Blasebalg mit Druckzunahme

  • Liebe Orgelfreunde



    An einem guten Keilbalg (190cm x 80cm) habe einmal die WS. gemessen.

    Bei einer Öffnung von 24cm (=Normalaufgang) hatte der Balg 60mmWS, siehe Bild A

    Bei 20cm Aufgang 61mmWS.

    Bei 18cm 62 mm WS.

    Bei 14cm 63 mm WS.

    Bei 10cm Öffnung misst man sogar 64 mm WS, siehe Bild B.

    Ich glaube dass diese Druckzunahme einer der Gründe ist, warum er so beliebt ist.



    Um dem Verhalten des Keilbalgs näher zu kommen,

    habe ich beim Balg meiner Orgel eine zusätzliche Feder eingebaut.

    In der Stellung von Bild C (=Normalaufgang)

    ist die Feder ohne Wirkung, da sie nur gegen die Scharniere drückt,

    in Stellung von Bild D hingegen schon.



    Ich kann dadurch das ungünstige Verhalten meiner Balgfedern,

    die Reibungsverluste in den Windkanälen etwas ausgleichen

    und habe im Pleno keinen Druckabfall.

    Bei meiner Orgel funktioniert es jedenfalls recht gut.

    Es mag auch sein, dass die ganze Geometrie meiner Balganlage nicht optimal ist,

    mit dem Ergebnis der zusätzlichen Feder bin ich jedenfalls zufrieden.



    Liebe Grüße Josef


  • Je weiter ein Keilbalg geöffnet ist, desto mehr kann der Winddruck auf die Balgfalten Druck ausüben.

    Dadurch wirkt dieser Druck auch auf die obere Balgplatte und wirkt der Kraft des Gewichts entgegen.

    Durch die Erfindung des Doppelfaltenbalgs konnte man diesem Umstand entgegentreten, indem eine Balgfalte einwärts, die andere auswärts konstruiert wurde, um die Kräfte zu neutralisieren.

    Hierfür braucht man dann Scheren zur Führung der Balgplatten und Rahmen.



    Grüße



    Josef

  • "Ich glaube dass diese Druckzunahme einer der Gründe ist, warum er so beliebt ist. " (Josef S.)



    Liebe Josefs,

    mir scheint die Druckzunahme bei niedriger Stellung des Keilbalgs eher nachteilig; andererseits gehen die Bälge im Normalfall nicht ganz nach unten zu, das sind wohl nur "letzte Reserven", wenn ein volltönendes Spiel einsetzt und der Kalkant nicht rechtzeitig nachschöpft. Beim vollen Werk könnte eine leichte Druckzunahme durchaus erwünscht sein, um die Strömungsverluste in den Kanälen und Kanzellen auszugleichen.



    Wie auch immer - der Aufwand für die Herstellung eines Keilbalges wäre mir zu hoch, da bleib ich bei meinem schnöden Schwimmerbalg mit parallel aufgehender Platte...



    Frohes Schaffen in den Weihnachtsferien wünscht Euch

    W o l f g a n g - wie so oft ziemlich platt.