Günstiges Gebläse für Intonierlade und Kleinorgel

  • Hab heute das Geblaese testweise eingebaut. Es steht auf dickem Filz und ist ueber ein "Rohr" aus Liegelind mit dem Balg verbunden.

    Es ist mir momentan noch nicht leise genug. Das Orgelgehaeuse ist allerdings auch noch nicht komplett fertig (es fehlen noch Fuellungen der Waende). Deswegen warte ich erstmal ab, wie es wird, wenn es fertig ist.

    Im naechsten Schritt werde ich aber erstmal das Tuch des Balgs ankleben. Momentan klemmt es nur zwischen zwei uebereinandergeschraubten Leisten und es tritt einiger Wind aus. Vielleicht kann ich das Geblaese langsamer laufen lassen, wenn diese Undichtigkeiten behoben sind.

  • Das Geblaese hat bei mir mit der Schaltung nicht genug Wind geliefert (Akkorde des 8' im Bass haben dafuer gesorgt, dass der Balg sich fast vollstaendig entleert hat). Das Geblaese lief da gefuehlt mit 1/3 seiner Leistung.



    Deswegen hab ich versucht, die Schaltung anzupassen. Das ist aber garnicht so einfach, weil die Kondensatoren im Prinzip nur die Frequenz veraendern - bei PWM moechte man aber eher den "high"-Anteil am Ausgang vergroessern. Dass das ueberhaupt so funktioniert wird wohl daran liegen, dass da eine Sinusschwingung und kein Rechtecksignal rauskommt.



    Da die Bauteile Centartikel sind, hab ich einfach eine neue PWM-Schaltung mit dem 555 gebaut. Ist im Prinzip eine Standartschaltung aus dem Internet mit angepassten Widerstands/Kondensatorwerten + Spannungswandler (hatte Angst dass der 555 bei 18V abraucht) + Emitterschaltung wie in der alten Schaltung wie vom Geblaese-Datenblatt empfohlen.



    Das funktioniert wunderbar, ich kann stufenlos von "aus" bis fast zur vollen Leistung regeln.



    Hier die Schaltung:



  • Hallo Peter,



    die Schaltung mit dem Timer ist auf jeden Fall besser, da man so Low- und Highanteil zusammen regeln kann. Ich werde sie mir abspeichern, sollte mir meine Schaltung nicht genügen. Vielen Dank! Allerdings kommt bei meiner auch kein Sinus raus, sondern schon eine Art Rechteckspannung, allerdings mit abgerundeten Flanken wegen der Charakteristik der Kondensatoren im Zusammenhang mit der Basisspannung. "PWM für Arme", könnte man sagen ;-). Vielleicht hätte es auch gereicht, den Kondensator für den Low-Anteil kleiner zu machen... Egal, die bessere Lösung hast Du genannt.



    Gruß



    Jens

  • Hallo,



    habe meine schalldämmende Kiste fertig. Maße: ca. 30x27x20 außen, aus 15mm Birkensperrholz. Die Wirkung ist enorm, vor allem mit dem Ansauglabyrinth und einer Klappe, die die Kiste verschließt, wenn kein Wind verbraucht wird. Ich habe die Schallpegel nicht messen können, aber mir kommt es mindestens drei mal so leise vor, was ca. -30 dB bedeuten würde. Kann es also nur empfehlen, wenn Du, Peter, es noch irgendwie unterbringen kannst. Bringt sehr viel.



    Kann Bilder davon einstellen; bitte melden wenn gewünscht.



    Gruß



    Jens

  • Hallo Jens,



    leider habe ich praktisch keinen Platz. Meine Planung ging von einer Mini-Ventola ohne schalldaemmenden Kasten aus (im Notfall muesste ich halt auf diese Planung zurueckgreifen). Der Balg hat die von Bormann empfohlene Groesse und der hoelzerne Windkanal auf der rechten Seite gibt dessen Positionierung praktisch vor.

    Auf der linken Seite des Balgs ist ein kleiner Kasten mit einer Rollgardine zur Windregulierung angebracht (praktisch kann dieser nicht mehr entfernt werden). Links daneben ist sehr wenig Platz.

    Das Geblaese passt gerade so rein mit ein paar wenigen Zentimetern Platz zwischen Seitenwand und der Ansaugoeffnung.

    Ich denke, ein schalldaemmender Kasten ist nicht moeglich, ausser ich mache ihn aus Metall oder Kunststoff.

    Zunaechst werde ich ausprobieren, wie sehr die Fuellungen den Schall daemmen, ggf. klebe ich noch schalldaemmende Materialien an die Innenseite der Fuellungen. Dann koennte ich noch versuchen, innerhalb des Unterkastens irgendwelche Schallbarrieren anzubringen. Ein Ansauglabyrinth koennte ich ggf. auch noch unterhalb des Geblaeses einbauen, da ist noch etwas Platz bei den Gedacktpfeifen.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Ich spiele momentan mit dem Gedanken, bei meiner Windanlage komplett auf die Rollgardine zu verzichten, dann haette ich genug Platz fuer eine Geblaesekiste.



    Momentan sorgt die Rollgardine so wie sie jetzt eingestellt dafuer, dass sich der Balg nur zu ca. 2/3 fuellt, was nicht so ideal ist. Das koennte ich durch Zwischenschalten eines Seilzugs aber aendern.



    Lasse ich sie komplett offen, geht der Balg komplett auf bis sich das einstellbare Sicherheitsventil oeffnet. Der Winddruck bleibt stabil.

    Brauche ich neben dem Ventil wirklich noch eine zusaetliche Regulierung?



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo Peter,



    ich denke nicht. Habe an einigen kleinen Orgeln statt der Rollgardine andere Vorrichtungen, wie Drosselklappen oder eine einfache Fallklappe gesehen. Ich werde auch die Variante mit der Fallklappe (eine Klappe, die den Windeinlass von innen verschließt per Gegendruck) umsetzen. Die Fläche des Balges ist ja ein vielfaches der Fläche der Klappe (die Klappe wird ein Loch von nur ca. 3 cm Durchmesser verschließen), somit befürchte ich keinen großen Druckanstieg bei wenig Windverbrauch, auch wenn der Balg eben aus eigener Kraft die Klappe verschließen muss. Sollte es doch so sein, kann ich leicht auf Drosselklappe umsteigen; die ist jedoch etwas schwieriger zu bauen. Die Rollgardine habe ich nicht in Erwägung gezogen, da nochmal komplizierter und klobig. Gut, wird wohl am idealsten regeln, aber wer braucht das schon wenn einfachere Lösungen genau so gut für den jew. Zweck funktionieren. Auslassventil geht sicherlich genauso, das führt aber dann halt zu mehr Luftgeräuschen, aber kann ja sein, dass es in Deinem Fall sogar sehr gut geht wenn Du es dementspr. dämpfen kannst. Wind konstant = super, was will man mehr... Drehorgel arbeiten meist auch einfach mit "Auslass bei Überdruck".



    Gruß



    Jens

  • Hallo,



    ich ueberlege mir momentan, ob ich bei der Rollgardine noch ein paar Lichtschranken anbringe und je nach Fuellstand des Balgs die Leistung des Geblaeses regle.

    So koennte ich vermutlich die Lautstaerke deutlich reduzieren. Fuer einstimmiges Spiel muss das Geblaese nur mit sehr geringer Leistung laufen, aber ein tiefer 8stimmiger Akkord im "Tutti" braucht schon viel viel mehr...

  • Hallo Peter,



    wie sind ansonsten insgesamt Deine Erfahrung mit dem Gebläse? Würdest Du sagen, dass es für ein einzelnes Gedackt 8'/Prinzipal 8' einer Truhenorgel gut reicht bei mittlerer Geschwindigkeit? Ich brauche nur ca. 40 mmWs. Habe bisher nur Erfahrungen mit Intonieren von Einzelpfeifen, habe aber das Gebläse jetzt bei meiner Truhenorgel fest eingeplant.



    Gruß



    Jens

  • Hallo Jens,



    also momentan habe ich schon Probleme mit der Windversorgung. Allerdings liegen die weniger an dem Geblaese als der richtigen Abstimmung von Rollgardine, Abblasventil und Federhaerte.



    Ich bin da noch am Rumprobieren.



    Du hast vor, das Geblaese ohne Balg zu benutzen, oder? Dann koennte ich einfach mal die Balgfedern entfernen und das Abblasventil blockieren und schauen, wie das Gedackt klingt.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo Peter, doch, schon mit Balg (kleiner Regulierbalg mit Harmoniumfedern und Fallklappe/Drosselklappe). Die Balgplatte bildet den Boden der Windlade, somit ist die Windlade gleichzeitig auch "der Balg". Brauchst nicht extra zu testen; mich hätte nur interessiert, ob es mit nur 1 Registern nennenswerte Probleme gäbe. Gruß Jens

  • Hallo Jens



    Ich habe bei meinem kleinen einchörigen Positiv für Manual- und Pedallade dieses Prinzip angewandt (siehe Thread »Kleinorgel im Bau»). Funktioniert tadellos.



    Herzliche Grüsse und viel Erfolg

    Thomas

  • Hallo,



    also die Leistung reicht auf jeden Fall aus. Ich hab es allerdings grad auf gefuehlt 1/3 der Leistung eingestellt und auch nur mit Gedackt sinkt der Balg nach einigen Sekunden signifikant bei einem tiefen Akkord und wenn man noch die Terz dazuzieht merkt man im Diskant deutlich, dass der Druck nicht mehr reicht.

    Aber das sollte sich durch geschickte Einstellung von Geblaeseleistung und Rollgardine beheben lassen. Mit mehr Leistung und blockierter Rollgardine ist prakisch immer das Notfall-Abblasventil geoeffnet (und ich hab zu viel Druck, da die Federn des Ventils ziemlich hart eingestellt sind).

    Ich will da noch rumexperimentieren aber da ich grad auch Pfeifen intoniere moechte ich die Einstellung aktuell nicht aendern.

  • Kleiner Nachtrag: Das Gebläse RG148 funktioniert erfolgreich im Zusammenspiel mit der Windlade und der Druckregelung, die gerade im Bau ist. Leider sinkt jedoch die Drehzahl bei Windentnahme ab, was man aber mit genereller Erhöhung der Drehzahl kompensieren kann, dafür steigt aber der Geräuschpegel.

    Eine "Feature" habe ich von dem Gebläse noch gar nicht verwendet: Den Ausgang zur Drehzahlmessung: Das Gebläse liefert pro Umdrehung 2 Impulse am Ausgang, Das Feature will ich zeitnah noch nutzen. Mit einem kleinen Controller, z.B. einem Arduino nano, für weniger Euro erhältlich, kann man die Drehzahl des Gebläses erfassen und die PWM so nachfahren, dass die Drehzahl konstant bleibt. Ich erhoffe mir davon nochmal eine signifikante Geräuschreduktion.

    Wenn das ganze fertig ist, werde ich den Schaltplan und das Programm für den arduino hier reinstellen, so dass die Gesamtlösung mit Drehzahlregelung hier bereitsteht. Liebe Grüße an alle!

  • Ich bin neu hier und hänge meine Frage hier an, weil das so gut passt: Ich hätte die Möglichkeit, günstig (unter CHF 80) einen ebmPapst RG160-28/18N/2TDPU Radiallüfter zu erstehen. Nennspannung 48V. Da müsste dann natürlich eine PWM-Steuerung dazu – macht das Sinn?

  • Hallo Mavori,


    Herzlich Willkommen im Forum!


    Ich habe Mal kurz das Datenblatt herunterladen und überflogen. Würde ich Dir auch raten denn dann kann man herausfinden ob es passen könnte. Das Gebläse bringt laut Diagramm 400 Pascal (entspricht ca. 40mm Wassersäule) Druck ohne dass Wind entnommen wird. Das wird ziemlich sicher zu knapp. Zu Deiner Frage "macht das Sinn": Was willst Du denn damit bauen? Ansteuerung für einzelne Pfeife? Intonierlade? Positiv mit einem oder mehreren Registern? Welcher Druck soll erreicht werden? Danach muss das Gebläse dimensioniert werden, pauschal kann man das schlecht sagen.


    Gruß,


    Jens

  • Danke! Habe verschiedene Datenblätter gefunden, aber keines mit genau dieser Typenbezeichnung. Ziel vorläufig mal Intonierlade, dann aber in Richtung Positiv mit 2–3 Registern. Hatte, bevor ich auf das Forum hier gestoßen bin, eigentlich eher einen Selbstbau im Sinn. Im Keller steht ein Motor eines Doppelschleifers mit 2900 RPM rum.

  • Also ich weiss noch, dass ich beim Bau meines Positivs ewig Datenblaetter gesucht und gelesen hab. Es gibt erstaunlich wenige geeignete Geblaese, das RG148 ist schon echt ein Gluecksfall, wenn auch nicht ganz perfekt. Die meisten Geblaese scheinen entweder nur auf Druck oder nur auf Durchsatz ausgelegt zu sein, wir brauchen aber in gewisser Weise beides, auch wenn der Druck in der Orgel sehr gering wirkt.

    Ich denke am besten ist es, wenn man sich die Datenblaetter von professionellen Orgelgeblaesen raussucht und dann mit Alternativen vergleicht.

    Wegen dem Motor: Bormann beschreibt in seinem Heimorgelbau-Buch den Eigenbau eines Geblaeses, allerdings bin ich da sehr skeptisch. Das muss wohl wegen der Lautstaerke in einen extra Raum und was ich so gelesen habe sind solche Eigenbau-Erfahrungen nicht unbedingt oft von Erfolg gekroent.

    Was man sich heutzutage ueberlegen koennte waere ein 3D-Druck -- ich spiele uebrigens schon lange mit dem Gedanken, testweise Orgelteile zu drucken.

  • Sonst gäbe es noch das G1G170 mit noch mehr "Dampf" oder die RG128 oder RG130 die etwas weniger Leistung haben aber evtl. für wenige Pfeifen reichen. Oder man spart auf ein Gebläse von POM Orgona denn viele Alternativen gibt es nicht mehr: Laukhuff ist weg, Meidinger auch schon lange... Da scheint es nur noch das Monopol von POM in Europa zu geben