Bormann-Positiv

  • Hallo,



    ich habe heute an der Windlade gearbeitet und frage mich, ob ich die Pfeifenstoecke auf den Teil, in dem die Schleifen durchlaufen, leimen sollte oder nicht. Aktuell ist alles erstmal unverleimt aufeinandergeduebelt.

    Aktuell tendiere ich eher dazu, das zu verschrauben, damit ich falls noetig spaeter nochmal an die Schleifenfuehrungen ran komme. Kann mir da jemand Tipps geben?



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo,



    die Windlade geht ihrer Vollendung entgegen und ich plane gerade den Schwimmerbalg im Detail. Ich habe Probleme, Bormanns Beschreibung zu interpretieren: "Kemme 2 Federn unter den Steg, so daß die Platte senkrecht steigt und fällt" (VIII. Gebläse). Ist damit gemeint, dass man insgesammt 4 Balgfedern a 2,5kg unter insgesamt 2 Stege klemmen soll? Und falls ja, wird die Platte dadurch wirklich parallel zum Boden steigen und fallen? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

    Falls jemand weiterhelfen kann, wuerde mir das extrem weiterhelfen. Und tut mir leid, dass ich das ich das nicht genauer ausformuliert hab -- man braucht Bormanns Buch um meine Frage zu verstehen...



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo Peter,

    nachdem ich mich jetzt endlich aufgerafft habe, mir das entsprechende Kapitel in dem Bormann-Buch anzusehen, komme ich zu der Auffassung, daß es tatsächlich so gemeint sein könnte:



    An den vier Ecken der Balgplatte die Federn anbringen, welche für einen parallelen Auf- und Niedergang der Platte sorgen, und das auch ohne zusätzliche Scherenmechanik. Sollte nämlich die Platte aus der Waagrechten kommen durch schlagartigen Windverbrauch oder andere Druckstöße, also daß die Platte in einer Ecke absinkt oder aufsteigt, so wird die nachlassende Federkraft beziehungsweise die ansteigende Federkraft mit dem Federweg dieser Neigung entgegentreten; die Abhängigkeit der Federkraft zum Federweg wirkt hier stabilisierend, ich glaube, das ist das Hooksche Gesetz, aber was erzähle ich da einem Physiker, das wirst Du wohl besser wissen als ich...



    Zum Thema Balg mit und ohne Scherenmechanik habe ich eingehende Versuche durchgeführt, allerdings nicht mit Druckfedern, sondern allein durch gewichtsbelastete Balgplatten. Wenn Interesse besteht, schriebe ich hier diesbezügliches, ansonsten wünsche ich Dir viel Erfolg bei dem Bau des Balges und überhaupt für Dein gesamtes Neubau-Projekt,

    Wolfgang,

    manchmal auch etwas in Schieflage...

  • Der Balg ist bis auf die Rollgardine und den Anschluss fuer das Geblaese fertig:







    Ich hab jetzt mal die Oeffnung, an die der Anschluss fuer das Geblaese kommen wird mit Karton abgeklebt und testweise mit einem Staubsauger mit Blasfunktion etwas Luft ueber den Windkanal in den Balg geblasen -- scheint alles zu funktionieren. Der Balg geht fast parallel auf und ich denke, durch Nachjustieren der Federn kriege ich das auch noch besser hin.

  • Nur 15 Stunden für alle Ventile; das ist eine gute Zeit, ich hätte dafür sicherlich länger gebraucht, sie schauen so richtig gut aus, ganz gleichmäßig...

    Sag mal, was ist das für ein messerförmiges Werkzeug da links im Bild neben dem Aschenbecher?



    Neugierig,

    Wolfgang.

  • Hallo,



    das neben dem Aschenbecher im letzten Bild ist eine Japansaege.



    Mittlerweile ist die Windlade fast fertig und ich hab testweise ein paar Pfeifen von meinem alten Kartonorgelprojekt draufgesteckt und wieder einen Staubsauger als Geblaese angeschlossen (das klappt trotz des grossen Drucks und der Foerdermenge dank der Rollgardine fuer die Windregulierung vor dem Balg ziemlich gut).











    Funktioniert soweit, allerdings klemmen manche Stecher manchmal. Das liegt an den Bleipulpeten, ggf. muss ich deren Loecher nochmal nachbearbeiten, aber erstmal werd ichs mit Graphit probieren. Die Mechanik muss auch noch einreguliert werden, dafuer hab ich einen fuer die Stellringe passenden Imbussschluessel an eine lange duenne Holzstange geklebt.

    Wo ich mir noch relativ unsicher bin ist die Haerte der Ventilfedern. Wenn ich sie so einstelle, dass der Anschlag relativ leicht ist, dichten die Ventile nicht perfekt. Probepfeifen geben zwar trotzdem keinen Ton, aber es gibt schon einigen Windverschleiss. Da werde ich wohl noch etwas rumexperimentieren muessen.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Ich hab jetzt am Wochenende mal an der Registertraktur weitergearbeitet.

    Eigentlich wollte ich mich an Bormanns Anleitung halten, habe es aber nicht geschafft, einen 5mm-Draht wie beschrieben auf 2mm x 10mm abzuplatten. Habe es mit Stahldraht und Autogen-Schweissdraht und einem Laborbrenner probiert, aber man braucht wohl hoehere Temperaturen um das hinzukriegen. Auch eine 1,5t-Presse hat nicht geholfen.

    Da ich noch Ebenholz uebrig habe, hab ich diese Teile aus Ebenholz gefertigt, wenn moeglich groesser dimensioniert als die geplante Variante aus Metall. Ob die Teile halten (vor allem das im zweiten Bild sichtbare, das im ersten wird wohl ewig halten) wird sich zeigen. Das Ebenholz wirkt zumindest relativ stabil, notfalls kann ich die Teile spaeter immer noch austauschen.

    Erwaehnenswert ist noch ein kleiner Planungsfehler der mir unterlaufen ist: Die senkrechten Wellen stehen etwas zu weit von den Staeben der Registerzuege weg was bewirkt hat, dass die Aermchen ca. 4mm laenger als geplant sind und ich seitlich ca. 5mm wegschneiden musste wie im unteren Bild ersichtlich.







  • Hab gestern wieder mal bemerkt, wie sinnvoll Bormanns Worte im Vorwort seines Buches sind: "(...) und man sich die heimliche Freude am Erreichten nicht durch Kritik mit falschen Maßstäben trüben lassen will. (...)".

    Zuerst musste ich erstmal erklaeren, dass der Ton aus den Pfeifen kommt und nicht aus der Windlade. Bei soviel Unwissen bzgl. des Instrument will man ganz sicher nicht hoeren, dass man beim Verschrauben der Halterung fuer die Balgfedern zu viel Drehmoment aufgewendet hat und deswegen ein kleiner Riss entstanden ist.

  • Mal wieder ein kurzes Update zum Baufortschritt. Hab mir endlich mal die Muehe gemacht, wieder fast alles zu zerlegen, damit ich die Basspfeifen des Gedackt einbauen kann. Hier ein Bild "von unten":







    Fuer so etwas werde ich in Zukunft ein 3D-CAD-Programm zur Planung verwenden, da es einige Schwierigkeiten wegen falscher Planung gab:

    - Die doppelt gekroepfe Pfeife fuer das F (im Bild in der Mitte der oberen Pfeifen) machte erforderlich, dass ich eine der Leisten, auf der die Pfeifen aufliegen, nochmal zersaegen und eine entsprechende Halterung machen musste (siehe Bild).

    - Bormann schreibt von 30mm hohen Vorschlaegen. Da mir das etwas zu klein vorkam, sind meine Vorschlaege 50mm hoch. Diese 2cm bewirkten, dass ich fuer die nicht gekroepfte Pfeife fuer das E noch Aussparungen in den Kasten stemmen musste. Ausserdem ist ein Spundgriff nach dem Stimmen nur knapp 1cm vom Zimmerboden entfernt. Das werde ich aber spaeter eventuell noch beheben, indem ich kleine Holzstuecke auf die Leiste klebe, auf der die Pfeifen ruhen. Das ist beim Fis bereits passiert, da die Kloetze in den Fuessen des Gehaeuses etwas zu hoch waren (Pfeife im Bild rechts oben).

    - Es ist garnicht so einfach, die Pfeifen ins Gehaeuse zu bekommen. Deswegen werde ich die Rueckwand des Unterkastens entgegen meiner bisherigen Planung abnehmbar machen (ist zum Glueck noch nicht eingebaut).



    Die Pfeifen sind mit PVC-Schlaeuchen angeschlossen. Diese lassen sich praktisch nicht biegen ohne sofort zu knicken. Habe es sowohl mit heissem Wasser als auch mit einem Foehn probiert, ohne besonderen Erfolg. Eventuell wuerde es mit einer Spirale klappen, mir der man ein Knicken vermeiden koennte. Ich hab das jetzt erstmal ganz unprofessionell mit Klebeband gemacht, das ist zwar dicht, aber ich werde mir noch passende Winkelstuecke kaufen:





    Hier noch ein Bild, wie das momentan im Ganzen ausschaut:





    C-Gis und h0-d3 des Gedackt funktionieren. Die naechsten Tage werde ich die restlichen Gedacktpfeifen fertigstellen und dann erstmal das ganze "aussenrum" (Gehaeuse, kleinere Nachbesserungen, etc.) in Angriff nehmen. Danach muss ich dann "nur" noch die restlichen Register bauen.

  • Hallo Peter,



    das sieht ja super aus. Verfolge mit Spannung Dein Projekt. Ich selbst komme nur im Schneckentempo voran (Familie mit Kleinkind geht vor).

    Hatte noch ne Idee: Für die Winkel in den Schläuchen kannst Du evtl. Kupferfittinge nehmen. Habe das selbst schon mit Erfolg gemacht und scheine auch nicht der einzige zu sein, der auf die Idee kam:



    http://www.kistorgels.nl/kistorgel-8-en-4.php



    Hier werden die auch verwendet; sichtbar bei den letzten Bildern beim Zusammenbau. Ansonsten gibt's die bestimmt auch in Kunststoff im Aquarienbedarf. Biegen von PVC-Schläuchen kann man ansonsten echt knicken (was für ein Wortspiel! :-) )



    Gruß



    Jens

  • Ich denke momentan ueber die abnehmbaren Fuellungen des Gehaeuses nach (z.B. die Abdeckung der Registertraktur im unteren Bereich der linken Seitenwand des Oberkastens).

    Man koennte die einfach steckbar machen und hoffen, dass das dauerhaft stabil ist, aber da das Holz arbeitet ist das wohl keine ideale Loesung.

    Momentan tendiere ich eher zu einer Loesung, bei der das ganze unten in Eisenstifte gesteckt und oben mit einem Schloss oder verschiebbarem Riegel verriegelt wird.

    Fuer so etwas gibts doch sicher erprobte Loesungen, oder?

  • Hallo Peter,



    es gibt mehrere Möglichkeiten.



    Corno_dolce hat bei seiner Orgel (auch hier im Forum) die Füllungen folgendermaßen gemacht: Unten im Rahmen eine Nut, in der die Füllung stehen kann, und oben Holzwirbel, also drehbare Klötzchen, die die Füllung halten. Seitlich die Füllung einfach auf Maß in den Rahmen eingepasst. Bedienen kann man das dann aber nur, wenn eine weitere Stelle der Orgel bereits offen ist.



    Siehe dieser alte Thread:



    http://f3.webmart.de/f.cfm?id=…3656775&pg=4&r=threadview



    Was ich auch schon gesehen habe, wenn die Füllung außen am Rahmen "auftragen" darf: Füllung auf den Rahmen halten, oben einhängen (an der Füllung in der Innenseite sind Holz-Klötzchen, die in/um den Rahmen greifen), danach unten, dann halten sie von der Schwerkraft alleine. Rausnehmen kann man sie, indem man sie erst einen Zentimeter nach oben schiebt und dann unten vorsichtig vom Rahmen abhebt. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine, ansonsten müsste ich das erst mal zeichnen.



    Noch eine weitere Möglichkeit, die mir gerade einfällt: Oben eine tiefe Nut in den Rahmen, unten eine etwas weniger tiefe. Dann kann man die Füllung erst oben in die tiefe Nut einsetzen, danach unten, dann hält sie von alleine. Also wie bei der vorherigen Lösung, nur mit Nuten statt Holzklötzchen innen.



    Oder innne drehbare Holzklötzen an den Füllungen anbringen, die man von außen bedienen kann, z.B. durch Dübelstücke, die durch die Füllung gehen (beeinflusst natürlich dann die Optik der Füllung)



    Gruß



    Jens

  • "Was ich auch schon gesehen habe, wenn die Füllung außen am Rahmen "auftragen" darf: "



    Liebe Hausorgelbauer,

    genau so habe ich das bei meiner Miniatur-"Orgel" gemacht, damit ich zu dem Balg und überhaupt zu der Windversorgung in dem Unterkasten herankomme, ohne ein Werkzeug zu benötigen oder irgendwelche Hebel zu drehen, wenn auch diese Möglichkeiten sicherlich gleichfalls geeignet wären. Erstmals versuche ich hier, ein Bild direkt aus dem Web-"online"-Speicher zu laden im pdf-Format, schauen wir, ob es gelingt!



    Noch einfacher ist es freilich, uns bei Gelegenheit zu besuchen, denn was man mit eigenen Augen sieht, wird doch ganz anders wahrgenommen als von den besten Aufnahmen, mir geht es jedenfalls so...



    Viel Vergnügen mit den Füllen!

    Wolfgang.



    https://cloud.web.de/ngcloud/e…&loginName=Wolfgang-Spitz

  • Hallo,



    vielen Dank fuer die hilfreichen Antworten. Ich werde es zunaechst mit der Variante von Corno_dolce versuchen. An die Wirbel werde ich bei der Rueckwand des Unterkastens noch eine Art "Verlaengerung" bauen, damit ich die von unten bedienen kann (sonst muesste ich jedesmal den Oberkasten abnehmen, um da dran zu kommen). Wenn das nicht richtig klappt, werde ich es an dieser Stelle mit verschiebbaren Riegeln versuchen (wie bei einem Tuerschloss).



    Gestern kam der Nussbaum fuer die Terz und die Zimbel an. Konnte mir nicht verkneifen, mit den Pfeifen anzufangen. Hab jetzt das e3 (auf Taste c1) fuer die Terz fertig. Momentan erstmal, ohne den Wind am Fussloch zu drosseln. Die Pfeife ist so extrem laut (mach mir schon Sorgen was die Nachbarn denken). Wenn ich die Pfeife testweise mit dem Mund anblase, laesst sich die Lautstaerke mit weniger Luft auf ein angenehmes Level senken.

    Werde jetzt die Empfehlung von Bormann ausprobieren, Loetzinn ueber die untere Oeffnung des Messingfusses zu ziehen und dann ein kleines Loch in die Schicht zu bohren und dieses ggf. zu erweitern.



    Viele Gruesse,

    Peter