Tischpositiv für Anfänger?

  • Liebe Hausorgelfreunde,



    in der jüngsten Hausorgel-Zeitschrift wird der Bau eines "Tischpositiv für Anfänger" beschrieben; ohne die gute Absicht und das redliche Bemühen des Autors in Frage stellen zu wollen, möchte ich doch zu bedenken geben, ob der angegebene Tonumfang von kleinen f bis zum dreigestrichenen d ausreichend sei, ("Nur der Tonumfang engt die Einsatzbarkeit etwas ein"), der Mehraufwand einer Erweiterung bis zum großen f erscheint mir nicht so groß, indes könnte man so nahezu die gesamte Renaissance-Literatur und den Großteil der Barockstücke wiedergeben. Dabei reicht es, nach oben hin bis zum dreigestr. c zu bauen.



    Andererseits liegt der Reiz eines Tischinstruments in seiner Handlichkeit, dann könnte man gleich wie bei einem reinen Portativ das zweistimmige Spiel allein mit der rechten Hand vorsehen, während die linke Hand abwechselnd zwei kleine Keilbälge aufzieht.



    Nun je, das nur als Hinweis, falls hier jemand 'im Stillen' mitliest und sich als Anfänger in den Winterferien jetzt an den Bau heranmachen will.



    Bei der Gelegenheit finde ich es Schade, daß die in der Heftmitte abgebildeten Beispiele kleiner Instrumente nur geringe Tonumfänge aufweisen, so das wunderschön anzusehende Klein-Positiv des Herrn Bahlmann mit liebevoll ausgearbeitetem Gehäuse mit Flügeltüren, doch nur ein Umfang von drei Oktaven c bis c oder jenes des Herrn Suhr mit zweieinhalb Oktaven f bis d.



    Wie gesagt, das nur so als Gedankenanstoß, ich glaube, wir hatten darüber früher schon einmal eine Beitragsreihe, entweder ein richtiges Portativ, oder dann doch ein Instrument, welches zwar nicht mehr so leicht tragbar ist, aber doch Literaturspiel zuläßt, beispielsweise die zahlreichen Stücke von Bach, zum Teil für Cembalo geschrieben: 2- und 3-stimmige Präludien und Fugen, Inventionen, Französische Tänze, das geht fast ohne Einschränkung von f bis c3 mit einem 8'-Register.



    Was sind Eure Meinungen dazu?



    Frohe Weihnachten, gesegnete Zeit, frohes Schaffen, in welchem Umfang auch immer,

    wünscht Euch allen

    Wolfgang

  • Meine Meinung? ;-)



    Und warum nicht ein Hybridinstrument? Persönlich finde ich Instrummenten mit geringem Tonumfang überflüssig (im musikalischem Sinn, Mittelalter ist nun nicht meine Musik), musikpädagogisch und instrumentalbaulich aber, schon.



    Leider empfänge ich die Post hier kaum, also dieses Heft leider nicht, aber ich fände viel reizvoller wenn die Beschreibung eines Übungsorgel für Anfänger, mit 2 Manualen im vollem Umfang, Pedal ebenso, mit 2 Register beispielsweise.



    Francois

  • Hallo,

    ich wünsche allen ein gesegnetes Weinachtsfest.

    Ich kann troll nur zustimmen, auch ich wünsche mir eine Anleitung für eine 2manualige Übeorgel mit Pedal (am besten mit einem selbstständigen Register

    Lutz

  • Hallo Herr Spitz,



    mit Ihrem Einwand, daß es schade ist, wenn kleine Instrumente nur einen geringen Tonumfang aufweisen, haben Sie natürlich recht. Bei meinem in der Hausorgel 2010 abgebildeten Instrument handelt es sich um eine Konstruktion, die aufgrund ganz besonderer Anforderungen dennoch von mir gebaut worden ist. Beschrieben sind diese Umstände im Forum am 17.04.2007 18:40. Einfach zu finden ist dieser Eintrag mit dem Befehl "Suchen" und dem Suchargument "Kleinstorgel".



    Ein frohes Weihnachtsfest wünscht Ihnen

    Klaus Suhr


  • Liebe Hausorgelfreunde



    Ich baue als Anfänger seit letztem Juni an dem Tischpositiv nach Boersma. Wolfgang Spitz hat mit seinem Hinweis natürlich recht: eine Erweiterung des Tonumfangs wäre musikalisch sinnvoll. Als Anfänger hat man aber gewisse Hemmungen, von der Bauanleitung abzuweichen. Ich habe dem Umfang bis d0 erweitert; das geht gerade noch ohne mehrstöckige Verführungen. Heute würde ich weiter gehen. Vor wenigen Monaten habe ich mir das halt noch nicht zugetraut.



    Generell ist zu sagen, dass die Bauanleitung von Herrn Boersma sehr anschauliche gestaltet ist. Allerdings fehlen mir als Anfänger detailliertere, textliche Beschreibungen der einzelnen Beabeitungsvorgänge.



    Zu guter Letzt gründen meine, in einem separaten Thread beschriebenen Sorgen mit dem Gebläse auf der vorgehaltlosen Befolgung von Geräteempfehlung und Dämmkisten-Masse aus der Bauanleitung. Das funktioniert so einfach nicht.



    Dies geht nun über das angerissene Thema hinaus und soll auch in keiner Weise die didaktische Leistung von Herrn Boersma schmälern. Bloss der Hinweis an andere Anfänger, dass jede Anleitung kritisch zu hinterfragen ist.



    Ein gutes neues Jahr wünscht

    Thomas