Ventilscheibenmagnete

  • Hallo zusammen!



    Haben die "Elektrischen" unter euch bereits Erfahrungen mit Ventilscheibenmagneten aus den USA gemacht? Als Bezugsquelle scheinen US-Firmen wie z.B. Peterson oder Organsupply recht interessant zu sein. Leider sucht man dort als Privatmann vergeblich nach Preislisten. Mittlerweile gibt es auch das hier:

    http://www.kadak-inc.com

    Aber im Vergleich zu den Preisen europ. Händler ist das fast "zu günstig"?



    Beste Grüße

    P.

  • Hallo,



    Kadak kenne ich nicht. Auch bin ich mir nicht so sicher, ob deren System wirklich zuverlässig funktioniert. Es erscheint mir doch etwas merkwürdig, weil die Ventilscheibe quasi über das Loch schräg geschobe/gezogen wird. Ich könnte mir vorstellen, daß dann auf Dauer Dichtigkeitsprobleme auftreten.



    Hast Du zu den amerikanischen Firmen schonmal eine email geschrieben und denen Dein Anliegen geschildert? Vielleicht sind sie ja hilfsbereit und können Dir ein gutes Angebot machen.



    Sind die Magnete bei Heuss und Laukhuff wirklich so teuer? Ich habe derzeit keine aktuelle Preisliste, aber zumind. Laukhuff beliefert doch auch privat, wenn man Mitglied im AK Hausorgel ist.



    Letztlich, wenn alle Stricke reißen bzw. alles zu teuer ist, warum nicht selber wickeln? Ich selbst habe schon erfolgreich einige Probemagnete unterschiedlicher Größe gebaut. Die Materialkosten sind vernachläßigbar, sodass man sich auch ein paar Fehlversuche leisten kann, bzw. das Material, hauptsächlich ja Kupferlackdraht, für den nächsten Magneten wiederverwenden kann.

    Ich selber tüftle auch gerade an einer Elektropneumatik.



    Raphael

  • Oh jeee,



    Mir lächeln solche Trakturen seit länger, aber dieses System ist wirklich gut gedacht (den Preis auch!)



    Dass die Scheibchen schräg öffnen:

    - mindern den Druck auf dem Ventil, daher ist weniger Magnetkraft nötig (weniger Wicklungen = weniger Material)

    - schaffen eine progressive Öffnung, was bei anderen Systemen nicht existiert und muss durch expansionspuffer oder Elektronik kompensiert werden.


  • Der Preis ist in der Tat nicht zu verachten.

    Wie gesagt, ich hätte etwas Bedenken, ob das Ventil auch über Längere Zeit dicht bleibt, oder ob sich das Dichtungsmaterial nicht irgendwann an der Bohrung aufreibt und dann nicht mehr luftdicht schließt. Vielleicht bin ich da aber auch zu überängstlich...



    Was spricht eigentlich dagegen ein Art Pitman-Lade zu bauen? Dann würde man mit günstigen, relativ schwachen Hufeisenmagneten auskommen, die man günstig bekommt.

  • Organ Supply Industries z.B. liefert leider unter keinen Umständen an Privatkunden. Das habe ich in Erfahrung gebraucht. Ich muss einmal an die Fa. Wicks (http://www.wicks.com) schreiben. Die haben den Scheibenmagnet vor etwa 100 Jahren patentiert. Ich habe kürzlich eine 80 Jahre alte Wicksorgel gesehen in welcher noch Originalmagneten & Ventilleder vorhanden waren und tadellos funktionierten.

    Eine Pitmanlade kam mir auch schon in den Sinn. Nur die Windführung ist etwas kompliziert. Das System ist aber verflixt schnell, ähnlich den wartungsfreundlichen Taschenladen welche Steinmeyer gebaut hat. In Letzeren findet man auch die Hufeisenmagnete, welche es sehr günstig gibt.

    Ebenfalls ähnlich den SteinmeyerTL und wohl sehr einfach zu bauen ist das "Expansion-Cell" System von Schoenstein aus San Francisco. Dort geht es auch mit Reisnermagnet, Tasche und Pappröhrchen. Gut für Transmissionen.

    http://www.schoenstein.com/expansion-cell.html



    Viele Grüße

    P.

  • Ich habe mal eine Orgel transportiert, der eine eigenwillige Taschenkonstruktion hatte: lediglich eine Scheibe Feinleder, Dichtung aus Karton und leder und darunter ein Feder. Fertig. Funkionnierte einwandfrei, ist leicht zu bauen (lediglich ein Loch mit der Glockensäge anstatt des kompliziertere Gerüst für Taschen).



    Wie sieht das Steinmeyer TL aus?



    Gruß, Francois

  • Die von Ihnen beschriebene Konstruktion (hier in der Variante mit je einem Reisnermagneten pro Ventil) kenne ich. Die haben wir in unserer Chororgel von 1953. Ebenfalls extrem präzise, jedoch etwas aufwändiger neu zu beledern. Bei Störungen ist zudem nur recht kompliziert an die Ventile ranzukommen.



    Zu Steinmeyer findet sich auf der Website des Berliner Kirchenmusikers Dirk Elsemann auch für den Hausorgelbauer viel wertvolles Material:

    http://www.dirkelsemann.de/56fa5ef0.jpg

    Der große Vorteil ist das abschraubbare Bodenbrett.



    Das kann man wohl auch selbst bauen (!?):

    http://www.dirkelsemann.de/id21.htm



    Viele Grüße

    P.

  • Hallo,



    ich persönlich habe gute Erfahrungen mit den Magneten von Peterson gemacht. Sie sind sauber verarbeitet (gutes Preis Leistungsverhältnis) und laufen sehr zuverlässig. Es gibt ein praktisches Montagewerkzeug zum Anreißen/Positionieren. Peterson verkauft ohne Probleme an jeden. Einfach mal eine Mail hinschicken, die Preisliste kommt umgehend als PDF. Die Preise waren damals (ist schon ca. 4 Jahre her daß ich zum letzen mal bestellt hatte) im vergleich zu den Deutschen Preisen - sicherlich auch aufgrund des guten Dollarkurses damals - sehr moderat, trot des noch zu entrichtenden Einfuhrzolles.



    Zu beachten ist, daß diese Teile standardmäßig (zumindest damals noch) nur in 12V Ausführung erhältlich waren...



    Grüße Stefan

  • Hi!



    Die Magneten habe ich nicht weiterverfolgt. Ich baue seit einigen Monaten vieles elektropneumatisch mit gebrauchten Reisnermagneten (12V und über 82 Ohm Zementwiderstand an 24 gehängt) und stehenden Taschen um. Für "romantisch" gebaute Pfeifen mit halbrundem Aufschnitt usw. ist der direkte Vergleich vom Sound/Ansprache zwischen Scheibenmagneten oder Schleiflade v.s. Tasche einfach unglaublich. Kann ich nur empfehlen. Auch habe ich den Eindruck, dass Taschen besser dichten als die Magneten, aber das kann Einbildung sein. Demnächst möchte ich das Pitmansystem ausprobieren. Die kleinen Ledermembranventile sind vermutlich günstiger herzustellen als Taschen, aber das Vorgelege.....



    Grüße

    P.

  • Hab mich bei Kadak schlau gemacht: "wir beliefern nur bestehenden Kunden, und nur in den US"...

    Weiss du die Preise von den Reisner-Magnete?

    Mich interessieren die Direct Pallet Magnet aber auch die Standard Chest Magnets (plain port)

    Danke iV

  • also "U.S. only" Waren zu importieren ist heute kein Problem mehr. Es gibt einige Firmen die das im Auftrag kaufen usw.



    Ich empfehle die einschlägigen U.S. Gebrauchtorgelteile-Websites. Dort bekommt man die üblichen kleinen Reisnermagneten wenn es gut kommt gebraucht schon für 1,50$.



    Mit den direct pallets meinst du "Ventilscheibenmagnet" oder die Reisnerkonstruktion mit kleinem Membranventil? Im Organ Supply Industries Katalog kann man den Unterschied sehen. Es gibt auch noch eine dritte Reisnerversion ohne Membrane für ganz kleine Pfeifen auf "offest-chests", die dann direkt unter dem Pfeifenfuß gesetzt wird. Sieht aber optisch nach Bastelei aus... Falls du ganz viel Luft für einen 32' brauchst, dann gibt's dort fertige Monstermembranventile zum Anschrauben. Wenn man aber nach der Installation gemerkt hat, dass das Ventil den Luftbedarf z.B. eines dicken 16' nicht schafft, bietet OSI gar ein durch den Luftdruck der Stockbohrung gesteuertes Kammrelais an an das man dann eine der o.g. Membranventile hängen könnte. Habe ich schon so in freier Wildbahn in mancher dortigen Orgel gesehen. Sieht teils spannend aus, aber typisch amerikanisch eben.



    Viele Grüße

    P.

  • Bild 1 ist der Allerwelts-chest-magnet für die besagten $1

    Bild 2 der Ventischeibenmagnet in einer von vielen Bauformen. Den bekommt man z.B. bei ebay.co.uk in 12V als Made in Fernost für etwa 4 Pfund neu. Die funktionieren aber ganz gut, ist wohl ein Fake der Peterson-Magnete.



    PM kommt noch....

  • Auf PM warte ich gespannt. Mein Problem hier ist Bezahlung und Lieferung. US ist vornedran in meiner Auswahl, weil US-Freunden mich privat Pakete in den US empfangen und bis hierher weiterleiten können. Bezahlung, weil das Kolumbianische Bankensystem kaum Zahlungen nach aussen zulässt, die aber evtl. meine Zahlung in Pesos gerne sehen.



    Pittman



    Danke für das Bild, erste mal in meinem Leben, dass ich ein Mann der Grube sehen kann

  • Ich finde pittman recht kompliziert, wenn es darum geht so viele löcher zu bohren (auch mit Ohrstöpsel, ist das keine nette Geschichte). Und klein wird die WL auch nicht. Ich maches es einfacher (in meinem Fall für Multiplex ideal). Eine Membrane nach







    und



    ,



    dann anstatt das Röhrchen zum Lochleiste kommt ein WL-Magnet nach Bild 1. Und dazu kommen am Tastatur Kontakte ohne gemeinsamen Kontakt, was mir auch noch die Registerrelais ersparrt.



    Alternative wäre diese Kadak's auszuprobieren oder anderen. Das gute bei Kadak's ist, dass es vom Natur aus kein Rückprall und die Teile sind schon auf 60ms optimiert, was sicherlich die Intonation erleichtert. Kadak scheint mir, wenn man alle Einstellungen meistert, zeiteffizienter zu sein...

  • Nettes Animationsbildchen...

    Im Prinzip ist diese Membrananordnung (hier aber liegend dargestellt) das Patent von Ernst Seifert, wie es u.a. in der Basilika Kevelaer eingebaut ist? Bei Seifert kann man auf der HP unter Dezember solch ein Membranventil im Bau ansehen.

  • Animationsbildchen mit gif ist sehr einfach zu machen. Einzelne gifs erstellen, mit einem programm als Stapel zusammenfügen und dabei sagen wie oft die Bilder wechseln.



    Ein Patent... hehe, unglaublich wieviel Dinger in Orgelbau 2, 3, 4 bis 10 fach oder mehr patentiert sind...