Fertigung Holzregister

  • Hallo liebes Forum,



    ich bin neu hier und erst nach einigem langen suchen auf diese Forum gestoßen. Ich baue derzeit ein virtuelle Orgel und will mir später aber noch einmal ein eigenes Instrument in "echt" hinstellen. Daher möchte ich zunächst Informationen sammeln, wie ich den Bau starten kann und mich auf den Bau von Pfeifen aus Holz konzentrieren.



    Ich bin nicht völlig ungeschickt und habe auch schon einmal ein paar Pfeifen aus Sperrholz gebaut. Ich meine das Grundprinzip verstanden zu haben und habe hauptsächlich mechanische Fragen, da ich schlicht kein Schreiner bin uind habe bereits ein vernünftiges Kinderbett und nebst diversen Regalen einen durchaus gut gelungenen Wickelschrank gebaut. Vorhandene Werkzeuge sind: Fuchsschwanz, Laubsäge, Eisensäge, Akkuschrauber, Bohrmaschine, Oberfräse, Stichsäge, Tigersäge. Besonders mit der Stichsäge bin ich manchmal nicht so genau, wie ich es mir wünsche.



    Bei meinen Probebauten habe ich festgestellt: Es ist schwierig die angestrebte Grundfläche der Pfeife genau zu treffen. Irgendwo schwirrte der Begriff Dickenhobelmaschine umher zur Reduktion der Wandstärke von Brettern.

    Kann man die Pfeifen auch mit immer der gleichen Wandstärke bauen?

    Sollte man das?

    Gibt es irgendwo gute Erklärungen, wie man den Bau angehen kann oder sollte ich besser ein Praktikum in der Schreinerei machen ?



    Ziel sollte es sein, möglichst akurat und möglichst mit kleinem Aufwand ordentlichePfeifen zu produzieren.



    Viele Grüße

    Gert

  • Hallo,



    ich empfehle zunächst grundsätzlich einige Bücher über Orgelbau zu lesen, weiterhin bietet unsere jährlich erscheinende Schrift "Die Hausorgel" wichtige praktische Hinweise, außerdem weitere Publikationen aus unserem Arbeitskreis: "Bau einer Truhenorgel", "Bau einer Kleinorgel", "Bau einer Hausorgel in Bildern".

    Ein Schnupperkurs bei einem Tischler kann natürlich nicht schaden, die Arbeit mit Maschinen will gelernt sein und man bekommt gleich einen Einblick, was durch Maschineneinsatz präzise und schnell bearbeitet werden kann. Auch zur Anschaffung einer kleinen Hobelmaschine rate ich. Am günstigsten ist die Modifizierung einer Handhobelmaschine mit einer Abricht- und Dickenhobeleinrichtung, z.B. von Bosch u.a.

    Kleinere Holzteile (bis 80 mm Breite) können damit genau auf Maß gebracht werden, was für Pfeifenkerne nötig ist.

    Ich habe als Student mit einer solchen Maschine, einer Tischkreissäge, Bohrmaschine und Oberfräse zwei Orgelpositive in einem 5 qm Kellerraum gebaut (siehe Galerie).

    Viel Erfolg

    Tobias Rohner

  • Hallo Gert,

    willkommen im Forum! Als Ergänzung zu Tobias' Ausführungen möchte ich noch das Buch von Karl Bormann nennen: "Heimorgelbau", in einigen Teilen etwas überkommen, aus den 60-iger Jahren, aber gerade bei der Pfeifenherstellung sehr nützliche Beschreibungen.



    Als notwendige Maschine möche ich die Tischkreissäge ergänzen, möglicherweise hast Du diese nur nicht aufgezählt, denn wenn Du bereits Betten, Regale und Schränke gefertigt hast, wird der Holzpfeifenbau nicht weiter schwer sein. Interessant sind dann auch die orgeltypischen Spezialteile: Windlade, Mechanik, Balg.



    "...die angestrebte Grundfläche der Pfeife genau zu treffen", was meinst Du damit, die Maße?



    Man kann Pfeifen mit gleicher Wandstärke bauen, das ist vollkommen üblich in gewissen Grenzen, zum Beispiel innerhalb einer Oktave. Es gibt sicher Klangenthusiaten, die neben den eigentlichen Pfeifenmaßen auch die Wandstärke in die Mensurtabelle ganz streng mit aufnehmen, nun je, es soll ja Menschen geben, die sogar das Gras wachsen hören...



    Ach ja, den Umgang mit Schnitzmesser, Stemmeisen und Raspel kann man beim Pfeifenbau sozusagen auch gleich mit lernen - die Geschicklichkeit kommt durch die Übung, deshalb: Froh ans Werk, mit Bormanns Worten: "probandum est"



    Wolfgang.