Fortschritte im Hausorgelbau

  • Das hab ich mal an einer älteren Orgel einer renommierten Hamburger Firma so gesehen.

    Grüße



    Josef



    P.S. bist Du ein nächtlicher Hausorgelbauer?

  • Liebe Freunde,



    die letzten Tage war ich wieder fleissig :=)



    Habe endlich den Hebemechanismus zum Ein- und Ausschalten der Pedalkoppel fertiggestellt. Natürlich war beim Einbau wieder die Prospektwindlade im Weg und musste nochmal verschoben werden...







    Ein Holzstift gibt den Hub des Balges auf den Draht der in der Holzleiste befestigt ist. Darauf habe ich einen Eisenstab gelegt.

    Der linke Balg ist nicht so elegant ausgeführt, da war leider kein Platz :=)



    Nach dem Motto "meine Orgel soll schöner werden" habe ich nun das erste Relais nach der Pedalkoppel mit eleganten Schlauchbögen versehen und ein schönes Holz-T-Stück zur Windversorgung der Tonmembranen für die 3 Register montiert.







    Ach ja, ich mache gerade einen Versuch, links seht ihr einen Vorhang (wie im Kasperltheater) den ich zuziehe, wenn ich spiele, da das Instrument nun schon sehr laut ist.



    Auch die ersten Rohrbögen zur Windversorgung der Register wurden mit schönen ALU-Rohren nebst Holzkanal montiert. Die HT-Rohre werden alle durch schöne Verbindungen ersetzt. :=)







    Liebe Grüße,



    Stefan

  • Liebe Freunde,



    in den letzten Tagen habe ich wieder einiges geschafft.

    Zur Vorbereitung fürs Manual II habe ich schon mal eine Kiste gebaut, welche später der Schwimmerbalg werden soll. Auch einen eleganten Windkanal für die Windladenversorgung der Holzflöte 4' wurde gebaut:







    Nebenbei entstand eine abnehmbare Seitenverkleidung:







    Dann habe ich den Kasten für das laute Prinzipal 4'

    gebaut. Zuerst mit Deckel oben, das brachte nichts, dann ganz zu - schrecklicher Klang und nun die neue Version mit "Forte-Klappen" wie beim Harmonium. Das Heben und Senken der Deckel wird wohl mechanisch umgesetzt.















    Da ich noch nicht genug gemacht hatte - das Auto ist gerade in der Werkstatt - habe ich mir eine Freie Kombination überlegt, d.h. wenn man sie so nennen will, ein Zugriegel schaltet entweder die gezogenen Züge oder die eingeschalteten Kippschalter durch.





    und eingebaut:





    Leider musste ich viele male das Ding ein- und ausbauen, da mehrmals was nicht auf Anhieb klappte.



    Hier der dazugehörige Schaltplan:







    Die Dioden mussten nachträglich noch eingebaut werden, um unerwünschte Kombinationen zu vermeiden.



    Schade, dass man nicht gleich drauf kommt :=)



    Nun weiss ich, dass bei schnellem Wechsel die Luft in der Lade des Prinzipal 4' noch verbleibt und die Pfeifen kurz anklingen. Hier wird wohl eine Art Entlüfter von Nöten sein :=)



    Liebe Grüße,



    Stefan


  • Habe heute zufällig einen lustigen Beitrag aus einem alten ars organi Heft gelesen, der meine Orgelsituation u.a. recht schön beschreibt. :=)

    Wer das alte Heft noch hat (es ist das Heft 2 im Juni 1997) möge mal bis zur Seite 92 blättern und mir zustimmen :=)

  • Entlüfter:

    Mach eine Art Schwanzventil (leicht!)und montiere es von unten gegen den Pfeifenstock mit einer 20 mm Bohrung, in geöffneten Zustand ca. 2mm Ventilgang.

    Bei Einschalten des Registers wird das Ventil vom Wind gegen die Bohrung gedrückt und macht zu, beim Ausschalten fällt das Ventil von der Bohrung ab und entläßt den verbleibenden Wind.

    Eventuell mußt Du das Ventil mit Gewichten 'ausbalancieren'.



    Grüße



    Josef

  • Hallo Stefan.Vielleicht kannst Du ja einmal ein Bild von deinem Werk mit dem Weitwinkel machen,damit man einen besseren Eindruck bekommt.Wenn ich das richtig sehe steht das eigentliche Werk rückwärts des Spieltisches?

    Die Pfeifen sind bestimmt allesamt aus Kirchenorgeln mit entsprechend großen Mensuren,wenn Du von Ohrstöpseln sprichst,und anfängst mit Klappen und Vorhängen den Pfeifen den Mund zu verbieten.Ich wünsche Dir viel Geduld wenn es als letztes Mittel nötig werden wird an den Labien,Aufschnitten und Fußlöchern herumzuwerkeln.Ich denke die Klangfülle eines zu groß dimensionierten Registers wird wohl bestehen bleiben.Vielleicht teilst Du uns einmal die Mensurverläufe mit.

    MfG Jürgen


  • Hallo Jürgen,



    meine Kamera hat leider keinen Weitwinkel, deshalb 3 Bilder....



    Links steht der Bourdon 16' (12 Töne) und der 4'-Teil vom Prinzipal (12 Töne).

    Das Bourdon-Register klingt noch nicht :=)







    In der Mitte steht der Spieltisch:





    und rechts steht das Hauptwerk mit dem Rest Prinzipalpfeifen, komplettes Gedeckt 8' und ein halbes Register einer Holzflöte 4', die aber über Schrauben im Fuss regelbar sind.







    Die Prinzipalpfeifen und das Gedeckt 8' habe ich aus derselben Quelle, nebst Gebläse, das 120mm WS bringt.



    Die neue Taschenlade für das Manual II wird links hinter Bourdon 16' und Prinzipal-Prospekt eingebaut werden und hier kommen wahrscheinlich nur selbst gebaute Register rein.



    Liebe Grüße,



    Stefan

  • Liebe Freunde,



    in den letzten Tagen hat sich viel getan. Habe endlich den 2. Schwimmer und die Registereinheit für Bourdon 16 und die drei Register der Taschenlade fertigstellen können.















    Der neue Schwimmer ist jetzt über einen Kanal am alten Schwimmer angeschlossen. Der Regler für das Gebläse wird hoffentlich heute noch gebaut :=)

    Leider musste der Windkanal in Höhe der Balkontür abgeflacht werden, was besondere Schwierigkeiten mit sich brachte.







    Liebe Grüße,



    Stefan


  • Der Heizkoerper auf dem Bild gefaellt mir ueberhaupt nicht, weil er (oder die Orgel) an der absolut falschesten Position ueberhaupt ist.

    Dein Projekt und die Dokumentation hier im Forum sind aber auf jeden Fall unglaublich interessant. Ich freue mich darauf, noch mehr zu sehen/ zu lesen.

  • Hallo Peter,



    einen habe ich schon abgebaut und der kommt wahrscheinlich auch noch weg, weil man hinterher nicht mehr zum Entlüften hinkommt...

    es gibt wieder eine riesen Sauerei, den wegzumachen, das weiss ich jetzt schon :=)

    halt mir die Daumen, damit ich nicht alles unter Wasser setze :=)



    Grüße,



    Stefan

  • Liebe Freunde,



    melde mich wieder zurück, war in den letzten Wochen nicht untätig, aber ich wollte erst nach erfolgreichem Abschluss meinen Bericht senden :=)



    Ich habe vor einiger Zeit ein komplettes Register eines Gedeckt 8 erworben, das ich zum Teil als Fortsetzung der 11 Pfeifen vom Bourdon 16 nehmen möchte und zum anderen als Gedeckt 8 für das 2. Manual.



    Nun habe ich eine Transmissionslade entworfen, welche mir grosse Kopfschmerzen bereitet hatte.







    Ich habe dazu einen alten Versuch (es sollte eine Relais-Lade werden) umgebaut und für die ersten 4 Töne jeweils 2 Kegelventile vorgesehen, was nicht unbedingt ausreicht, aber jetzt sind sie schon so drinnen :=)

    Habe die Bohrungen erweitert und Holzklötzchen aufgeklebt, auspapiert, gedeckelt und mit Molton abgedichtet.







    Hier sieht man bereits die Verführungen im Stock, was auch eine sehr grosse Herausforderung für mich war.

    Die Rückschlagklappen habe ich aus leider etwas zu dünnem Leder mit Kartonauflage und einer etwas zu leichten Münze als Gewicht ausgeführt.



    Sollten die Klappen auf der Schlauchseite (Anschluss für Manual II) nicht dicht werden, so müsste ich ein weiteres Klappensystem dazwischenschalten und zwar so, wie es Walcker im Blog beschreibt.







    Nun habe ich noch ein weiteres Relais für ca. 3 Oktaven gebaut (soll auch zur Ansteuerung der Bälgchen für die Manualkoppel dienen), wo ich anfangs auch etwas sparen wollte und diverse flachdichtende Materialien einsetzte, wie es auch in den bekannten Büchern steht, was aber enorme Dichtigkeitsprobleme mit sich brachte und nach einigen Tagen hin und her, habe ich die Lade zum x. mal wieder ausgebaut und Kegelventile eingesetzt.











    ...und so sehen die Pfeifen mit der Transmission im eingebauten Zustand aus. Diesmal ist mir das Kröpfen besser gelungen, auch wenn wieder mal ein Dachbalken im Weg war....

    Die beiden linken Bourdonpfeifen stören mich enorm und werden auch noch der Dachschräge angepasst.







    Die 2. Oktave des Gedeckt 8 befindet sich hinter der ersten :=)



    Liebe Grüße,



    Stefan

  • Liebe Freunde,



    die letzten Tage habe ich mich wieder intensiv mit der Orgel beschäftigt.

    Ich habe die restlichen 17 Pfeifen des neu erworbenen Gedeckt 8' als Bourdonregister auf eine neue Kegellade gesetzt.



    Auch hier habe ich wieder ein Stück einer vorhandenen Lade umgebaut,

    man will ja möglichst wenig wegwerfen.



    Der Pfeifenstock wurde übrigens aus dem Überbleibsel eines alten Möbelstückes von "Hin und mit" gefertigt.

    Hier habe ich im Gegensatz zur letzten Lade so exakt gearbeitet,

    dass ich den Windstrom durch einen Schieber drosseln musste. :=)



    Das Brett für die Membranen habe ich mit Papier beklebt, sieht so schöner aus....



    ...und so sieht die Lade eingebaut aus. Leider ein

    Wirrwarr aus Schläuchen, wird man aber nicht mehr sehen, denn hier kommt ja noch die Verkleidung vor.



    Zum Thema Membranen-Kleben habe ich mir im Laufe der Zeit einige Fertigkeiten erworben.

    Ich mache es nun wieder (nach einigen anderen ausprobierten Methoden) so wie folgt:



    Hier die Schablone für mehrere Membranen, die einen Kegel von 29mm DM heben.

    Auf Polypel (dünn) mit Filzstift anzeichnen, ausschneiden und das Loch ausstanzen.



    Dann klebe ich einen Pappring mit Polypelkleber auf das Membranenbrett und die ersten Zuschnitte auf die jeweils ungeraden Ringe.



    Sieht es bei Euch auch immer so aus, wenn Ihr was bastelt? ich suche oft stundenlang nach Werkzeug, das ich gerade in der Hand hatte...

    Ich streiche dann mit einem Pinsel den rechten Teil

    des Zuschnittes oben und unten mit Kleber ein und

    falte das Blättchen von rechts nach links etwas über die Mitte.



    Dann auf der linken Seite oben und unten, sowie seitlich einstreichen

    und wieder etwas über die Mitte nach rechts falten und glatt streichen.



    Nachdem ich alle ungeraden Membranen so geklebt habe,

    werden die Enden oben und unten nochmal eingestrichen und umgefalzt.

    Spätestens hier hat man die Finger voller Kleber und muss sich alle 2 Membranden die Hände waschen.

    Dann klebe ich eine runde Pappe in die Mitte und später einen entsprechenden dicken Karton (keinen Plakatkarton nehmen).



    Wenn die eine Reihe fertig ist, beginne ich von vorne mit den restlichen Membranen.

    Natürlich muss ich als Distanz zum Holzklötzchen des Kegelventils noch diverse Filzscheiben aufkleben, damit diese gut ansprechen.



    Nun die Frage an den Profi. Wie macht Ihr das?



    Liebe Grüße und einen guten Rutsch,



    Stefan

  • So, nun habe ich in absolut kürzester Bauzeit (14 Tage) eine neue Kegellade für mein Prinzipal 4' (auf der Lade steht nur der 2' und kleiner...) angefertigt.



    Diese war dann so schwer, dass ich sie nur mit meinem Vater in die Orgel heben konnte.







    Diesmal habe ich mir zur Aufgabe gemacht, möglichst wenig Schrauben einzusetzen und der Pfeifenstock ruht auf der Lade und ist nur mit Riegel verbunden, ebenso der Deckel und man kann nachträglich noch an die Kegelventile ran, ohne die Pfeifen ausbauen zu müssen. Hier müssen allerdings noch 2 Riegel zur Verstärkung am Deckel angebracht werden.



    Die Lade habe ich jetzt auch so gebaut, dass ich statt der Querbohrungen (vom Kegelventil zum senkrechten Holzrahmen) ein Brett mit gesägten Schlitzen, die in die Kegelbohrung münden eingefügt habe und diese 3 Teile (oben und unten noch eine Lage 4mm Sperrholz) wie ein Sandwich zusammen geklebt habe. So kann sich nichts mehr verziehen.



    Im Pfeifenstock habe ich jedoch nur Hölzchen eingeklebt und die Unterseite des Deckels mit Molton beklebt, so kann man den Stockdeckel jederzeit abnehmen, falls doch mal Durchstecher auftreten sollten.



    Grüße,



    Stefan


  • Liebe Freunde,



    ich bin in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen, wie Ihr gleich sehen werdet. Ich arbeite seit über einem Jahr an einer Registerlade, da mich der Kabelwirrwarr meiner jetzigen Registereinschaltung bereits viel Nerven gekostet hat und ich irgendwann beschloss, alles pneumatisch zu machen.











    Ich habe hier mehrere Anläufe gebraucht und habe dazwischen mal wieder mit einer normalen Kegellade begonnen - so zur Erholung :=)



    Ein Bild von der Vorderseite der Lade gibts später. Ich habe auch noch nicht ganz die Mechanik für den Abzug der freien Kombination gelöst, denn ein Test drückte mir den Abzug wieder zurück in die Ausgangslage.



    Hier folgen noch Bilder meiner Erholungsphase beim Bau meiner Zwillingslade (bis ich die Leisten für die Bälgchen machen sollte...).



    Auf diese Lade kommt das Pedalregister Oktavbass 8' (ein altes Gedeckt 8') sowie ein Violon 8' das ich selbst bauen werde und die 12 Töne werden auch als Gamba 8' vom Manual I spielbar sein.







    Hier sieht man die fertig gebohrten Laden, Zwillingslade und Relais.







    Mein Vater hat mir letztes Jahr einen Metallkegel gedreht, den ich ins Grillfeuer legte und damit habe ich die grossen Bohrungen ausgebrannt.



































    Morgen werden noch 4 grössere Keilbälgchen zum Hub der Holzleisten geklebt. Diese Arbeit liebe ich besonders...



    Habt auch einen schönen Palmsonntag,



    Stefan


  • Hallo Stefan.Ich spreche meine Bewunderung aus für deine Fleissarbeit.Ohne jetzt alte Beiträge zu durchsuchen;wieviele Register hat denn dein Werk zum Schluss.Irgendwo sollte sich der Mehraufwand gegenüber einer Schleiflade mit Registerzügen und mechanischer Traktur doch lohnen."Es scheint für mich ein Mehraufwand zu sein."Überzeuge mich vom Gegenteil.

    schönen Sonntag

    Jürgen

  • jugru:
    ."Es scheint für mich ein Mehraufwand zu sein."



    Dem steht die Möglichkeit das Projekt in Teilabschnitte zu unterteilen und während der Bauzeit Planungen über den Haufen zu werfen bzw. zu ändern,



    jeweils nach z.B. dem verfügbaren Pfeifenmaterial.



    Das geht mit einer Schleiflade nur bedingt.



    Josef