Breadboards" auf dem man Schaltungen zusammenstöpseln kann sowie die weiteren Verdächtigen wie Lötkolben, Multimeter, Labornetzteil und ein Grundlagenbuch.


    Falls das nicht gewünscht ist hilft ja vielleicht jemand weiter, der sich damit auskennt. Falls Du niemanden kennst, kann ich Dir eine Schaltung zusammenstellen, die man aber dann noch (ohne Garantie meinerseits) ausprobieren müsste. Dafür bräuchte ich folgende Angaben: Wie viele Tonventil/Elektromagnete es sind, mit welcher Spannung sie laufen und welche Spannungen verfügbar sind, um die Gabellichtschranken zu betreiben. Oder aber ich suche noch ein passendes Netzteil dazu aus.


    Gruß


    Jens

  • Hallo Jens,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Nein, ganz tief in die Elektronik wollte ich nicht einsteigen; Grundkenntnisse habe ich aber.

    Insofern wäre ich dankbar für einen Schaltungsvorschlag.

    Ich brauche die Gabellichtschranken für die 56 Tasten eines Manuals und wollte damit die Tonscheibenmagnete von Lauckhuff ansteuern;

    diese haben bei 24 V eine Stromaufnahme von 0,09 A.

    Bei der Spannng der Gabellichtschranken bin ich nicht festgelegt; ich habe außer dem Orgelmotor noch keine Elektrik in der Orgel.

    Die Lichtschranken müssten nur so schmal sein, dass sie in Tastenteilung in die Traktur passen.

    Ich sehe mit Spannung deiner Antwort entgegen :)

  • Hallo zusammen,als Forum Neuling aber alter Orgelbauer würde ich anders vorgehen.

    Es gibt bei den einschlägigen Zulieferern Kontaktblöckchen(https://laukhuff.de/wp-content/uploads/2018/05/3.pdf)

    Vermutlich günstiger und einfacher wie die Lichtschranken. Den Strom dafür würde ich mit einem einfachen Hutschienen Trafo z.b. Von Conradelektronik erzeugen.

    Bei Interesse und weiteren Fragen einfach schreiben.

    Wenn es nur ein Register ist gibt es auch noch die Möglichkeit eine kleine Windlade ohne Ventile zu bauen und den Wind für jeden Ton mit Kondukten von der Haupwindlade in die kleine Windlade zu leiten. Dafür müssen aber die Kanzellen der Hauptlade groß genug sein.

    Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung..

  • Liebe Orgelbaufreunde!

    Wenn man auch augenblicklich Kontakte vermeiden soll, und das wird wohl noch länger so sein, interessiert mich das Thema, und so habe ich in dem Laukhuff-Katalog die beiden Teile angesehen. Ich muß eingestehen, daß ich die Anordnung nicht verstanden habe; ist es so, daß die abgewinkelten "Kontakte" an die Tasten seitlich angeschraubt werden und die Kontaktflächen dann beim Niederdrücken der Tasten die "Kontaktblöckchen" berühren, welche auf einer Querleiste unterhalb der Tasten montiert werden?


    Unabhängig davon habe ich mir auch die Gabellichtschranken im Laukhuff-Katalog Nr. 8 angesehen, auf der Seite 8.60 (=pdf Seite 60) gbit es da welche mit bis zu 32 Lichtschrankenschalter im Tastenabstand auf einer Platine montiert. Ich nehme an, daß es für jede Lichtschranke einen Operationsverstärker gibt, welcher am Ausgang ein Signal mit 20 mA zur Verfügung stellt. Dieses Signal ist für Magnete zu schwach, so daß noch eine "Platine mit Leistungsverstärkern" auf Seite 8.54 (pdf 54) notwendig wird. Ich kenne nicht die Preise für diese edlen Teile, für professionelle Orgelbauer ist das sicher eine enorme Zeitersparnis, gerade wenn sie sich nicht mit dem Löten von Elektronikschaltungen abgeben wollen.


    Für uns "Laien" scheint mir eine einfache Schaltung mit einem einzigen Transistor sehr reizvoll, wie sie der Jens vorstehend abgebildet hat, man müßte halt einmal für eine Taste eine Probeschaltung aufbauen, um die richtigen Bauteilewerte zu ermitteln.


    Ich grüße Euch am Faschingssonntag, wünsche einen frohen Kehraus, wie auch immer, und dann natürlich auch eine gesegnete Fastenzeit,

    Wolfgang.

  • Normalerweise werden die Kontakte oben ans Ende der Taste geschraubt oder auch vorne unter die Tasten, je nach Platz.

    Die Kontaktblöckchen werden in Tastenteilung auf eine Querleiste aufgeklebt und so positioniert dass die Drahtenden über dem Kontakt sind. Bewegt man nun die Taste werden alle Drähte vom Kontakt verbunden. Am anderen Ende der Kontaktblöckchen wird dann an einen der drähtchen z.b. der Minus angelötet und an da andere drähtchen der Minus abgehend zum Ventilmagnet. Versorge ich jetzt jeden Ventilmagnet mit einer dauer Spannung sollte es so sein dass sich immer der Ventilmagnet bewegt dessen Minus mit der Taste verbunden wird.

    Ich hoffe mal das ich es verständlich erklärt habe, bauen ist einfacher wie erklären :)

  • Hallo, hier die versprochene Schaltung, zum Ausprobieren. Die richtigen Elektronikfreaks wissen bestimmt bessere Schaltungen oder haben Anmerkungen, dann bitte einfach mich korrigieren. Ich bin "nur" Hobbyelektroniker, obwohl ich auch Elektrotechnik im Studium hatte.


    dvkfstfh.jpg


    OC ist eine Gabellichtschranke. Hier könnte man z.B. die Vishay TCST 2103 nehmen, die kostet ca. 1 Euro.


    R1 ist ein Widerstand, der so groß sein muss, dass durch die Sendediode in der Lichtschranke genug Strom fließt. Das wären bei 24 Volt Versorgungsspannung R1 = (24V - U_F)/I_F = (24V - 1,6V) / 60mA = 373 Ohm; der nächste passende Wert in der Reihe wäre dann beispielsweise 390 Ohm. U_F und I_F kann man dem Datenblatt entnehmen.


    Beim MOSFET (hier könnte man ein IRLZ34n nehmen) muss an der Basis etwas über 2V anliegen, dann schält er durch und bestromt die Spule vom Ventilmagnet (Sp). Ein NPN-Transistor statt einem MOSFET geht sicherlich auch, aber der braucht einen relativ hohen Basisstrom, den der Optokoppler womöglich nicht liefern kann.


    Damit er durchschält, muss R2 und R3 so bemessen sein, dass ein Spannungsteiler entsteht. Beispielsweise R2 = 82 kOhm und R3 22 kOhm, dann hat man in etwa ein Teilungsverhältnis von 1 zu 10 und es kommen etwa 2,4 Volt an an der Basis des MOSFET. Am besten mal nachmessen mit dem Multimeter und ggf. die Werte korrigieren.


    Die Diode D1 ist eine Freilaufdiode. Die braucht man, da beim Abschalten der Spule/des Ventilmagnets eine Spannung induziert wird, die den MOSFET zerstören konnte. Die Diode schließt diese Spannung kurz, so dass das nicht mehr passieren kann. D1 könnte eine 1N4001 sein. Auf die korrekte Polung achten, sonst geht der MOSFET in Rauch auf beim ersten Versuch ;-)


    Sollte die Schaltung funktionieren, würde ich vorschlagen, ein paar Sendedioden hintereinanderzuschalten um so Strom zu sparen. 24 Volt geteilt durch 1,6 Volt (die Spannung U_F, die an der Sendediode abfällt) = 15, also könnte man so zirka 12 Sendedioden (=1 Oktave) auf einmal versorgen. Hier müsste man etwas mit dem Wert von R1 experimentieren, damit überall die 60mA durchfließen.


    Viel Spaß beim Experimentieren!