Luftdruckstabilität

  • Liebe Orgelfreunde,

    meine "Truhenorgel" ist bald fertig und ich bin jetzt dabei den "Details" nachzugehen und da hänge ich nochmal beim Gebläse.

    Zunächst war das Ziel einen exakten und stabilen Druck an der Pfeife zu haben (48 mm WS), ohne Abfall an der kleinsten Pfeife auch beim zusätzlichen Drücken der ersten 6 Basspfeifen bei allen Registern, auf einmal, nacheinander zunehmend, abnehmend. Das gelang schließlich und ich ging zu später Stunde zufrieden ins Bett.

    Heute nun stellte ich fest, dass der Druck noch von der Laufdauer abhängt. Beim Einschalten in der Früh, 52 mm WS, nach einer Stunde ca. 48 mm WS, nach 5 Stunden 42 mm WS. Die Erwärmung des gesamten Gebläsekastens ist in dieser Zeit partiell außen von 21 Grad Raumtemperatur auf beinahe Körperwärme angestiegen.

    Wer kann mir dazu einen guten Rat geben?

  • Nachtrag:

    Bei einem wissenschaftlichen Experiment - so gab es mal eine Faustregel - soll man den gleichen Vorgang 5 mal messen und das tat ich nun mit dem erleichterten Ergebnis, dass die Sache doch deutlich weniger schwerwiegend ist. Beim Hub nach oben stieß der Balg die letzten 1-2 mm an, was den vorgesehenen Druck über die Gewichtsbeschwerung hinaus erhöhte. Der Freiraum war also zu knapp kalkuliert. Es könnte jetzt sein, daß der Druckabfall sich nach 5 Stunden Laufzeit infolge der Erwärmung auf ca. 2 mm WS begrenzt. Vielleicht muss man damit leben können. Beim Spielen wohl kein Problem aber bei wochenlangem Intonieren doch noch? Arbeiten eigentlich professionell gebaute Orgeln nach 5 Stunden immer noch genau auf dem gleichen Solldruck?

    Morgen früh wird nachgemssen.

    Einfach spannend, der Orgelbau!

    Viele Grüsse!

  • Es bleibt bei ca. 1-2 mm WS Druckabfall nach 5 Stunden Betriebszeit und ist somit nur beim Intonieren von Einfluss. Der Grund könnte tatsächlich die Erwärmung sein, einmal als Leistungsabfall des Motors, zum anderen könnte meine "Rollgardine" das Problem sein, sie ist nicht aus Gummituch, sondern aus einem Thermoplast (Tischtuch), der bei Erwärmung vielleicht besser abdichtet. Dennoch, da ich mich nun mit dem Problem auseinandergesetzt habe, wäre es interessant zu wissen, ob ein solcher Dauerlauf-Effekt im Profi-Orgelbau auch auftritt und akzeptiert wird?

  • Hallo Orgelfreunde,

    solch ein Problem hatten wir auch in Dubna (Russland), Messungen haben ergeben , dass da der wechselnde athmosphärische Druck eine große Rolle spielte.

    siehe http://www.orgelbau-vogel.de

    Gummituch für den Windregler habe ich, da geht auch Verdunklungsstoff.

    Also beobachten, aber nicht verrückt machen.

    Herzlichen Gruß

  • Hallo lieber "Orgelvogel",

    danke für die Antwort. In der Tat spielten auch bei mir die Wetterveränderungen und vor allem die Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen im Wohnzimmer eine weitere Rolle. Wenn man am Messen ist, stellt man immer noch mehr an Einflüssen fest. Temperatur morgens - abends, Feuchtigkeit morgens- abends usw. Inzwischen ging ich nicht mehr allein vom Druck aus, sondern vom Ton a mit den 440 Hz und da habe ich also durch diese verschiedenen Einflüsse sowieso Schwankungen von ca. +- 2 Hz zu akzeptieren.

    Aufgrund von der Temperaturnachtabsenkung (nur 1-2 Grad) ist am Morgen die Frequenz also niedriger. Im Laufe des Tages steigt die Wohnzimmertemperatur durch die Heizungsregelung wieder an, erhöht sich aber bei meinen großen Fensterflächen in dieser Jahreszeit bei ganztätiger Sonneneinstrahlung zusätzlich noch mal um ca. 2 weitere Grad. Da hat der minimale Druckabfall sogar eine kompensierende Wirkung auf die Tonhöhe. Nur beim Stimmen muss ich immer wieder die aktuelle Bezugsfrequenz beachten, das geht scheinbar nicht anders. Somit sehe ich die Druckstabilität, gesehen auf mehrere Tage und jeweils mehrere Stunden Betriebszeit mit 45 +- 1-2mm WS inzwischen nicht mehr als problematisch an.

    Mit dem Austausch des Gummituchs warte ich noch, 2-3 Minuten nach dem Einschalten ist der Solldruck exakt da. Vielleicht komme ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darauf zurück.

    Herzliche Grüsse