Frage zu Laukhuff Spieltisch

  • Hallo,

    ich bin hier neu, traue mich aber gleich eine für mich sehr relevante Fragezu stellen:

    Ich komme in der nächsten Zeit höchstwahrscheinlich an einen Laukhuff Spieltisch.

    Dieser hat 3 Manuale, so 50 Registerwippen (leider NICHt elektromagnetisch), Walze, Schweller, 2 oder 2 (weiß es nicht so genau) freie Kombinationen, steht seit ca. 12 Jahren in einem Orgellager rum, vollelektrisch, wird wohl so 40-50 jahre alt sein, soll aber noch tadellos funktioniert haben.

    Diesen Spieltisch möchte ich midifizieren. Ich habe schon einmal ein Pedal midifiziert (gewisse Erfahrung ist vorhanden ).

    Dazu habe ich von WIRA Electronic schon gewisse Platinen rumfliegen.



    Der Spieltischis ja zum Midifizieren prinzipiell erst einmal sehr gut geeignet da er vollelektrisch ist, d.h. man muss sich um die Kontakte nötigensfalls nur mit Kontaktspray kümmern

    , aber sie sind schon vorhanden.



    Der Vorgang zur Manualmidifizierung ist mir eigentlich klar.



    Doch noch nicht ganz klar ist mir die Midifizierung der Registerwippen.



    Für meine Midiplatinen brauche ich für jedes Register zunächst einmal entweder einen Taster, oder einen Schalter (kann ich einstellen), als Zeichen dass dieses Register nun aktiv ist wird eine best. LED mit Strom versorgt (das erledigt alles die Platine).

    Problematisch wird es mit der Setzeranlage.

    Denn dann kommt es mit der Stellung Registerwippen und dem LED Anzeigesystem (was ja für die Setzeranlage sehr praktuisch ist) zu gewissen Wiedersprüchen:

    Die Registerwißße schaltet noch durch, wenn durch Setzer das Register ausgeschaltet ist. Umgekehrt natürlich ganz genauso.

    Deshalb würde mich allg. die Funktionsweise elektrischer Laukhuff Spieltische so ausden 60er jahren interessieren, was passiert elektronisch wenn ich z.b. die Walze betätige?

    Hat Laukhuff da für jedes Register vielleicht einen Schaltkanal...habe keine Ahnung wie Laukhuff das gemacht hat.



    Würde mich sehr über Aufklärung freuen.



    freundlicher Gruß:

    Johan Eggers

  • Hallo Johan,



    Setzer oder Freie Kombinationen? Ich nehme an Freie Kombinationen.



    An meinem sonntäglichen Arbeitsplatz steht eine Späth-Orgel von 1966 mit 2 freien Kombinationen, Walze und einem Spieltisch von Heuss. Das ist nicht Laukhuff, deshalb kann ich nicht garantieren, dass die Angaben übertragbar sind, vom Prinzip her werden sie sich aber kaum unterscheiden.



    Die Walzenelektrik (von Elektronik will ich nicht sprechen, weil im Endeffekt alles mechanische Elektrik ist) funktioniert wie eine zustätzliche Reihe Schalter bestehend aus Metallstab und Kontaktfeder: in einem beweglichen Rechen befindet sich für jedes Register und jede Koppel ein Metallstab. Das Gegenstück ist eine Reihe Kontaktfedern, schön nebeneinander liegend. Der Rechen wird durch die Walze auf und nieder bewegt, die Stäbe lassen sich längs verstellen, sitzen also unterschiedlich hoch im Rechen. Dadurch treffen die Stäbe beim Drehen der Walze und damit ausgelöstem Bewegen des Rechens zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf ihre Kontaktfeder und schalten das zugehörige Register ein.



    Morgen kann ich bei Bedarf ein Bild davon machen.



    Schönen Abend

    Uli

  • Hallo Herr Ulrich Reinhardt,

    Ich denke auch es sind freie Kombinationen.

    Schön, dass Sie mir die Walzenelektrik erklärt haben.

    Bedeutet das, dass man um Wiedersprüche mit den Registerzügen zu vermeiden zwischen Walze an/aus schalten muss?



    Sonst habe ich wiedersprüche , z.b. mit der Walze Prinzipal 8 und 4 an, wenn ich dann die Registerwippe Prinzipal 2 drücke, tud sich dann was oder wird das ignoriert? usw.



    Am liebsten wäre es mir, wenn ich die Wippen zu Tastern mache (geht das)? Gibts ein Foto im Netz wie so eine Wippe gebaut ist?



    Der Register-Zustand würde dann über eine darüber befindliche LED angezeigt werden.



    Es gäbe doch eigentlich auch die Möglichkeit aus der Walzenschaltung Taster zu machen.

    Durch Einsetzen von Kondensatoren.

    Oder sehe ich das Falsch?



    Wenn ich nämlich beides als Taster hinkriegen würde, gibt es keinerlei Wiedersprüche, und Walze, Setzer, und Register funktionieren einigermaßen zusammen.



    freundliche Grüße:

    Johna Eggers

  • Hallo,



    ich habe genau so eine Anlage MIDIfiziert und zwar auch mit WIRA Electronic. Aus den Registerschaltern habe ich Taster gemacht, in dem ich die Blattfeder, die den Schalter umspringen lässt entfernt und eine kleine Spiralfeder zur Rückstellung eingeklebt habe. Die Crescendowalze wird i.d.R. separat eingeschaltet und die freien Kombinationen damit ausgeschaltet. Die Crescendowalze arbeitet wir oben beschrieben in dieser Zeit mit Metallstäben als Kontakten. Diese stellen natürlich demnach keine Taster dar und das lässt sich auch ohne weiteres natürlich nicht mechanisch in Taster umstricken. Daher würde ich bei den Schaltern bleiben, damit das hier konsistent ist. Meinen zweiten Spieltisch habe ich auch bei Schaltern belassen, da ich hier richtige Registerzugschalter einsetze (mit Manubrien, die durch den Setzer bewegt werden können). WIRA bietet die komplette Elektronik ja auch für Taster an und ich würde diese Variante bei Ihnen dann eher wählen. Die Verkabelung im Spieltisch sieht so aus, daß von den Registerschaltern, den freien Kombinationen und der Walze jeweils pro Register eine Strippe kommt. Diese können dann über Dioden auf einen gemeinsamen Eingang der WIRA Schaltung geklemmt werden. Über einen Wahlschalter (Drucktasterreihe?), der ja auch vorhanden sein müsste wird die Rückleitung dann wahlweise von der Walze, den Kombinationen oder den RegSchaltern genommen und somit die entsprechende Einheit ausgewählt. Die Leuchtdioden zur Rückmeldung können ja dann als weitere horinzontale ebene über die jeweilige "Registerspalte" im Spieltisch eingebaut werden. Damit ist es egal, wie die Schalter stehen, die LED macht die ausgewählten Register im Setzermodus eindeutig. Herr Ramin von WIRA hat für mich eine Zusatzschaltung entwickelt, mit dem man "magnetisierte" Registerschalter ansteuern kann. Diese würden dann als "Rückmeldung" die Registerwippen passend zu den Setzerinformationen umstellen. Passende Magnete zum Umrüsten könnte ich Ihnen übrigens gerne serh günstig vermitteln, ich habe noch einige Restposten im Keller liegen, für die ich keine Verwendung mehr habe. Es kommt auf die Menge an, die benötigt würde, müsste mal nachzählen...



    Bei WIRA hatte ich im übrigen keinerlei Probleme mit den relativ alten Tastenkontakten. Ich hatte vorher Doeperschaltungen im Einsatz und hatte ständig Kontktprobleme, da deren Schaltungen hier etwas zu empfindlich auf hohe Übergangswiderstände waren. Scheinbar fließt hier bei WIRA etwas mehr Strom durch ; )



    Für Rückfragen und Gedankenaustausch stehe ich gerne per Mail zur Verfügung.



    Herzliche Grüße und Viel Erfolg beim umrüsten.



    Stefan

  • Na Johan, hast Du nun endlich auch das Forum gefunden, wo die wirklichen Orgel-DIY-Könner zu finden sind!?

    Bzgl. der Walze. Da Du mit Deinem Spieltisch ja nur eine reine MIDI-Ansteuerung realisieren willst, könntest Du das auch einfacher haben: Du nimmst Dir einen klein Mikrokontroller mit AD Wandler. Der AD-Wandler wertet die Spannung über ein Poti aus. Das Poti wird durch die Walzendrehung eingestellt. Die meisten Atmel AVRs z.Bsp. habe einen 10bit AD-Wandler an Bord, damit könntest Du 1024 Register schalten, wenn Du wirklich jede Bitänderung auswertest. Reduziert man das nun auf sinnvolle Werte (ich glaube Du wolltest sowas um 60Register schalten, war das so?) dann ist die Walze auch nicht so empfindlich bei jedem kleinen Antippen, Du mußt ja problemlos den fuß drauf platzieren können, um die Walze zu drehen.



    Raphael

  • Hallo Raphael,

    dich hätte ich auch mal fragen können. Wäre aber wohl auch früher oder später auf dich zurückgekommen.



    Tja daswürdewohl so gehn , wiedudas beschreibst, könnte man das nicht auch softwaremäßig über midiox laufen lassen?ich würde dann die Walze als 2. Schweller meiner WIRA Schwellerplatinen anschließen,und müsste dann Midiox sagen, dass es bei bestimmten Volumenwerten (insgesamtso ca. 60 eben( von 127)) NoteOn/Off Signale senden soll. Ist das nicht die eleganteste Methode?



    Hier http://www.f3.parsimony.net/forum3786/

    ist auch ein weiterer Hardwarelösungsansatz zu finden .



    Morgen gucke ich mir den Spieltisch erst einmal an.



    freundliche Grüße:

    Johan Eggers