Bormann-Positiv

  • Mal wieder ein Update: Bin mit der Lackierung und den Fuellungen fertig, die Prospektpfeifen sind gebleicht und die Blindlabien angebracht.

    Was jetzt noch fehlt sind die Lehrenstueckchen zur genauen Ausrichtung der Prospektpfeifen, die finale Intonation und die Justierung der Windanlage (momentan sackt der Druck bei tiefen Bassakkorden noch ab).



  • Jetzt bin ich bis auf die finale Intonation und die Geblaeseprobleme fertig.



    Mit dem Winddruck hab ich bei 8'+4' nach etwas nachjustieren jetzt keine echten Probleme mehr, aber mit 2' oder hoeheren Stimmen merkt man einen deutlichen Druckabfall z.B. bei C-E-G-c0 + c3 beim c3.



    Wirklich erklaeren kann ich mir das momentan nicht. Groessere Undichtigkeiten kann ich aussschliessen, da der Balg nur absackt, wenn ich Register gezogen habe. Und da dass nur bei Bassakkorden passiert, kann ich wohl davon ausgehen, dass auch die Sachen, die nach den Schleifen kommen, dicht sind.



    Interessanterweise spielt es eine untergeordnete Rolle, mit welcher Leistung das Geblaese laeuft. Der Balg fuellt sich bei maximaler Leistung ein klein wenig mehr (~1cm), das Problem besteht aber weiterhin.



    Koennte es sein, dass die Schlitze zwischenr Rollgardine ud Balg zu klein bemessen sind? Waere mit einigem Aufwand verbunden, das zu aendern.

    Mein "Hauptkanalquerschnitt" nach dem Balg ist 5cm*6cm (Bormann empfiehlt mindestens 26cm^2). Ausgehend von der Auslassoeffnung einer Mini-Ventola und der Oeffnung meines Geblaeses ist die Verbindung von Geblaese zu Rollgardine im Durchmesser nur 34mm, was wesentlich weniger Querschnitt als dem Kanal zur Lade entspricht.

    Auch hier waere es aufwendig, etwas auszuprobieren.



    Hat jemand Tipps, was ich da tun koennte?


  • Herzlichen Glückwunsch zu dem neuen Instrument!



    Besteht das geschilderte Problem noch? Man müßte detailierte Versuche durchführen, um die Ursache zu ergründen.

    Frohes Musizieren wünscht

    W o l f g a n g.

  • Danke.



    Das Problem besteht noch und auch die finale Intonation ist noch nicht fertig. Momentan uebe ich aber lieber als daran zu arbeiten. Ich werde mir demnaechst mal eine Woche Urlaub nehmen um das dann in Ruhe analysieren und die Intonation fertigmachen. Die finale Intonation moechte ich sicherheitshalber erst nach Loesung des Geblaeseproblems angehen.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Das Problem mit dem Luftdruck hat sich vermutlich erledigt.

    Ich habe den Querschnitt der Verbindung von Geblaese zum Balg vergroessert (er ist jetzt so gross wie der des Windkanals nach dem Balg).

    Jetzt sind die Druckunterschiede praktisch verschwunden, allerdings ist jetzt fast immer das Ueberdruckventil des Balgs geoeffnet.

    Das ist aber eigentlich gut, d.h. mit Einregeln der Rollgardine und der Geblaeseleistung sollte ich am Ende mit weniger Geblaeseleistung auskommen und einen stabilen Druck haben.

  • Es ist doch nicht so einfach wie ich dachte. Wind kommt jetzt definitiv genug zum Balg, aber er gleicht verschiedenen Windbedarf nicht ausreichend aus.



    Ein Problem habe ich erkannt: Die Rollgardine hat zu wenig Luft in den Balg gelassen. Da das Rollventil bei leerem Balg schon an der Verkleidung angestossen ist, hab ich jetzt kleine Federn zwischen den Steuerschnueren und dem Balg angebracht, die bei leerem Balg gedehnt werden.

    Das ermoeglicht jetzt, das Geblaese mit wenig Leistung laufen zu lassen.



    Ich vermute, dass die Feder"konstante" der verwendeten Harmoniumbalgfedern ueber den Arbeitsbereich nicht konstant genug ist.

    Der Balg sinkt bei einem tiefen Bassakkord ca. 1 cm ab, allerdings nicht ganz "parallel". Deswegen aendert sich die Position des Rollventils effektiv garnicht.

    Hat jemand Tipps fuer mich?

  • Nach laengerem Rumprobieren bin ich doch relativ zufrieden. Das Abblasventil ist jetzt bei geoeffnetem Balg etwas offen. Das sorgt dafuer, dass der Balg bei viel Windverbrauch parallel sinkt und das Ventil entsprechend oeffnet.

    Perfekt ist es noch nicht, aber eventuell tue ich den Rest einfach als "lebenden Wind" ab und belasse es dabei.

  • Die Windversorgung ist jetzt noch stabiler geworden.

    Ich habe zusaetzlich zu den Balgfedern etwas Blei auf den Balg gelegt. Das scheint die ungleichmaessige Kraft der Balgfedern beim Absacken des Balgs etwas auszugleichen.

    Jetzt habe ich 62mm WS statt vorher ca. 50mm WS, weswegen ich erstmal wieder stimmen musste.

    Naechster Schritt wird die finale Intonation sein, wobei da der groesste Aufwand vermutlich darin bestehen wird, die Fussloecher einiger Pfeifen zu verkleinern.

    Der Prinzipal mag den groesseren Winddruck nicht, einzelne Pfeifen oktavieren sofort oder sprechen garnicht an. Andererseits sind die meisten Pfeifen jetzt noch obertoeniger, was ich eher als angenehm empfinde.

    Die tiefsten als Rohrfloete gebauten Pfeifen der Floete 4' klingen jetzt eher nach "Rohrquintade", da werde ich die Windzufuhr verringern (klappt mit Drosseln mit der Schleife schon perfekt).

  • Hallo,



    hab heute wieder an der Windversorgung rumexperimentiert, weil ich immer noch nicht zufrieden bin.



    Der Balg sinkt bei hohem Windbedarf einen knappen Zentimeter ab. Das reicht bei weitem nicht, um die Rollgardine relevant zu bewegen, um das auszugleichen. Ich glaube langsam wirklich, es liegt an den Harmoniumbalgfedern. Es wird besser, wenn der Balg mit Gewichten belastet ist. Dann sinkt er zwar weiter, aber der Druck bleibt konstanter. Er muss ja bei Gewichten auch konstant bleiben, ausser der Balg ist leer, was er nicht werden kann, da genug Luft da ist, wenn die Rollgardine weiter geoeffnet ist.



    Hat jemand Erfahrung mit Harmoniumbalgfedern? Ist es normal, dass die so ungleichmaessigen Druck ausueben?

    Klar, die Kraft haengt von der Auslenkung ab, aber die sind doch so gebaut, dass das relativ irrelevant sein sollte.

  • Wie weit hast Du denn die Federn zusammengedrückt? Ich schätze mal, dass sie am Anfang der Auslenkung recht unlinear sind, erst bei weiterem zusammendrücken dann linearer so wie Du dir das wünschst. Ganz wird die Wegabhängigkeit (F=d*s) wohl nie verschwinden. Bei einem parallel aufgehenden Balg ist es zusätzlich relativ schwer, den Winddruck mit solchen Federn einzustellen, da man kaum variieren kann, außer mit zusätzlichen oder weniger Federn. Mein Balg wird einseitig aufgehen, da kann ich dann über die Position der Feder den Druck einstellen.

  • Wenn der Balg voll ist sind die Federn fast komplett zusammengedrueckt (ca 1 cm Abstand der Enden).

    Ich lass das jetzt erstmal so wie es ist und mach nach und nach die finale Intonation (ich mach die absichtlich langsam, weil ich denke, man sollte da wirklich motiviert sein und das nicht so nebenbei machen).

    Eventuell bau ich eh noch ein Pedal dazu, dann muss ich die Windanlage sowieso neu machen, weil ich einen neuen Unterkasten brauch.

  • Hallo Peter,



    dann schätze ich mal, dass das Dein Problem sein könnte mit dem zu starken Zusammendrücken der Feder. Harminumbalgfedern sind ja so etwas wie "halbe" Plattenbalgfedern (siehe http://www.weiblen.de/material…lattenbalgfeder-komplett/) , d.h. wenn die Feder mehr geöffnet ist, ist die Kraft der Feder kleiner aber auch der Federhebel geringer; wenn die Feder mehr geschlossen wird nimmt auch die wirkende Länge des Federhebels zu, was die stärker werdende Kraft kompensiert. Aber das ist nur Spekulation von mir.



    Ich muss das demnächst auch mal ausprobieren weil ich die Standard-Harmoniumfeder bei meinem Instrument auch vorgesehen habe; ich glaube, irgendwo in der Mitte des Federwegs wird die Stelle sein, wo es einigermaßen linear wird. Vielleicht lässt sich ja, z.B. mithilfe einer Personenwaage und einem Meterstab, ein Weg-Kraft-Diagramm zeichnen.



    Ich melde mich demnächst mal, wenn ich das Thema angehe; ich kann ja dann hier das Diagramm mit dem Kraftverlauf posten.



    Gruß



    Jens

  • Hallo!



    Wenn das Problem tatsächlich an der Feder liegen sollte, ist meine Empfehlung in der Tat eine Trapezfeder, Parallelogrammfeder oder Balgplattenfeder, wie auch immer man sie nennen mag, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich (z. B. auch bei Laukhuff erhältlich, Online-Katalog S. 1.31). So eine Feder ist das beste, was es gibt in Puncto konstantem Druck. Erzeugt man den Druck durch Gewichte, ist der Druck zwar theoretisch konstant, aber die Massenträgheit kann einem da einen Strich durch die Rechnung machen. Die Trapezfeder reagiert ebenso prompt wie die Harmoniumfeder, erzeugt aber immer einen konstanten Druck, abgesehen von den Extrembereichen (sehr weit zu oder sehr weit offen), d. h. im normalen Arbeitsbereich gibt es sozusagen keine Änderung der Federkraft. Der Nachteil der Trapezfedern ist die relativ große Einbauhöhe. Wenn man die Einbauhöhe hat, wäre das aber einen Versuch wert.

  • Vielen Dank fuer die Antworten.

    Ich werde die besseren Federn ausprobieren, wenn ich ein Pedal dazubaue. Jetzt lass ich das erstmal wie es ist.



    Vermutlich werde ich aber eher demnaechst das ganz grosse Projekt anfangen und dann hoffentlich mit den gesammelten Erfahrungen die Fehler nicht wiederholen.

    Habe eventuell schon jemanden gefunden, ueber den ich das Ahorn fuer den Prospekt-Principal 8' bekomme, wenn das klappt muss ich eigentlich gleich anfangen :-)