Obertasten schwärzen und UT abrunden

  • Hier mal ein Bild (Danke, Wolfgang, für den Tipp) der neuen, rekonstruierten Klaviaturen in Sobernheim.

    Kopiert nach der Stumm-Orgel in Mühlheim/Eis (1738).

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    In Hergenfeld habe ich eine neue Klaviatur mit den denselben Tastenmaßen, gleiches Material, etc., einziger Unterschied:

    Obertasten sind nicht geschwärzt, Untertastenbeläge nicht so rund.

    Meine Frage an Euch:

    Wie kann man die Obertasten nachschwärzen?

    Sie sind aus Birnbaum mit Knochenauflage.

    Das Schwärzen geschieht immer am Schluß, nur mit was?



    Die Untertasten würde ich gerne noch etwas abrunden.

    Mit einem Stechbeitel ist das machbar, aber es soll je gleichmäßig und überall gleich sein.

    Evtl. eine Spezialfrage für Johannes.



    Gruß,

    Andreas

  • Hallo, Björn!



    Bei Beize habe ich immer die Befürchtung, daß ich mir den Knochenbelag versaue.

    Werde halt alles abkleben und mit einem feinen Pinsel auftragen müssen.

    Die Untertasten in Sobernheim sind mit dem Stechbeitel bearbeitet worden. Ich denke aber, daß da auch ein gutes Stück Schleifpapier dran war.

  • Hallo Andreas,



    wie wäre es, das Abrunden mit der Oberfräse zu machen?



    Ich würde auch Beizen. Du befürchtest zu Recht ein Einsaugen der Beize in den Knochenbelag.

    Hier hilft wohl nur sorgfältiges Strichziehen am Übergangsbereich.

    Abkleben ist vielleicht eher eine Gefahr, weil durch die Kapillarwirkung (zwischen Holz und Klebeband) die Beize dann eingesogen werden könnte.



    Bei den Obertasten kämen vielleicht auch noch Pigmente in Frage, weil die Gefahr des Abriebes nicht so hoch ist.

    Aber in der Frage des Auftrages bringt das auch nicht viel Vorteile.



    Eventuell kannst Du aber gleich noch den richtigen Glanzgrad mit einbringen, wenn Du Pigmente z. B. in Schellack löst und dies dann aufträgst. Dadurch wäre dieses (etwas zähflüssigere) Material beim Auftrag auch besser zu kontrollieren.



    Schöne Grüße aus Waging



    Johannes Meyer


  • Danke, Johannes!



    Ich werde mal ein paar Versuche machen.

    Oberfräse ist machbar.

    Muß mir nur mal den richtigen Aufsatz suchen, eine kleine Vorrichtung bauen und probieren.

    Ich weiß allerdings auch, daß die Tasten in Mühlheim nicht ganz so stark gerundet waren.

    Der Nachbau in Sobernheim ist schon extrem.

    Wenn man dich etwas Zeit nimmt, könnte man auch mit einem Stechbeitel nachhelfen. Angerundet sind die Tasten, nur eben nicht stark.

    Muß ich mal testen.

    Man kann ja auch nicht allzu viel runden, denn so stark ist der Tastenbelag auch nicht. 2,5mm.



    Wenn man es mit dem Stechbeitel macht, müßte man vorher natürlich mit dem Reißzirkel zwei parallele Linien auf der Taste machen, damit man auf beiden Seiten gleich viel abnimmt.

    Ist eine Heidenarbeit.



    Ich setze mal eine Paste an aus Graphit und Schellack.

    Hautleim wäre eine Alternative, aber der klebt wohl an den Fingern beim Spielen.

    Schellack wird wohl auch das "Original" sein.

    Auf der anderen Seite aber auch ein bißchen schade für das Birnbaumholz. Man sieht es dann nicht mehr.

    War aber früher wohl das beste Material für glatte, saubere Obertasten.



    Gruß,

    Andreas

  • Hallo,



    als Alternative zu Graphit kannst Du auch Ruß nehmen. Das ist historisch betrachtet ein durchaus übliches Schwärzemittel für Holz.



    Übrigens: Dass die Obertastenklötze, oft auch die Hinterplättchen ebenholzbelegter Untertasten, aus geschwärzter Birne gefertigt sind, hat nicht nur mit Sparsamkeit - sprich: Ebenholz war teuer, so dass man es an Stellen, die nicht stark beansprucht wurden, durch (durchaus weniger haltbare) Imitate ersetzen konnte - zu tun, sondern auch mit der Ausbalancierung von Klaviaturen. Ebenholz ist sehr schwer, was sich gerade bei Obertastenklötzen bemerkbar macht und nicht gerade das Ausbalancieren der Klaviatur erleichtert.



    Gruß, Heiko


  • Hallo!



    Bin jetzt soweit, daß ich die Tasten lasse, wie sie sind.

    Um sie stärker abzurunden, reicht die Belagsstärke nicht.

    2,5mm sind eben nicht viel.

    Dann sind die Birnbaum-Obertasten recht gut poliert, so daß meines Erachtens kaum die Möglichkeit besteht, hier sauber nachzuschwärzen.

    Leider sind sie am Rand schon "schwarz", wegen der engen, historischen Tastenmaße kommt man mit den Fingern oft dran.

    Da werden sie automatisch schwarz...

    Ich will auch keinen Versuch an den Tasten fahren. Nachher sind sie versaut.

    Ich hatte noch andere, an denen ich getestet habe.

    Dort geht es relativ.

    Mir gefällt hat eben nicht, daß die Schwärze nur mittelmäßig ist und die Oberfläche rauh erscheint, nachdem der Schellack getrocknet ist.

  • Hallo,

    warum probierst Du es nicht mal vorsichtig mit einer schwarzen Wassserbeize. Wenn man sehr genau arbeitet, dürfte dem aufgeklebtem Knochen nichts passieren, außerdem ist die Beize wasserlöslich. Anschließend (nach Probeversuchen ´zur Verträglichkeit) wachsen. Birnbaumfarbene Obertasten mit Knochen wäre m.E. Stilbruch.



    Gruß, Heiko