Gebläse für Portativ

  • Hallo,



    ich lese hier schon ne Weile mit, da ich mich schon eine Weile mit dem Gedanken herumschlage, irgendwann mal den Bau einer Orgel in Angriff zu nehmen. Kurz zu mir: Ich bin Student des Maschinenbaus, 23 und spiele seit Jahren mehr oder minder autodidaktisch Orgel.



    Warum ich mich nun an Euch wende: Bei meinen inzwischen etwas genaueren Überlegungen zum Portativ stellte sich mir die Frage, was für ein elektrisches Gebläse ich für das Instument verwenden könnte. Geplant ist ein Tonumfang von c' bis c''', mit einem 8'- und einem 2'-Register.



    Wo bekomme ich ein geeignetes Gebläse her und mit welchen Kosten wäre da zu rechnen?



    Danke schon mal für Eure Hilfe!



    Liebe Grüße,

    Christian

  • Hallo Christian,

    bei Laukhuff gibt ein kleines Gebläse "Miniventola". Dieses ist allerdings recht teuer: ca. 700 Euro.

    Einige Hobby-Orgelbauer verwenden auch Staubsaugermotoren, WC-Lüfter oder dergleichen. Hier besteht die Kunst darin, die Motoren sehr gut abzudämmen, da sie doch sehr laut sind.

    Wie wäre es mit handgeschöpftem Wind? Ein kleiner Balg an der Rückseite des Portativs?

    Gruß

    Markus

  • "Geplant ist ein Tonumfang von c' bis c''', mit einem 8'- und einem 2'-Register"



    Zwar beschreibt selbst der Altmeister des Hausorgelbaus, Karl Bormann, ein Portativ mit vorstehend zitiertem Tonumfang, indes möchte ich zu bedenken geben, ob zwei Oktaven sich als ausreichend erweisen werden; freilich könnte das Instrument durch seine handlichen Ausmaße dann beispielsweise für einen Chor vorteilhaft vom Dirigenten zur Tonfindung eingesetzt werden, sobald jedoch eine darüber hinausgehende Spielweise gewünscht wird, erscheint mir wenigstens die Erweiterung um die kleine Oktave als unabdingbar.



    Unser Portativ weist einen Umfang von F bis c''' auf, damit lassen sich einfache Barockweisen, für Cembalo geschrieben, einigermaßen befriedigend wiedergeben, wenn auch das Fehlen der tiefen Töne der großen Oktave schmerzlich vermißt wird.



    Andererseits wäre bei Ausführung mit zwei Oktaven der von dem Markus vorgeschlagene handbetätigte Schöpfbalg tatsächlich eine stilreine Lösung, da die linke Hand dann ohnehin nicht so viel spielerisch zu tun hätte.



    Darüber hinaus könnte durch einen Vorversuch festgestellt werden, ob sich der Aufwand eines 2'-Registers lohnt, immerhin wären ja dann Kanzellen und zumindest eine Schleife notwendig, ein durchaus im wahrsten Sinne ins Gewicht fallender Aufwand!



    Wie auch immer Deine Entscheidung ausfallen wird, wünsche ich Dir, Christian, und allen einen angenehmen Erfahrungsaustausch in dem Forum,

    Wolfgang


  • Hallo,



    danke erstmal für die Tipps. Tatsächlich denke ich gerade über handgeschöpften Wind nach, wenngleich es mir ein wenig vor den Bälgen graust - ich bin wohl froh, wenn ich den Druckbalg vernünftig hinbekomme.



    Ansonsten - auch eine Erweiterung um zumindest eine halbe Oktave nach unten ist sicherlich nicht schlecht.



    Wobei ich dieses Projekt eher als ersten Versuch der Auseinandersetzung mit dem Thema Orgelbau ansehe. Sprich, für das gewöhnliche Orgelspiel hab ich ein (elektronisches) Instrument hier zu Hause, in der Nachbarschaft auch verschiedene Kirchenorgeln, zu denen ich Zugang habe. Auch mein Platz ist ziemlich eingeschränkt. Da mich der Bau einer Orgel aber reizt, dachte ich mir, ein kleines Instrument, mit allem, was eine Orgel ausmacht, das wäre für kleine Improvisationen gerade das richtige.



    Mal sehen, derzeit besteht das Instrument ja noch nicht mal auf dem Papier. Werde also eure Überlegungen in die Planungen mit einbeziehen.



    Nebenbei: mir ist gestern ein Gebläse aus dem Campingbedarf über den Weg gelaufen, ein Radialgebläse mit 12-Volt-Motor, max. 50 mbar Druck (was natürlich ein bisschen viel des Guten ist) und einer Luftleistung von 400 l/min. Wäre das Gebläse vielleicht einsetzbar? Den hohen Druck könnte man wohl über eine Spannungsregelung herabsetzen, die die Drehzahl des Motors steuert.



    Gruß,

    Christian

  • Hallo Christian,



    Ich habe mir ein ähnliches Gebläse für 220 V gekauft und mit einem Dimmer (Steckdimmer waren besonders günstig) heruntergeregelt. Zum Testen reicht das sicher aus! Die Motor - Lautstärke ist etwas störend.