Ich bin neu hier und werde ein Portativ bauen

  • Hallo,

    nachdem ich neu hier bin, möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Rainer, ich bin 53 Jahre und spiele verschiedene Instrumente. Jetzt ist mir ein Bauplan eines Portativs von Boersma untergekommen, den ich umsetzen möchte.


    Ich habe bereits Erfahrung im Instrumentenbau und bringe manche Kenntnisse mit. Inzwischen habe ich für das Portativ das meiste Material besorgen können. An einem Punkt allerdings komme ich nicht weiter. Für die Klaviatur benötige ich als Trägermaterial Pergamenttrommelfell. Ich habe bei mehreren Lieferanten angefragt, habe aber bisher keine Antwort bekommen. Evtl. ist die Menge zu gering, es handelt sich um ca. 10 x 60 cm. Die Frage welches Pergament man hier am besten verwendet konnte ich auch noch nicht klären.


    Meine Bitte ans Forum: wer hat hier bereits Erfahrung gesammelt und kann mir weiterhelfen? Welches Pergament - wo kann man es beziehen - hat evtl. jemand etwas abzugeben?


    Herzlichen Dank und viele Grüße

    Rainer

  • Herzlich willkommen, Rainer, zu diesem Forum!

    Es freut mich, daß Du dich hier vorgestellt hast und daß Du tatsächlich auch aktiv den Orgelbau betreiben willst. Deine Erfahrungen im Instrumentenbau werden Dir sicherlich sehr hilfreich sein, im Grunde genommen ist der Orgelbau, wie bei so vielem im Leben, reine Geduldssache, das ist zumindest meine Erfahrung. Natürlich gehört auch handwerkliches Geschick dazu, und eine reiche Vorstellungsgabe, wie etwas werden soll, wenn man eigene Ideen verwirklichen will, abseits von den beispielgebenden Vorlagen.

    Leider kann ich Dir bei der Frage nach dem Pergamenttrommelfell nicht weiterhelfen, dieses Thema ist mir vollkommen fremd. Bei meinem Portativ/Positiv führte ich die Tasten mit Stiften, deshalb habe ich mit meiner Antwort hier gewartet, ob sich nicht doch noch ein Kollege mit diesbezüglichen Kenntnissen gemeldet hätte.

    Mir ist nicht klar, warum das mit dem Tasten Ankleben vorteilhafter sein soll gegenüber der Stift-Fixierung: Hier kann man einfach einzelne Tasten auswechseln, um sie gegebenenfalls nachbearbeiten zu können.


    Aber das ist nur mein Gedankengang dazu - ich wünsche jedenfalls viel Erfolg, mit welcher Lösung auch immer, und viel Freude beim Orgelbau, liebe Grüße aus Erlangen,

    Wolfgang (61 J.)

  • Das Pergament muss wohl in der Breite 60cm nicht durchgängig sein, der Teil zwischen den Taten wird ja eh aufgeschnitten und hinten ist es vollflächig verklebt. Also könnte man ein echtes Trommelfell in Streifen schneiden, oder noch günstiger Pergament-Zuschnitte, wie sie etwa hier angeboten werden: https://www.pergament-trommelf…ent-zuschnitte-kalb-hell/ 10x60 wäre also 2xA4 mit Randstück, macht 35€ und viel billiger als ein Trommelfell. Ich kann dir allerdings nicht sagen, ob das von der Stärke her wirklich das geeignete ist, vielleicht ist es schon zu dick. Dieser Händler hat auch Pergament-Verschnitt, der noch günstiger ist, aber da sind wahrscheinlich die Formen zu kraus und vor allem die Stärken unterschiedlich, was für deine Zwecke gar nicht geht!

  • Hallo!


    Für meine Instrumente habe ich als Scharniere Pergament vom Buchbinder benutzt. Für hochwertige Restaurationen wird Pergament bei bestimmten Buchbindern eingesetzt, von dem es Reste gibt, die sehr geeignet sind. Am besten in einer größeren Buchbinderei nachfragen.

  • Hallo,

    danke für die Willkommensgrüße. Eine Frage zum Forum, bekommt man keine Mitteilung wenn jemand zu dem eigenen Beitrag geantwortet hat?

    Ich habe es erst nach Tagen entdeckt dass jemand geantwortet hat. Und dann hatte ich das Passwort vergessen, hüstel ......


    Mittlerweile habe ich auch das Pergamentproblem gelöst, und bei der Altendorfer Manufaktur geeignetes Material in Größe DIN A 4 kaufen können.


    Im Moment bin ich mit Pfeifenbau beschäftigt und bringe die Stöpsel mit den Lederdichtungen an. Als nächstes werde ich mit der Windlade anfangen, allerdings möchte ich zuvor die Klaviatur im Maßstab 1:1 zeichnen. Im Bauplan habe ich kleine Rechenfehler bemerkt, daher lieber aufzeichnen.


    Viel Spass beim Bilder anschauen!!


    Rainer

  • Mein Portativ (war ein Bausatz vom Cornetto-Verlag) hat übrigens nur runde Knöpfe direkt auf den Stechern und mithin gar keine Tasten und irgendwelche Hebel. Also stehen die Stecher unten direkt und lose drehbar auf dem Ventil. Das spielt sich völlig problemlos und es gibt quasi null Spiel. Bei mir reichen wenige Millimeter Tastentiefgang, wodurch die Geschwindigkeit sehr befördert wird. Jeder weitere Hebel macht die Tastatur ja prinzipiell schwergängiger und unsensibler. Meist sind die Knöpfe viereckig wie hier: http://www.clairepiganiol.net/en/instruments/organetto/ das ist zum Spielen aber gar nicht nötig und viel nur schwerer zu bauen, weil man gegen das Verkanten sichern muss.