Schleierbretter

  • Da nun doch endlich die Fertigstellung des neu gestalteten Gehäuses unseres Portativs in absehbare Nähe zu rücken scheint, rückt damit auch die Frage nach den Schleierbrettern näher; zwar gibt es bei "Google" eine Vielzahl von Beispielen zu bestaunen, indes erscheinen mir die dort gezeigten höchst kunstvoll ausgeführten Schnitzwerke als nicht nachzuahmen für mich als vollkommenen Anfänger, der ich zwar schon manchen Schnitzer fabrizierte, noch nie aber ein Schnitzmesser in der Hand hielt, auf der anderen Seite sind auch etliche Schleierbretter sehr sparsam mit Ornamentik ausgeführt im großen Gegensatz zu erstgenannten Schnitzereien, so daß ich mich frage, ob es nicht doch irgendwo Beispiele für einfache Zwischenlösungen gibt zwischen Kunstwerk und quasi Nichts, ob man nicht einfach mit der Laubsäge ein paar Schnörksel aussägen könnte, deren Ränder dann mit dem Messer zu bestoßen wären, kurzum, die Sache mit den Schleierbrettern bleibt mir schleierhaft, allein schon geeignete dünne Holzplatten herzukriegen, denn Sperrholz wollte ich nun doch nicht verwenden...

  • Hallo Wolfgang,



    ein Beispiel für schlicht gehaltene Schleierbretter findet sich an der Hausorgel Fräulin. Wie auf den folgenden Bildern zu erkennen ist, sind die Bretter ca. 1cm dick und die Hauptarbeit steckt im Entwurf der durchbrochenen Ornamentik. Wirkung entsteht durch die vergoldeten Kugeln. Für mich ein schlichter, aber schöner Prospekt.











    Viel Erfolg bei den eigenen Entwürfen wünscht

    Uli

  • Oh ja, sehr schön, herzlichen Dank für das Bild, genau so etwas habe ich mir vorgestellt, eine zwar etwas mühevolle Laubsägearbeit, aber doch längst nicht so aufwendig wie ein Schnitzwerk!



    Das mit den Kugeln ist eine Besonderheit, welche sicherlich "Wirkung" zeigt, darauf wäre ich nie gekommen; Farbversuche für den Familienrat werden die Entscheidung liefern, ob etwa auch goldfarbenes Holz mit roten Kugeln wirkungsvoll seien, gar mit silberfarbenen Pfeifen...



    Kurzzeitig überlegte ich, wie für Eurer Hausorgel einen Holzschnitzer zu beauftragen, doch stünde das kaum tellergroße Kunstwerk dann wohl im scharfen Gegensatz zu dem sonst eher schlicht gehaltenen Gehäuse; überhaupt fertigte ich an dem Portativ abgesehen von dem Gebläse alles selbst, so werde ich dann auch das Schleier-Brett schließlich noch irgendwie halbwegs ansehnlich hinkriegen,



    mit dieser hoffnungsfrohen Aussicht grüße ich Euch,

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    Holz passender Art, Größe, und vor allem Dicke kann man bei großen Holz- und Furnierhandlungen bekommen. Hier in Köln habe ich bei der Fa. Kohl am Deutzer Hafen zu erträglichen Preisen sog. Messerreste gekauft. Das ist Holz aus der Mitte des Stamms, das übrig bleibt bei der Herstellung von Messerfurnieren, also das beste Stück vom Stamm, mit stehenden "Jahren". Es ist 10 bis 12mm dick und auch relativ breit, etwa 40 cm. Es gibt Eiche, Buche, Ahorn, Kirsche usw. aber auch Exoten wie Zebrano. Vielleicht hast Du so einen Händler in Deiner Nähe. Ich habe Ahorn-Messerreste für meine 4´Spitzflöte verwendet. Man hat wenig Verschnitt, weil die Stärke für die großen Pfeifen schon richtig ist und für die kleineren nicht allzu viel weggehobelt werden muss.

    Meine Orgel soll ein Gehäuse aus Kirschbaum bekommen. Die Bretter für die Füllungen werde ich demnächst bei Kohl kaufen. Falls Du bei Euch nichts findest, kann ich für Dich mit einkaufen oder komm selber nach Köln. Für Orgelfreunde haben wir immer ein Bett in unserem Haus frei.

    Mit freundlichem Gruß

    Eberhard

  • Das ist sehr liebenswürdig von Dir, von Euch, lieber Eberhard, früher verweilte ich beruflich häufig in Deutz, wenn ich wieder einmal in Köln sein werde, werde ich gerne bei Euch vorbei kommen!



    Jetzt habe ich das mit den "Messerresten" begriffen, das ist eine gute Sache und ich werde mich hier erkundigen, so etwas zu erhalten. Für den aktuellen kleinflächigen Bedarf zum verschleiern der Portativ-Prospektzwickel habe ich eine Lösung gefunden durch stumpfes Zusammenleimen dünner Kiefernholzleisten; ich freue mich schon auf den 1. Mai, diesen Feiertag, den ich wohl den ganzen Tag im Keller verbringen werde!



    Wolfgang, das Keller-Kind.