Günstiges Gebläse für Intonierlade und Kleinorgel

  • Tut mir leid, Volker, dass es bei Dir nicht geklappt hat. Das lag wohl wirklich an der defekten Platine. So etwas ist ärgerlich, wenn man ohnehin ein paar gescheiterte Versuche hinter sich hat.



    Ich habe inzwischen neben dem RG130 noch ein RG148 in Betrieb genommen, mit selbstgebastelter PWM zum Ansteuern. Funktioniert soweit sehr gut; ich will dieses in meine Truhenorgel einbauen. Die Schaltung, die ich zur Drehzahlsteuerung verwende, kann ich gerne zur Verfügung stellen falls es Interessenten gibt.



    Was ich an Erfahrung mit dem ersten Gebläse sammeln konnte, ist vielleicht auch für Euch interessant:



    Man sollte nie den Luftauslass des Gebläses direkt an das Schalldämmgehäuse schrauben. Ich hatte den Effekt, dass zwar die Luftgeräusche (hohes Rauschen) stark gedämmt waren, aber die ganze Gebläsekiste gebrummt hat, da sich die Restschwingungen auf das Gehäuse übertragen haben. Zwar nicht viel, da es ja prinzipiell sehr laufruhige Gebläse sind, aber verbesserungswürdig. Für das Intonierladengebläse lasse ich es trotzdem erst mal so.



    Wie man es besser machen kann: Ich habe irgendwo ein Bild gesehen (ich glaube bei einem Boersma-Buch), wo das Gebläse auf einer Holzplatte montiert war, und diese Platte dann auf Noppenschaumstoff quasi schwebend in der Dämmkiste stand. Das funktioniert prima und die Schwingungen werden kaum noch übertragen; habe es gestern ausprobiert mit Erfolg.



    Ich baue gerade die zweite Gebläsekiste (die erste war für die Intonierlade), da werde ich das auch so umsetzen. Außerdem kommt diesesmal an den Luftauslass eine Ledermembrane, so dass der Flansch auch nicht die Schwingungen direkt an das Gehäuse übertragen kann. Damit wäre das Gebläse quasi komplett entkoppelt was das Brummen angeht. Ich werde ein paar Bilder hier reinstellen, sobald die Kiste fertig ist. Sie bekommt einen auch einen Drehschalter, so dass man im Betrieb die Geschwindigkeit regulieren kann, sollte doch mal die Puste im vollen Spiel ausgehen.



    Gruß



    Jens

  • Das hoert sich alles ziemlich gut an. Ich hab mir jetzt auch ein gebrauchtes RG148 Papst-Geblaese bestellt. Den Versuch ist es wert, bevor ich eine Mini-Ventola bestelle.

    An der PWM-Schaltung waere ich sehr interessiert, das wuerde mir sicher einige Zeit ersparen. Bin normalerweise skeptisch, was Selbstgebautes an Geraten angeht, die mit Netzspannung betrieben werden, aber laut dem Schaltplan ist ja alles schoen galvanisch ueber optoelektronische Kopplung getrennt.

    Hab mir vorhin bloederweise auch noch einen Original-Papst-Controller (RM ECi) bestellt, weil ich dachte, der koennte passen. Aber bei naeherer Betrachtung ist mir aufgefallen, dass er seinen Versorgungsstrom aus dem Geblaese bezieht, was bei dem RG148 ganz sicher nicht funktioniert, da er keinen solchen Ausgang hat... oder doch?



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo Peter,



    das RG148 gibt es in AC- und DC-Versionen. Ich habe die Version, die an 230V AC direkt funktioniert. Daneben braucht das Gebläse eine DC-Steuerspannung und den PWM-Eingang muss man "füttern". Ich bin gerade nicht zuhause, kann Dir aber morgen Abend die Schaltung zuschicken. Habe einfach einen astab. Multivibrator, wie in folgendem Bild, genommen, und das scheint völlig auszureichen:







    Jedoch habe ich einen der beiden Kondensatoren durch einen 12-Stufen-Schalter mit mehreren Kondensatoren in Reihe ersetzt, damit ich die Geschwindigkeit 12-stufig einstellen kann durch ändern der Kapazität. An einer Kollektorseite der Schaltung dann noch einen weiteren Transistor, um auf die vorgeschlagene Ansteuerung von ebmpapst zu kommen. Zeichnung folgt morgen.



    Übrigens: Wenn man das Gebläse direkt an AC anschließt und nicht ansteuert, läuft es auf max. Drehzahl hoch und liefert um die 320 mmWS! Zumindest kann man damit schnell testen, ob das Gebläse defekt ist oder nicht.



    Gruß



    Jens

  • Hallo, hab die Schaltung wohl doch dabei gehabt; hier ist sie. Sorry für die schlechte Qualität; war nur zu Faul das ganze per Computer zu zeichnen. Die Widerstände 4k7+4k7 (**) kann man durch einen einzigen 10k ersetzen. Hatte dort zunächst ein Poti 4k7 vorgesehen zur Feinregelung, brauche ich jedoch nicht, ist überflüssig. Die (*) 18-224nF bedeuten: 12 mal 224nF in Reihe geschalten, und das dann an einen 12-Stufigen Schalter. 12x 224 nF in Reihe ergeben 18 nF; die Kapazität nimmt bei Reihenschaltung ab. Bei 18 nF dreht das Gebläse recht langsam, bei 224 dann schon fast volle Drehzahl (mehr als genug).



  • Vielen Dank. Werde das die naechsten Tage zusammenloeten, waehrend ich auf das Geblaese warte.

    Noch eine Frage: Welche Form haben die Buchsen am Geblaese fuer das Steuersignal und die Stromversorgung? Moechte die ensprechenden Stecker gleich bestellen und das "Datenblatt" schweigt sich darueber aus.

  • Der 230V-Stecker ist ein "TE Connectivity" Gehäuse (Tyco/AMP) mit Stiftaufnahmen, so wie hier:



    https://www.conrad.de/de/stift…ADrKRBJ8:20150821065117:s



    Der Stecker für die Steuerung ist der hier (Molex Mini-Fit 5-Pol), auch Gehäuse mit Stiftaufnahmen:



    http://rover.ebay.com/rover/1/…i=&campaignid=&adgroupid=



    Der Molex-Stecker ist etwas schwieriger zu bekommen; ich habs erfolgreich bei eBay versucht und gleich zwei Steckergehäuse incl. Stiften bestellt.



    Ansonsten könnte man auch direkt ein paar Drähte direkt auf die Platine löten, zumindest beim Steuereingang, da man da recht gut hinkommt. Beim 230V-Eingang würde ich da aber stark davon abraten, weil wohl zu gefährlich.



    Wenn Du noch Hilfe brauchst, kann ich auch ein paar Bilder von den Anschlüssen machen.



    Gruß



    Jens

  • Vielen Dank fuer die Informationen.

    Hab heute abend versucht, mich ueber diese Steckverbindungen zu informieren. Die Stifte und Gehaeuse sind zwar Centartikel, aber eine passende Crimpzange nicht. Allerdings bin mir auch nicht so wirklich sicher, was ich da wirklich brauche. Waere es eine gute Idee, mit dem Geblaese einfach zu einem Elektriker zu gehen und mir das einfach dort machen zu lassen?

  • Hallo Peter,



    Wenn Du Löten kannst, brauchst Du das nicht. Die Stifte sind hinten hohl, da kann man die Litze prima reinstecken, ein Tropfen Lötzinn und die ist fest. Das hintere Ende kann man mit einer Flachzange zusammendrücken als Zugentlastung. Denke, das sollte reichen. Wird eventuell sogar besser elektrisch leiten als ein Krimpverbindung. Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege.



    Gruß



    Jens

  • So, jetzt sind endlich alle Teile da. Hab mir grad mal die Belegung der Buchse am Geblaese angeschaut und will nur nochmal sichergehen, dass ich richtig liege (man moechte ja nicht die Phase am Metallgehaeuse haben )



    Wenn die Buchse ungefaehr so ausschaut

    /\ O /\

    dann denke ich, von links nach rechts ist Phase, Neutral und Erde. Mich wundert etwas, dass die Erde nicht in der Mitte ist...

  • Phase und Neutral ist egal, kann man vertauschen. Erde bekommt man mit dem Multimeter leicht heraus, indem man gegen das Gehäuse misst: Das Blech unter der Platine ist mit Erde verbunden, da hat man also Durchgang (Multimeter piepst). Ich geh gleich mal in den Keller und schaue meine Kabel an, dann kann ich dir auch die Belegung vom Steuereingang mitteilen.

  • So, war im Keller und habe Fotos gemacht. Anschlüsse beziehen sich auf den Typ RG148/1200-3633 230V.



    Bild vom 230V-Anschluss:







    Bild vom Steueranschluss. Blau=Minus, Rot=Plus, Grau=PWM für Geschwindigkeit:







    Hier noch ein Bild von der Gebläsekiste im Bau. Das Gebläse habe ich, wie man sieht, auf Birke Multiplex geschraubt, dann auf 2 Lagen Schaumstoff gelagert damit die Vibrationen sich nicht übertragen und ich habe ein Stück Leder als flexiblen Flansch angeschraubt. Werde das Ergebnis hier bekanntgeben, wie gut alles funktioniert. Baue gerade den Rest der Kiste drumrum :-)







    Gruß



    Jens

  • Hallo Jens,



    vielen Dank fuer die Muehe. Hab das auch mit dem Multimeter nachgemessen. Ich geh nur immer gern auf Nummer sicher.

    Ich werde jetzt uebrigens doch crimpen. Hab ganz vergessen, dass es bei uns in der Arbeit eine Abteilung gibt, die bestens ausgestattet ist. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Baeumen nicht.



    Nochmals vielen Dank fuer die vielen Hinweise.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Ist jetzt doch eine Kombination aus Crimpen und Loeten geworden, da die am besten passende Crimpzange die wir da hatten auch nicht 100%ig gepasst hat. Deswegen hab ich zusaetzlich nochmal sicherheitshalber geloetet.



    Das Geblaese laeuft jetzt, allerdings noch ohne die Steuerelektronik, die wird erst morgen fertig.



    Die Leistung ist wirklich enorm. Wie glaube ich schon jemand geschrieben hatte: Den Motor hoert man praktisch ueberhaupt nicht und auch die Welle scheint sehr gut gelagert zu sein. Allerdings ist es durch das Ansauggeraeusch doch relativ laut (aber nicht annaehernd so laut wie der Staubsauger, der grad an der Orgel haengt).

    Bin sehr gespannt, wie laut ganze ist, wenn ich es auf die noetige Leistung runterregle (so rein aus dem Bauch raus wuerde ich sagen so ca. auf 1/4).

    Ein schalldaemendes Gehaeuse werde ich vermutlich auch bauen, etwas Platz ist dafuer noch in der Orgel uebrig.

  • Keine Sorge, das Geräusch geht rapide mit der Drehzahl runter. Um eine Kiste wird man nicht drumrumkommen denke ich, aber selbst die Laukhuff-Gebläse haben ja meist einen angebauten Ansaug-Schalldämpfer. Zumindest kann die Kiste bei diesem Gebläse echt klein ausfallen.



    Viel Erfolg!

  • Hab grad die Steuerelektronik zusammengeloetet und die Kabel direkt an die Stifte der Buchse am Geblaese geloetet, da ich die Molex-Stecker noch nicht besorgt habe (werde ich ggf. spaeter nachholen).

    Das funktioniert alles wunderbar, nochmals vielen Dank fuer die vielen Informationen.

    Das Geblaese ist wirklich sehr leise, ich werde es am Wochenende mal provisorisch ohne Daemmung in die Orgel einbauen. Koennte mir vorstellen, dass es auch ohne entsprechendes Gehaeuse leise genug ist.







  • Was mir gerade noch bei Ueberlegungen bzgl. eines schalldaemmenden Gehaeuses aufgefallen ist: Der Motor hat selbst auch nochmal einen kleinen Luefter zur Kuehlung. Das sollte man ggf. bei der Planung nicht vergessen, damit da genug frische Luft rankommt.

  • Das stimmt. Habe ich mir auch schon überlegt. Ich hoffe, dass die Undichtigkeiten bei der Windlade und dem Balg reichen, dass immer etwas frischer Wind durch die Dämmkiste kommt. Zumindest betreiben wir das Gebläse ja am unteren Leistungslimit. Ich werde, wenn die Kiste fertig ist, mit etwas Windverschleich (simulierte Undichtigkeit) einen Test fahren über ein paar Stunden, dann die Kiste öffnen und schauen wie warm's da drinnen wirklich wird.