Neues Projekt zur Diskussion

  • So, jetzt hab ich nach langer Zeit doch nochmal ueber meine Disposition nachgedacht und sie schon wieder veraendert:



    I. Manual:

    Gedackt 8'

    Floete 4'

    Principal 2'

    Zimbel 2f.



    II. Manual:

    Gedackt 8' (Transmission)



    Farbwerk (kein Manual):

    Quinte 2 2/3'

    Sesquialter 1 3/5' (unterste Oktave 4/5')

    Schweller



    Pedal:

    Gedackt 8' (Transmission)

    Quintbass 5 1/3'



    Koppeln:

    Farbwerk/I, Farbwerk/II, Farbwerk/P, I/P



    Das ganze laesst sich extrem platzsparend bauen. Das Gehause soll 1m breit und ca. 45cm tief werden (ohne Manualvorspruenge).

    Die Lade fuer I befindet sich ueber den Manualen, fuer den 8' gibt es extra Ventile fuer die Transmissionen. Rueckschlagklappen sind nicht noetig, weil die Ventile von I deren Aufgabe mit uebernehmen.

    Das Farbwerk befindet sich im Unterkasten mit Schweller und ist mechanisch an I, II und P koppelbar. Die Transmissionen sind ebenfalls Koppeln an die "8'-Lade".

    Der Schweller erscheint mir sinnvoll, um bei 8'+Aliquot-Soloregistrierungen die Lautstaerke und Schaerfe anpassen zu koennen.

    Ich plane jetzt mal drauf los, ob ich das alles unterkriege.



    Peter

  • Hallo Peter,

    gibt es zwingende Gründe das Ganze so kompakt zu bauen?

    Man macht es sich nicht einfacher, wenn alles zu eng und dicht beieinander ist. Vorsicht auch vor Konstruktionsfehlern, die sich unweigerlich einstellen werden und nicht rechtzeitig bemerkt, bis zum Schluß darauf warten entdeckt zu werden. Es wäre schade um die investierte Zeit, Material und Kosten.

    Grüße von einem, dem diese Unwägbarkeiten nicht fremd sind...

    Josef

  • C-c1 passen auf 1m Breite...



    Ich ueberlege mir aber, cs1-f1 noch extra zu bauen und irgendwie dafuer zu sorgen, dass man das bei Bedarf einfach dranstecken kann (natuerlich vorausgesetzt, ich plane 30 5 1/3'-Pfeifen).



    Bin gerade im Moment auch dabei, den 5 1/3' platzsparend unterzubringen...

  • Hallo Peter,

    troll hat Recht.

    Die Normpedalklaviatur von C-f' ist nunmal 124,5 cm breit.

    Die Mechanik zu den Koppeln will auch untergebracht werden, und und.....

    Grüße

    Josef

  • Hallo Peter,



    wenn ich ganz ehrlich bin, halte ich die Maße für utopisch. Ein 8-Register-Instrument bekommt man nicht auf 450x1000 Grundfläche. So viel braucht schon meine Manualwindlade mit 5 Registern alleine ohne die sechzehn tiefsten Pfeifen, trotz Doppelverwendung von Baßpfeifen in der tiefsten Oktave, und da wird es bereits fast zu eng (Grenzwertig!) Rechne lieber mal das doppelte an Grundfläche bei Deinen 8 Registern, z.B 1,3 Meter breit und 600-700 tief. Wenn der Platz bei Dir so knapp ist, warum nimmst Du dann nicht einfach nur 3 Register und baust die dafür angemessenem Platz um die Pfeifen und gut intoniert? Ich glaube das bringt dir mehr. Das bekommst Du dann auch auf dem angegebenen Platz unter.



    Gruß



    Jens

  • Hallo,



    ich muss Jens beipflichten: Ich halte auch nichts davon, das Ganze derartig kompakt zu bauen. Denk daran, dass Du auch zum Stimmen überall drankommen musst, denk an ein mögliches "Sich-gegenseitig-Anziehen" von Pfeifen.



    Vielleicht kannst Du Dir zu dem Thema einmal die Hausorgel von Konrad Nagel, jetzt im Orgelmuseum Ostheim, anschauen und Dir eine Meinung bilden. Diese ist ebenfalls extrem kompakt gebaut (wen auch mit 22 Registern).



    Eine andere Idee wäre die Ausnutzung von Höhe. Musst Du Dich wirklich auf 2m beschränken?



    Gruß, Heiko

  • Ich kaempfe immer noch damit, das alles unterzubringen. Vielleicht klappt das ja auch wirklich nicht, aber momentan schaut es gut aus.

    Die 2m Hoehe habe ich uebrigens schon aufgegeben, wird wohl etwas mehr.



    Mein aktueller Entwurf sieht vor, dass 8',4',2' und Zimbel ueber der Windlade fuer I ueber den Klaviaturen Platz finden. Die tiefste Oktave des 8' befindet sich waagerecht ueber den Klaviaturen. Dadurch wird das ganze wohl knapp 2,4m hoch, wenn ich BDO-Masse fuer den "Spieltisch" ansetze.



    Im Unterkasten befindet sich ganz unten ein Ausgleichsbalg und etwas seitlich rechts davon eine Mini-Ventola.

    Links davon stehen die tiefsten Pfeifen des 5 1/3', teilweise gekroepft.

    Ueber den Ausgleichsbalg kommt die Lade fuer den 5 1/3' und die Lade fuer 2 2/3' und 1 3/5'. Der 2 2/3' muss aus Platzgruenden im Bass gedackt sein.



    Noch ist das alles noch nicht so ganz fertig und wie gesagt koennte es auch sein, dass es nicht klappt.



    Momentan ueberlege ich, ob es akzeptabel sein koennte, fuer die hoeheren Toene des 5 1/3' auf den 2 2/3' zurueckzugreifen, zumal dieser ja auch im Unterkasten sein und gedackt sein wird.



    Demnaechst stelle ich mal meine Entwurfsskizzen hier online.



    Peter

  • Heiko:


    Vielleicht kannst Du Dir zu dem Thema einmal die Hausorgel von Konrad Nagel, jetzt im Orgelmuseum Ostheim, anschauen und Dir eine Meinung bilden. Diese ist ebenfalls extrem kompakt gebaut (wen auch mit 22 Registern).





    Ist das die Orgel, die Bormann in seiner Dispositionsliste auffuehrt? Da habe ich mich sowieso schon oft gefragt, wie das alles in das angegebene Gehause passen soll.



    Danke fuer den Hinweis - da muss ich unbedingt hin, hab auch gerade das Bild dazu gefunden.





    Funktioniert die noch vollstaendig? Der Klang wuerde mich sehr interessieren, vor allem die vielen vielen Aliquote und Zungen.

  • Hallo Peter,

    die Orgel wird nicht bespielt,

    weil sie eine große Fehleranfälligkeit hat,

    und diese Probleme dann wegen der 'Platzoptimierten' Bauart dann nur sehr zeitaufwändig zu beheben sind.

    Sie ist also nur zu besichtigen, nicht zu hören.



    Johannes

  • Hallo,



    bei meinem letzten Besuch in Ostheim im letzten Jahr, war die Orgel in der Tat nur leidlich spielbar (Undichtigkeiten, Durchstecher...). Wie Johannes schon sagte, dürften Reparaturen daran kaum mit vertretbarem Aufwand möglich sein. Das Gehäuse ist dermaßen vollgestopft, man kommt nirgends ran. Selbst kleinste Diskantpfeifen sind zum Teil aufgebänkt oder irgendwo im Gehäuse verstreut mit Plastikkondukten angeschlossen. So nett die Ästhetik von außen sein mag (intarsierte Registerschilder etc.), innen ist es das Chaos.



    Gruß, Heiko

  • Grüss Gott,



    Zu den letzten 3 Beiträgen doch einige Bemerkungen.

    Herr Konrad Nagel wie auch Herr Bormann hatten KEINE ADH

    Maschinen in einer 50 Quadratmeter Werkstatt, sondern lediglich Handsägen

    Handhobel in einem Kellerraum. Auch hatten sie keine fix fertigen 3D Zeichnungen von ausgeführten Hausorgeln,sowieso kein Internet mit der Möglichkeit Wunschdispositionen bis zum letzten Detail mit verschiedenen Leuten zu diskutieren.



    Beide haben ihr Wissen und Erfahrungen in Büchern beschrieben. Gewiss ist uns modernen Zeitgenossen ihr Klangbild fremd und ihre Angaben teilweise unbestimmt, doch für viele sind der "Bormann" und das "Claviziterium" überhaupt die erste Hilfe. Das muss einmal gesagt werden, zumal wir heute mit CAD und weiteren Hilfsmitteln ( Mensurrechner etc.) über Möglichkeiten haben alle Ungereimtheiten schnell

    zu beheben.

    Ich kenne die Orgel von Herr Nagel in Ostheim gut - konnte auch verschiedentlich ihren Innenaufbau besichtigen.

    Unbestritten ist: da ist was drin------- 22 Register ! in ca 2,40 Höhe, ca 1,50 Breite und ungefähr einen knappen Meter Tiefe, alles von Hand ausgeführt. Da ziehe ich meinen Hut in Hochachtung vor dieser Leistung.

    Mit freundlichen Grüssen,

    hermann werlen

  • Werlen_Hermann:
    ... Gewiss ist uns modernen Zeitgenossen ihr Klangbild fremd ...



    Jaoh, 0,5 mm Luftspalte für C-H 8', 0,4 die nächste Oktav und den Rest 0,3 mm das klingt ... Orgelbewegt.

  • Zum Thema "enger, kleiner, kompakter":

    Warum baut man keine kühlbare Druckkammer?

    Mit Absenken der Temperatur und Erhöhen des atmosphärischen Drucks stimmen doch die Pfeifen tiefer. Wann ergibt 4' -> 8' ???

    Die Physiker unter uns können sicher das erträgliche Maß für den Orgelspieler ermitteln....

    Grüße Josef

  • Hallo,



    zum Beitrag von Hermann Werlen:

    Mein Kommentar sollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich die Hausorgel von Konrad Nagel geringschätze. In der Tat ist es so, dass die Leistungen eines Konrad Nagel oder Karl Bormann kaum genügend hoch eingeschätzt werden können, insbesondere vor dem Hintergrund der technischen Möglichkeiten, die sie hatten, aber auch im Hinblick auf die Entwicklung des Themas Hausorgel im 20. Jh.

    Daher steht Nagels Hausorgel auch völlig legitim in einem Museum als Austellungsstück.



    Trotzdem denke ich, dass man trotz aller Bewunderung auch kritisch an die Orgel herangehen darf. Schließlich tut man das andernorts ja auch, z. B. im Hinblick auf die Würdigung von Gablers Meisterwek in Weingarten. Und hier scheint mir unzweifelhaft, dass Nagel das Prinzip der maximalen Platzausnutzung so sehr auf die Spitze getrieben hat, dass a. die Funktionalität und b. die Ästhetik des inneren Werkes gegenüber dem schönen Äußeren geliiten hat.



    Gruß, Heiko


  • Hallo liebe Orgelbauer,



    auch auf die Gefahr hin, das ich mit meiner Meinung alleine stehe, melde ich mich zum Thema:

    Meine Orgel hat seit Baubeginn Anfang der 80iger Jahre ihre dritte Änderung erfahren und aus meiner Anfangszeit sind ausser den beiden Manualladen und Pfeifen aus der Zeit kaum noch etwas geblieben.

    Da ich meine Orgel hören wollte, habe ich mich irgendwann entschieden, meine komplette mechanische(*) Traktur durch eine elektrische Traktur auszutauschen die sogar sehr gut funktionierte (*von mehreren Organisten auch bestätigt).

    Heute bin ich froh darüber diesen schritt gewagt zu haben.

    In der trockenen Wohnzimmerakustik ging mir das geklapper der Traktur und auch die hohen Chöre und Mixturen auf den Wecker und habe auch diese wieder entfernt.

    als höchster Chor ist in meiner Orgel nur noch ein 1 1/3' in Principalmensur im ersten Manual vorhanden.

    Durch Wegfall der Traktur hatte ich soviel Platz erhalten das ich zusätzlich 4 Transmissionsladen(el.Kastenladen zusätzlich einbauen konnte und auf diese 3 vollwertige 8'ige Stimmen und einen zweiten 16' fuß einbauen konnte.

    Dadurch ist die Orgel erwachsen geworden und klingt richtig angenehm.

    Im Gegensatz zu den Argumenten der Orgelbewegung der 50iger und 60iger Jahre klingen in einer trockenen Wohnzimmerakustik 8 und 4 füssige Register angenehmer

    als die hohen Stimmen.

    Da die Orgel im Gesamtschweller steht und zum Teil auch auf bis zu 90 mm Wassersäule für die Streicher und Flöten intoniert ist, klingt sie nicht brutal.

    Da ich leider auch nicht der begabte Orgelspieler, sondern mehr der Orgelhörer bin, habe ich beschlossen noch einen Orgelspielautomat einzubauen um meine Lieblingstücke auch höhren zu können.

    Ich bin froh das ich diesen Weg gegangen bin.

    Habe mich jetzt ca. 10 Jahre mit den Player Orgeln der Firmen Aeolian, Walcker und Welte beschäftigt.

    Zur Zeit bin ich dabei den Spieltisch so umzugestalten, das man die Rollen (zur Zeit 58 iger und 65 iger , später über externe Einrichtung noch 116 iger und 172 iger Duo-Art Rollen)abspielen kann.



    die Orgel hat also in ihrer Bauzeit, drei Umbauten über sich ergehen lassen müssen.

    Dieser Artikel spiegelt aber nur meinen persöhnlichen Musikgeschmack, wieder und soll auch nicht als Kritik verstanden werden.

    So und nun viel Spaß beim weiteren planen und bauen.



    Gruß



    Harald


  • Hallo Harald,



    mit dieser Meinung stehst du bestimmt nicht alleine da. Fast alle neuen Hausorgeln die ich so kenne sind eher grundtönig gebaut, genau aus den von dir genannten Gründen mit dem "nerven" und dem Nutzen im Wohnzimmer. So auch meine Disposition, die hier in diesem Thread schon diskutiert wurde. Schade, dass deine mech. Traktur so viel Lärm gemacht hat. Was interessant ist: Ich wollte erst eine elektr. Kastenlade bauen, bin aber jetzt bei der Mechanik gelandet. Manchmal denke ich mir sogar, die elektr. Variante wäre gar nicht so schlecht gewesen, da ich einen fertigen, alten Spieltisch hätte nehmen können und das Instrument etliches schneller bauen hätte können und dazu noch unabhängig vom Spieltisch aufgebaut. Allerdings habe ich während des Baus der Mechanik viel dazugelernt, das war die Erfahrung dann schon wert. Bis jetzt schauts auch so aus, als würde das alles gut funktionieren.



    Gruß an alle



    Jens

  • Hallo Jens,



    die Traktur im allgemeinen hat mich gestört, im übrigen aber auch an Profiinstumenten die in Kirchen stehen.

    Habe mich immer in konzerten weit weg vom Instrument gesetzt auch auf die Gefahr das in großen räumen der Klang verwischt.

    Bin da vielleicht zu emprindlich.

    Im übrigen hatte ich alles vorschriftsmäßig mit Bauteilen aus dem Profiorgelbau gebaut.

    Es hat mich einfach gestört.

    Als Ende der 70iger Jahren in Herne die Tage alter Musik waren und viele Profi-Hausorgeln ausgestellt waren, hatte mich auch da die Traktur nicht zufriedengestellt und überzeugt.

    Dieses Thema habe ich damals vor Ort mit dem leider zu früh gestorbenen Herrn Schürfeld schon damals leidentschaftlich diskutiert.

    Da kamen immer die Argumente das man den Druckpunkt und das öffnen des Ventiles spüren müßte.

    Da ich wie gesagt kein begnadeter Orgelspieler bin, sondern mir lieber Musik anhören wollte, habe ich dann beschlossen mein Instrument grundlegend umzubauen.

    Die Teile für eine rein mechanische(Traktur war schließlich teuer genug) Orgel habe ich aber noch eingelagert, eventuell mal für später.



    Jeder sollte aber sein Trauminstument bauen.



    Im übrigen stand am Anfang auch der Orgelbau nach Anleitung von k.Bormann, bis ich die Bekanntschaft mit der Orgel in der Villa Hügel und der damaligen Welte Orgel in Linz am Rhein machen durfte.



    Gruß



    Harald

  • Hallo,



    nach einiger Zeit der Planung muss ich zugeben, dass ihr Recht hattet was den Platzbedarf angeht. Momentan kriege ich das zwar einigermassen unter, aber es passieren Sachen, wie dass man das Pedalwellenbrett ausbauen muesste, um an die Ventile des Farbwerks zu kommen.



    Was ich auch total unterschaetzt habe ist die Groesse des "Spieltisches". Bei 2 Manualen machen alleine schon die Klaviervorspruenge einen erheblichen Teil der Tiefe aus. Deswegen denke ich jetzt doch ueber ein (erheblich?) breiteres Gehaeuse mit Klaviaturen "im Fenster" nach.



    Eine andere Frage: Wie gefaehrlich sind die Druckunterschiede, wenn man Wechselschleifen baut, bei denen die Register auf 2 Manualen gleichzeitig spielbar sind?



    Peter