Mein neues Projekt

  • So, jetzt mal wieder ein paar Bilder.



    Hier sieht man die Führung der Tasten (ovale Klaviaturstifte) und davor der Stecher der das Ventil runterdrückt. Unter die Tasten kommt noch ein Pianofilz der erstens den tastengang begrenzt und zweitens Klopfgeräusche beim spielen verhindert. Die Stecher der Obertasten waren hier noch nicht eingesetzt:





    By corno_dolce at 2012-04-10



    Hier ein Blick in den Windkasten. Die Ventilfedern werden von eingesägten Dübeln gehalten.

    Die Führung am Ventilstift ist mit Kaschmir ausgetucht. Der Ventilbelag ist aus einer 1mm Schicht Liegelind (Gewebetuch) und 1,5mm Gasometerleder, beidseitig geschliffen.





    By corno_dolce at 2012-04-10



    Die Windlade von der Seite. Die Tasten sind hinten geschlitzt, im Schlitz ein dünner Streifen Pergament der hinten umgelegt und mit einem Nagel befestigt ist. Da das Pergament etwas auf Spannung gesetzt ist damit die taste nicht wackelt stehen sie jetzt noch hoch, werden aber später durch eine kleine Eichenleiste mit Filz runtergehalten. Soweit der derzeitige Stand:





    By corno_dolce at 2012-04-10

  • Äußerst beeindruckend!



    Was wirst du jetzt noch machen. Wird die Oberfläche noch behandelt? Dann nähert sich dein neues Projekt ja bald dem Ende. Der Balg mutet in Relation zur restlichen Orgel recht klein an. Hast du schon probeweise auf dem neuem Werke musiziert?



    Viel Erfolg in der Endphase!

    Link

  • So, der heutige Tag brachte mich fast ans Ziel.

    Gestern habe ich mehrmals die Oberfläche geölt mit Osmo Bio-Wachs transparent. Hierzu musste ich nocheinmal die Klaviatur ausbauen, und habe noch mal ein Bild gemacht wie die tasten befestigt sind:





    By corno_dolce at 2012-04-15



    Heute habe ich die Haften an die Pfeifen gelötet:





    By corno_dolce at 2012-04-15





    By corno_dolce at 2012-04-15



    Smoit ist der bauliche Teil meines projektes abgeschlossen. In den nächsten tagen werde ich die Metallpfeifen aufschneiden und mit der Intonation beginnen. Die zwei probetöne C und e' klingen jedenfalls schon vielversprechend :-)



    Hier ein paar Bilder vom (optisch) Fertigen Instrument:





    By corno_dolce at 2012-04-15





    By corno_dolce at 2012-04-15





    By corno_dolce at 2012-04-15



    Mit diesem Portativ sind für die nächste Zeit erstmal weitere Bauprojekte ausgeschlossen, wie ihr selber wisst kostet so etwas viel Zeit, Geld, Geduld und Nerven, man kann sagen dass ich die letzten 2 1/2 Jahre nur durchgeknallt habe... eine Hausorgel und ein Portativ in dieser Grösse waren schon eine Herausforderung. Es ist nur Schade dass man von den anderen Hausorgelbauern wenig bis gar nichts hört... seit ich hier bin konnte ich noch kein fertiges Projekt eines anderen bestaunen. Vielleicht kann ich mit meinen Bildern den anderen wieder einen Antrieb geben weiterzumachen, dran zu bleiben. Ein fertiges selbstgebautes Instrument zu spielen ist ein tolles Gefühl ;-)

  • Hallo C.D.



    Sehr schön. Mich würde interessieren, wie Du die Tasten genau fluchtend hingekriegt hast. Deine Tasten haben ja bei den Leitstiften keine verschiebbaren Bäckchen zum einstellen.



    Wie wirst Du die Windversorgung lösen? Wird mit dem Fuss getreten oder brauchst Du einen Kalkanten?



    Ansonsten gebe ich Dir recht: es wäre schön, wenn mehr Bilder eingestellt würden. Das ist immer sehr inspirierend. Ich werde in den nächsten Tagen ein paar Fotos meines Projektes bringen. Natürlich ohne mich mit Deiner Profiarbeit messen zu wollen. Und fertig ist mein Örgelchen noch lange nicht; das geht nicht bei allen so zackig wie bei Dir



    Grüsse

    Thomas

  • Die Tasten sind eben sehr genau eingepasst worden, Ein bisschen konnte man auch mit dem festnageln hinten am Pergament regulieren. Wenn die Taste vorne etwas vor stand konnte man den Nagel etwas schräg einschlagen so dass die Taste etwas nach hinten gezogen wird. Das war kein Problem. das Spatium zwischen den Tasten konnte man dann durch drehen des ovalen Klaviaturstiftes einstellen. Der Balg ist so angebracht das man bequem mit der linken Hand um das Portativ greifen kann um Ihn zu betätigen. Für zweihändiges Spiel werde ich noch eine kleine Motorkiste bauen die man statt des Balges hinten anbringen kann. Denn Motor habe ich schon, muss dafür aber noch ein Schaufelrad basteln.

  • "Es ist nur Schade dass man von den anderen Hausorgelbauern wenig bis gar nichts hört... seit ich hier bin konnte ich noch kein fertiges Projekt eines anderen bestaunen. Vielleicht kann ich mit meinen Bildern den anderen wieder einen Antrieb geben weiterzumachen, dran zu bleiben."(Corno_dolce)



    In der Tat sind es die Bilder, welche "den Antrieb geben"; der Thomas hat es vorstehend bestätigt, aber auch etliche andere hier, für mich waren es die Aufnahmen und Beschreibungen auf "Hausorgel.de", welche mich ermunterten, nach Jahrzehnten (!) unser Portativ zum Positiv zu erweitern.



    Die letzten Jahre zurückschauend fällt mir hier im Forum nur der Ulf Zastrau ein, der uns mit seinen Bildern teilhaft werden ließ an seinem neuen Orgelprojekt.

    Ich nehme an, daß hier im Forum viele "alte" Hausorgler sind, die schon vor Jahren ihr Instrument gebaut haben und nun ab und zu mit Ratschlägen bei konkreten Anfragen zur Stelle sind. Viele "junge" dagegen befinden sich wohl mehr oder weniger im Experimentierstatus oder sind aus widrigen Umständen "stecken geblieben", so geht es mir mit meinem Vorhaben, eine richtig große Orgel zu bauen...



    Was mich auch etwas nachdenklich stimmt sind die vielfältigen Angebote des "Arbeitskreises" zu Hausorgel-Treffen, leider muß man sich stets sehr früh anmelden, um dann viel später im Jahr an diesen Zusammenkünften teilnehmen zu dürfen; nun je, ich kann mich beim besten Willen, so sehr es mich freuen würde, an Laetare nicht verbindlich festlegen, daß ich an Michaelis Zeit haben werde, irgendwo hinzufahren.

    Freilich sehe ich ein, daß die Vorbereitungen eine vorausschauende Planung benötigen; die Vorlaufzeiten erscheinen mir indes doch sehr lang.



    Vielleicht könnte man ja einmal ein Forum-Treffen organisieren, ganz spontan-unverbindlich, ohne großes Programm, ich hätte da schon so Ideen...



    Was meint Ihr dazu?

    Euer Wolfgang,

    Planung heißt, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen!

  • Wolfgang, das ehrt mich nun aber zu sehr. Die paar Photos von meinen dilettantischen, über die jahre gewachsenen Orgelapparaturen... ich gebe mir Mühe, aber ich denke im AK sind viel mehr gute Hausorgel "aus einem Guss", als es meine ist.



    Weil ich aber nun hier namentlich genannt wurde, wollte ich gern bekannt geben, dass ich den Aufbau meiner III/P Hausorgel in meiner neuem Wohnung unterbrechen musste und es daher keine neuen Bilder geben wird - ich bin als Gastwissenschaftler zur Zeit in Kalifornien (SLAC, von April bis Oktober).



    Die Wintermonate werden aber jetzt schon reserviert, und ich verspreche dann auch wieder eine Dokumentation, so sie denn motiviert.



    Ausserdem finde ich Marcos Dokumentation, auch im Heft, sehr motivierend. Danke an dieser Stelle! Auch wenn wenig geschriebene Rückmeldung kommt, lesen es dich bestimmt viel mehr Leute, als man ahnt.



    Beste Grüße,

    -Ulf

  • Hi,

    umzugsbedingt und so ein Umzug und renovieren bringt ja auch einige Kosten mit sich...

    Aber interessiert hat sich bisher noch niemand -Leider- Ich könnte mir ja jederzeit ein neues bauen.

    Meine Hausorgel hingegen würde ich niemals abgeben, dazu hänge ich zu sehr dran.

  • Liebe Orgel- und Portativfreunde,

    mit Interesse habe ich den Artikel von Corno dolce über den Portativbau verfolgt. Hut ab!

    Gerne würde ich auch was zu diesem Thema beitragen, kann aber bei knapp bemessener Zeit nicht viel und lange schreiben.

    Zu weiterer Information über Portativbau lade ich auf meine website ein: http://www.knieorgel.de

    Dort gibts Bilder und Artikel über meine Art des Portativbaus, die natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten ist.

    Viele Grüße

    Rainer Groß