Bau Truhenorgel mit Prinzipal (Fortsetzung)

  • Hallo liebe Hausorgelfreunde,


    da mein bisheriger Thread schon 4 Seiten lang ist und man ewig scrollen muss, habe ich einen weiteren als Fortsetzung aufgemacht.


    Die Transmission ist bis auf den Pfeifenstock, der als nächste Lage kommt, verleimt. Ich werde noch alle Ecken und Kanten mit einem Pinsel mit Leim ausstreichen damit auch alles wirklich dicht ist, wie ich das schon mit den Kanzellen gemacht habe. Danach flächig von Hand abschleifen oder mit dem Hobel fein glätten, mal sehen was besser funktioniert bei den schrägen Holzleisten. Ich habe es zumindest schonmal geschafft, dass die Unterschiede der Leisten im Bereich von 2 Zehntel Millimeter liegen.


    Holz für den Pfeifenstock ist unterwegs. Falls jemand Hinweise braucht, wo man im Internet Birke Multiplex in einer guten Qualität bestellen kann: Schreibt mir einfach eine Nachricht.


    Bis das Holz da ist werde ich noch Liegelindringe mit dem Locheisen herstellen als Abdichtung für die Schleifen.


    Dann bleiben fast nur noch Pfeifenbau und die Stecher vom Manual zu der Lade. Bin inzwischen wieder "angefixt" und habe Lust drauf dass das Instrument bald (im Bereich von 1-2 Jahren) fertig wird. Seit der Planung 2015 sind ja schon fast 6 Jahre vergangen.


    Gruß und bis bald,


    Jens


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  • Hallo Jens,


    es ist wirklich super, dass Du so in dem Orgelbau aufgehen kannst und die detaillierten Beschreibungen mit Fotos über den Fortgang Deines Orgelprojektes dokumentierst...


    Ich habe auch eine kleine Orgel, die in Ermangelung einer Pfeifenorgel seit mittlerweile 4 Jahren in unserer Kirche als Dauerleihgabe steht. Es macht sehr viel Freude auf dieser Orgel zu spielen, die eine spezielle, aber sehr überzeugende Disposition hat. Werde die Orgel noch vorstellen.....

    Seit 3 Jahren hat sie einen Tremulanten (Drucktremulant) und derzeit wird am Subbaß gearbeitet (alte Pfeifen aus englischem Nadelholz), der dann hinter dem Altar installiert und elektrisch angesteuert wird.


    Weiterhin viel Freude mit dem Bau Deiner schönen Principal-Truhe. Ich freue mich jetzt schon auf den Klang!!


    Viele Grüße,

    Christian

  • JGB

    Hat den Titel des Themas von „Bau Truhenorgel mit Prinzipal (Fortsetung)“ zu „Bau Truhenorgel mit Prinzipal (Fortsetzung)“ geändert.
  • Vielen Dank Christian! Bin auch schon gespannt auf Dein Instrument. Möchte auch alle ermutigen, die wie ich eine sehr kleine Werkstatt haben: es geht! Viel braucht man nicht, nur viel Geduld. Und man sollte den Aufwand nicht unterschätzen. Gruß, Jens

  • "Ich habe auch eine kleine Orgel, die in Ermangelung einer Pfeifenorgel seit mittlerweile 4 Jahren in unserer Kirche als Dauerleihgabe steht"

    Hallo Christian, das ist etwas ganz besonderes, wenn man seine Orgel einer Kirche als "Dauerleihgabe" überläßt; tatsächlich spielte auch ich mit dem Gedanken, für eine Kapelle, zum Beispiel in einem Friedhof, eine Orgel zu bauen, sie hätte dann jedenfalls eine breitere Entfaltungsmöglichkeit als im eigenen Heim. Schreib' doch einmal ein bißchen was darüber, wenn Du Lust hast.


    Ja, Jens, in der Tat ist es immer wieder so anregend, deine Photographien hier zu betrachten, ich möchte es so beschreiben, daß ich in gewisser Weise mitfiebere, als wäre ich mit dabei bei dem Bau!

    Zu dem Schleifen oder Hobeln der Kanzellenschiede: Ich hab' mir das bei meinen Laden erspart, als ich gemerkt habe, daß es nur noch schlimmer wird, wahrscheinlich hab' ich mich auch zu blöd angestellt: Kaum hatte ich links einigermaßen gleiche Höhen, waren sie auf der rechten Seite naturtgemäß zu hoch; hatte ich auch diese Seite egalisiert, war die linke Seite wieder zu hoch und so fort, ich kam mir vor wie der schlaue Fuchs, der vom Käse der sich streitenden Besitzer wechselweise abbeißt.

    Schließlich fertigte ich die Lade nochmals neu und beschränkte mich darauf, alle Schiede mit einem feinen Kreissägeblatt auf gleiche Höhe zu sägen und diese dann ohne weitere Nachbehandlung zu verleimen. Dank dicker Leimwulsen, welche ich vor dem Aufsetzen des Fundamentsbretts auf die Schiede aufstrich, hatte ich keine Durchstecher.

    Das nur als Hinweis für Mitlesende, die sich vielleicht sorgen, wie genau das mit den Schieden gehen muß, also nur Mut, nach meiner Erfahrung genügt die Genauigkeit der Säge.


    Alles Gute weiterhin, viel Freude beim Bauen!

  • "Falls jemand Hinweise braucht, wo man im Internet Birke Multiplex in einer guten Qualität bestellen kann: Schreibt mir einfach eine Nachricht."

    Wenn du mir verraten kannst, wie man hier im Forum persönliche Nachrichten schreibt! Ich hatte das schon mal in einem anderen Thread gefragt und keine Antwort bekommen 🙁. Ich brauche da auch noch was für die Windlade, wobei ich sie nach einem Hinweis meines Orgelbauers nach einem historischen System (von wann?) unten offen bauen werde. Das heißt, die Ventile sitzen direkt auf den Schieden, die hinter dem Ventil mit Leder zugeklebt werden. Der Aufwand, die Schiede abzurichten, wird nicht geringer, aber die Kanzellen bleiben zugänglich, wodurch auch hinterher noch alle Möglichkeit zum Eingriff gegeben sind!

  • Hallo SamES, kann sein dass es seit der Änderung des Forums diese Funktion nicht mehr da ist.


    Ich habe es von hier: eBay, Artikelnummer 311959865937.


    Was ich gut an diesem Multiplex im Gegensatz zu dem vom Baumarkt finde: der Leim zwischen den Furnierschichten ist durchsichtig und dünner, daher beansprucht es das Sägeblatt nicht so sehr wie bei dicken Melaminharz-Schichten. Und die Platten sind bei mir sehr gerade, trotz nicht optimaler Lagerung. Und kaum Fehlstellen.

  • Danke, habe mir die Seite in die Lesezeichen gelegt. Leider sind das auch nur die B/BB-Platten. Wo man die in besserer Holzqualität herbekommt, habe ich bisher noch nicht herausgefunden. A/B muss es auch geben, der Preisunterschied fällt dabei nicht ins Gewicht. Beim Orgelbau ist mehr als 90% der Kosten Arbeit und nur ein geringer Anteil Material. Vielleicht muss ich auch mal einen Schreiner wegen der Platten fragen.

  • Ja, Fragen kostet ja nichts. Wenn es noch was besseres gibt wäre das natürlich zu bevorzugen. Wobei mir B/BB hier reicht. Da scheint es je nach Lieferant auch Unterschiede zu geben. Ich hatte eben Glück und bekam einwandfreies Material.

  • Hallo liebe Hausorgelfreunde,


    es geht weiter. Das Holz, was ich bestellt habe für den Pfeifenstock kam am Freitag an. Habe gestern und heute mal die Verführungen abgezeichnet und Schablonen für alle stehenden Pfeifen aufgelegt. Die tieferen offenen Pfeifen von c0 bis zum e' liegen vorne und hinten, daher muss ich diesen Bereich freihalten. Ich brauche Gott sei dank nur für f' und fs' nochmal zusätzliche Verführungen, der Rest kann dann ganz normal auf der Transmission stehen. Erst wollte ich die Pfeifen gerade stehen lassen, aber aufgrund der Transmission mit den diagonalen Linien ist es sinnvoller, sie um ca. 45 Grad gedreht aufzustellen, wie man sehen kann. Ich werde je Pfeife (oder Schlauchanschluss für die tieferen Pfeifen) ein Holzklötzchen anfertigen, in die man die Pfeife/Schlauch einstecken kann. Das leime ich dann auf den relativ dünnen Pfeifenstock. Da kann ich dann auch nochmal etwas korrigieren bzw. für f' und fs' einige Zentimeter verführen.


    Eine guten neue Woche Euch allen!


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  • ... für die Windlade, wobei ich sie nach einem Hinweis meines Orgelbauers nach einem historischen System (von wann?) unten offen bauen werde. Das heißt, die Ventile sitzen direkt auf den Schieden, die hinter dem Ventil mit Leder zugeklebt werden.

    Liebe Orgelbaufreunde!

    Eigentlich will ich hier nicht Jensens Beschreibungen seines Truhenbaus unterbrechen, da es mir indes wieder einmal gelungen ist, mich im Forum anzumelden, möchte ich die Chance nicht missen, auf vorstehend genannte Kanzellenbauart von Sames einzugehen; tatsächlich beschreibt, wenn ich mich nicht täusche, auch Altmeister Bormann, daß die Ventile auf den Schieden aufliegen, also ohne durchgängige Ventilauflageplatte mit den Ventilschitzen. Er beschreibt auch, entsprechende Zwischenstückchen zwischen die Schiede einzuleimen, auf welchen die Ventilenden aufliegen. Mir erscheint das sehr aufwendig und erfordert wohl auch äußerst genaues Arbeiten. Da ist mir eine ebene durchgängige Ventilauflageplatte wesentlich angenehmer, auch auf die Gefahr hin, daß Kanzellen möglicherweise nicht ganz dicht sind. Ich hörte von Orgelbauern, die in solchen Fällen durch die Ventilschlitze im Nachhinein dünnflüssigen Leim einfließen lassen, durch ständiges Drehen diesen an den Fugen entlang laufen lassen in der Hoffnung, die undichten Stellen damit zu füllen.

    Also das nur so als Zwischen-Anmerkung für Mitlesende, die sich Gedanken machen, nach welchem "System" sie ihre Laden bauen wollen und Dichtheitsprobleme befürchten,

    Wolfgang, nicht immer ganz dicht.

  • Hallo liebe Orgelfreunde,


    die Windlade ist endlich im Gehäuse; Schleifen, Dichtungsringe und Pfeifenstock ebenfalls. Hier ein Bild vom eingebauten Zustand:


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    Oben rechts unter der Klaviatur ist der Gebläsekasten, der über ein PAP-Rohr mit 50mm Durchmesser in die Windlade/Balg-Kombination einspeist. Die größeren Löcher auf dem Pfeifenstock mussten Langlöcher werden, denn die Verführungen drunter sind recht schmal. Ich will deshalb noch für die Pfeifenfüße zusätzliche Klötzchen aufleimen, um aus dem Langloch in den Pfeifenfuß einzuspeisen. Die ersten 16 werden abkonduktiert für die liegenden Pfeifen. Erst ab f' stehen die Pfeifen dann direkt auf dem Stock und passen dann gerade so links neben- und unter die Gebläsekiste.


    Das Verleimen des Pfeifenstocks mit den vielen Verführungen habe ich wieder mit dem Abfallstück Arbeitsplatte gemacht, damit alles gerade bleibt, mit Schaumstoff um den Druck zu verteilen. Für die Gegenseite hatte ich noch 22mm Multiplex übrig als Zulage.


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    Jetzt geht es ans Aushobeln der Brettchen für die restlichen Pfeifen. Habe mich für Ahorn entschieden. Das mache ich in der Werkstatt meines Vaters/Opas weil da eine größere Hobelmaschine steht. In dem kleinen Kellerraum eines Mehrfamilienhauses, in dem ich sonst werkele, könnte ich nicht so viel Lärm machen, da würden ich mich nicht gerade beliebt bei den Nachbarn machen ;-). Coronabedingt und wegen dem großen Anfahrtsweg zur anderen Werkstatt geht das nur sehr schleppend, aber ich hoffe, bald Bilder vom Pfeifenbau zeigen zu können.


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    Gruß, Jens

  • Vielen Dank Christian! Bin auch schon gespannt auf Dein Instrument. Möchte auch alle ermutigen, die wie ich eine sehr kleine Werkstatt haben: es geht! Viel braucht man nicht, nur viel Geduld. Und man sollte den Aufwand nicht unterschätzen. Gruß, Jens

    Hallo JGB und Wolfgang

    ,

    ich habe es nun endlich mal geschafft, meine Orgel ein wenig vorzustellen in einem eigenen Topic ->

    Vorstellung meiner Orgel in der St. Marienkirche Bad Bertrich-Kennfus


    Ich hoffe, die Klangbeispiele (mit Video) gefallen Dir.

    Es werden noch einige dazukommen.


    Viele Grüße,

    Christian

  • Hallo liebe Orgelfreunde,


    gestern habe ich das c0 (die tiefste Innenpfeife) eingebaut. Ich habe etwa eine Woche gebraucht um sie zu intonieren, jeweils nur ein paar Minuten Abends jeden Tag. Während dieser Zeit habe ich einiges an Intonation dazugelernt. Allgemeines zu Intonation habe ich aus folgenden Quellen:


    - Homepage von Reiner Janke, Artikel "Grundzüge Intonation": http://www.orgel-info.de/into-ein.htm

    - Buch "Heimorgelbau" von Karl Bormann (das Standardwerk)

    - Hausorgel Heft 7/1996 "Grundsätzliches über Intonation" von Werner Götz

    - Baubericht von "Corno_dolce" hier im Forum, vor einigen Jahren


    Die Pfeife ist nicht ganz unproblematisch, denn sie ist erstens eng und zweitens doppelt gekröpft um in das 1m breite Gehäuse zu passen.


    Beim Intonieren darf man wirklich nicht aufgeben und nie die Geduld verlieren. Viel Ausprobieren ist da angesagt. Ich sehe mich da immer noch als Anfänger.


    Folgende Parameter habe ich herausgefunden die gut funktionieren:


    - Kernschräge: Angefangen habe ich, wie Werner Götz es vorschlägt, mit einer Kernschräge von 9°, analog zum Oberlabium. Dabei ging jedoch gefühlt der Wind zu sehr nach innen. Inzwischen bin ich bei 25° angekommen, mit 1-2 mm Kernblatt

    - Kernnblatt/blättchen: Dieses habe ich etwas steiler als das Oberlabium gefeilt, so ca. 11°

    - Aufschnitthöhe: Ich habe mit 1/5 der Pfeifentiefe (entspricht bei meinen Pfeifen 1/5 wie bei runden Pfeifen) gestartet, das war bei den engen Basspfeifen zu wenig. Habe das etwas höher feilen müssen, so dass ich anstatt 10mm jetzt 11,5mm Aufschnitt habe

    - Kernkammer: Ich habe gemerkt, dass enge Holzpfeifen im Bass ganz schöne "Diven" sind die viel Aufmerksamkeit brauchen bis sie gut klingen. Vor allem auch sehr anfällig für Luftturbulenzen. Unschöne Nebengeräusche (sehr hohe Teiltöne) und tremulieren war das Resultat. Habe, um dem entgegenzuwirken, einen Holzsteg in die Kammer geleimt um den Wind zu beruhigen (sie HO, Heft 9/1998, Andreas Richter, "Strömungsmechanische Aspekte in der Kernkammer einer Orgelpfeife) und zusätzlich etwas Papier in die Kammer gestopft, welches später noch durch Gewebe ersetzt wird. Damit gingen alle diese Geräusche weg.

    - Schnelle/langsame Ansprache: Die Pfeifen bekam ich zum klingen ohne oktavieren, jedoch war sie dann sehr langsam und tremulierte teilweise noch leicht. Wenn ich das Windband mehr nach innen gelenkt habe, war sie zwar schneller aber hat sofort oktaviert. Abhilfe habe ich durch ein kleines Leitblech vor dem Labium gefunden, ähnlich einem Gaviolibart, nur weiter entfernt vom Labium, somit auch weniger Einfluss auf den Klang. Das Blech ist jetzt 10mm entfernt und steht 8mm über dem Labium. Damit verliert man etwas an Grundton, die Pfeife spricht aber immer schnell und präzise an, ohne zu oktavieren. Ich finde die Lösung jetzt ganz gut, denn ich finde es wichtig, dass die Pfeife zuverlässig funktioniert und nicht so eingestellt ist, dass sie sich bei leichter Änderung der Umgebung anders verhält.

    - Kernspalt: 0,7mm, mit Papiereinlage

    - Bei den Kröpfungen sind innen 45°-Schrägen angebracht worden um den Klang zu verbessern


    Die Pfeife misst innen 39,1mm x 49,8mm und hat damit -14.3 Halbtöne TNM (Töpfersche Normalmensur). Die höheren Pfeifen werden nach und nach weniger eng sein, damit ich einen schönen Prinzipalklang mit ca. -7 HT bekomme. Zum Glück müssen nur noch ein paar Pfeifen gekröpft werden und keine weitere mehr doppelt, somit sinkt der Intonations- und Bauaufwand.


    Die Stimmeinrichtung besteht aktuell aus einem Viertelkreissegment aus dünnem Sperrholz, welches man vor die Öffnung drehen kann. Bei dieser Pfeife c0 musste ich eine Aussparung einsägen, weil es sonst mit dem Gehäuse kollidiert wäre.


    Hier noch ein Bild und Video mit Ton von der Pfeife:


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    https://www.youtube.com/watch?v=ezbD7aNQCcg


    (Das Gebläse hört man hier noch recht deutlich, das ist aber in der Realität vor dem Gehäuse stehend weniger)


    Die Kröpfungen habe ich gemacht, in dem ich die Pfeife mit einer Japansäge aufgetrennt und dann eben geschliffen habe. Davor natürlich mit einem dünnen Bleistift die Sägelinie rundum angezeichnet. Ich habe dann Nuten mit losen Federn (Restabschnitte) angebracht, da die Verleimung von Hirnholz alleine nicht gut hält. Dann habe ich außen einen Streifen Lammleder rings herum angeleimt, einfach nur als zusätzliche Abdichtung. Das Leder ist echt genial: Es legt sich einfach an, ohne Falten zu werfen.


    Gruß


    Jens

  • Hallo liebe Hausorgelfreunde, derzeit ist die Registermechanik am entstehen:


    https://youtube.com/shorts/76BR8UWT36c?feature=share


    Diese Art von Hebeln ist den ital. Orgeln abgekupfert. Pro Hebel kommt noch eine Rückholfeder dazu. Die braucht man zwar nicht unbedingt da es eine Schleiflade ist, aber ich will das Look&Feel ital. Orgeln imitieren und ich habe als Bonus dann noch die Möglichkeit, per Seilzug und Fußtritt den 4' dazuzuschalten (Fußhebel mit 2 Seilen die die beiden Hebel 4' Bass und 4' Diskant im Innern des Gehäuses ziehen). Durch die Rückholfedern schält sich dann der 4' automatisch ab sobald man den Fuß von dem Fußtritt/Hebel nimmt. Eventuell könnte das von Vorteil sein wenn man Echos spielen möchte und die 4'-Lage schnell dazu und wegschalten möchte. Mal sehen... Optionales Feature ;-)


    Gruß Jens

  • Hallo,


    da ich gerade an den Registerhebeln/-stangen arbeite, habe ich den Schalter für das Gebläse angebracht. Es handelt sich um 2 Mikroschalter mit Hebel (zugel. Leistung 250V 5A). Einer hätte auch gereicht, da aber die deutschen Steckdosen nicht verpolsicher sind, finde ich es besser, Phase und Nullleiter beide zu schalten da man ja nicht weiß, was was ist (ab Steckdose). So kann man sich sicher sein, dass die Orgel nicht unter Spannung steht wenn sie ausgeschaltet ist. Das ist sicherlich auch dem Brandschutz förderlich. Der Holzhebel (senkrecht, links im Bild) drückt auf die beiden Rollhebelchen der Mikroschalter. Schiebt man ihn nach rechts, schalten beide Mikroschalter durch. Und nein: Die Schraubzwinge im Bild drückt nicht auf die Kabel sondern auf einen Schraubenkopf ;-). Als ich das Bild gemacht habe, habe ich die ganze Sache in der richtigen Position festgeleimt. Musste davor ein bisschen rumprobieren mit der richtigen Position so dass die Schalter sicher und definiert schalten.


    Gruß, Jens


    c7nbx92r.jpg

  • Hallo liebe Orgelfreunde, inzwischen sieht es in der Orgel so aus:


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    Die Pfeifen c0-h0 sind an der Rückwand mit 2 Leisten befestigt und die Kondukten angeschlossen. Tonhöhe regulierbar durch drehbares Viertelkreissegment am Pfeifenende. Windregulierung erfolgt jew. durch ein kurzes Stück Alurohr, das in den Schlauch eingeschoben wurde und eine Madenschraube mit Torxantrieb (Abgesägte Stockschraube) quer durch. Sieht man im Bild an den Schlauchenden, die zur Lade führen (nicht zur Pfeife).


    Das ganze funktioniert inzwischen recht gut; Die Registertraktur funktioniert und die Pfeifen ertönen. Manchmal hatte ich mehr Glück als Verstand, so ist beispielsweise das Registerschwert auf der rechten Seite nur 1-2 mm von der c0-Pfeife entfernt: Es reicht gerade so...


    Ein Problem gibt es mit dem Einschalthebel: Die zwei Mikroschalter, die ich verbaut habe, sind schlecht. Nur nach ca. 20 Schaltzyklen fangen sie an zu kleben. Entweder ist es ein mechanisches Problem oder aber das Schaltnetzteil und/oder das Gebläse haben einen so hohen Einschaltstrom dass die Kontakte beim Einschalten "zusammenschweißen"; ein altbekanntes Problem was auch an Relais auftreten kann wenn diese hohe Ströme schalten. Egal ob mechanisches oder elektrisches Problem: Die Mikroschalter müssen ersetzt werden. Habe neue von einem namhaften Hersteller (kein Fernost-No-Name) gekauft und diese richtig schön Überdimensioniert: Statt bisher 125-250V 5A jetzt 250V 16A. 16A sollte wohl locker reichen. Hoffe, das Problem legt sich damit. Falls nicht, nehm ich einfach keine Mikroschalter mehr sondern baue eine Mechanik vom Hebel zu einem noch robusteren Kipphebelschalter. Ich werde weiter berichten, möchte aber schon im Voraus vor billigen Schaltern warnen: Hier lieber einen Euro mehr investieren.


    Jetzt stell ich mir die Frage: Wie soll es weiter gehen? Irgendwie will ich mal das Instrument spielen, auch wenn es nur die 2 Bassoktaven sind. Daher werde ich mal die Stechertraktur für den Bassbereich bauen und dann mal schauen wie es sich so anfühlt.


    Wünsche Euch eine besinnliche und schöne Weihnachtszeit!