Dimensionierung Windlade/Kanzellen

  • Hallo verehrte Hausorgelbauer!



    Ich mache dauernd Zeichnungen und verwerfe sie wieder. Mein Problem: Aufgrund von Tiefe-Problemen soll die Hauptwerkslade, um die es im folgenden gehen soll, über dem Notenpult, also etwa auf 1,70m Höhe, beginnen, damit Spieltisch und Prinzipallade (hinter dem Notenpult) nicht zu tief in den Raum ragen.







    Jetzt ziehe ich zwar Ene des Jahres in eine schöne Wohnung mit 6m Deckenhöhe im Flur, aber für später würde ich gern eine Standarddeckenhöhe nicht als Ding der Unmöglichkeit ansehen. Daher will ich das Gehäuse der Windlade für Standarddeckenhöhe (wie ist die eigentlich? 2,40-2,60 sind im Gespräch, ich habe z.Zt 2,70) bauen, siehe auch die Skizze. Die 4'pfeifen werden Gedackt, die letzten gekröpft, der 8'-Quintadenbass wird erstmal so aufgestellt (s. ebenfalls Skizze), muss dann bei einem späteren Umzug evtl. hinter die (dann etwas von der Wand abgerückte) Orgel gelegt werden.





    Nun - Ich habe, wie auch zu sehen ist, im "Prospekt" mein Regal 8', welches in einem Block steckt und mir die Windladenteilung vorgibt. Die ist recht üppig, die Kanzellen können mit kräftigen schieden im Bass bis 4,5cm breit werden, und im Diskant bis 2cm.



    Idee ist: Baue ich die Windlade flacher, spare ich mir das Kröpfen mancher Pfeifen. Als Standardmaß denke ich mir 20cm, das ist recht üppig:



    8cm lichte höhe der Ventilkammer,

    3cm lichte höhe der Kanzellem

    4cm Schleifen und Stöcke (keine Verführungen, alles "auf Stich").

    Der Rest sind Bodenplatte etc. Ich will keine Ventilplatte bauen, nur breite Kanzellenschiede (0,5 in Diskant, 1cm im Bass), dann mit Karton bespannen nach Borman, und dann evtl. noch beledern.



    Den Ventilschlitz 20 cm lang, die Ventile 25cm. da bleibtnach hinten noch ein "Windkanal" von 15cm stehen, denn die Lade ist 40cm tief. Windzuführung von der Baßseite.



    Frage:



    Wenn ich die Ventile nur 1cm 'dick' mache, wie flach kann ich dann ohne Verluste die Ventilkammer machen? Das Ventil könnte im geöffneten Zustand ja ruhig fast die Fundamentplatte berühren, die Feder ist ja auch noch da.



    Bei so breiten Kanzellen (8Quintade, 4Gedackt, Quinte1 1/3 Diskant an c', 8Regal), müssen die da 3cm lichte Höhe haben? Komme ich auch mit 1,5 aus?



    Besten Dank!

    Ulf



    schönen Sommer nach und viel Spaß beim Fußball heute.

  • Hallo Ulf,



    die lichte Höhe von 8 cm für die Ventilkammer würde ich keinenfalls verringern, im Gegenteil: Schon bei den

    hier
    und da gezeigten Bildern meines Ventilkastens für das Pedal mit 10 Zentimetern lichter Höhe habe ich größte Not, trotz Verwendung einer speziellen Zange die Ventile einzusetzen.



    Was mir zu Deiner Konzeption auffällt: Wenn Du bereits für die Hauptlade eine Höhe von 1,70 Meter vorsiehst, also über dem Notenpult, wo willst Du dann das Oberwerk unterbringen?



    Es grüßt Euch Wolfgang, der noch längst nicht auf der Höhe ist, sondern erst in den Niederungen der Pedallade kreucht...


  • Hallo Wolfgang.

    Also wenn es nur an den Federn liegt, da wird etwas "Gewurschtel" gen in kauf genommen. Ich dachte eher an die Windströmung.



    Schöne Bilder! Du baust also wirklich die Führungsstifte aus Holz! Gut, sehr nett..



    Zum "Oberwerk". Ausser einem Glockenspiel c'-c''', über das ich schon sprach, hat das Manual nur eine "MIDI"-fizierung erlitten. Es hat also quasi elektrische Traktur zu einem wie auch immer gearteten "Fernwerk", "Seitenwerk" etc. Das Untere Manual bekommt Lichtschranken, und so lässt sich das obere an das untere "mechanische" bei Bedarf koppeln.



    Ich habe vor, für die momentan in der Pfeifenproduktion begriffene Truhenorgel einen Elektromagnetischen Selbstspielaufsatz zu bauen (Elektromagneten schon gekauft), sodaß mein Fernwerk erstmal die Truhenorgel wird. Ich fand die Idee ganz nett, alles, was man an Instrumenten da hat, in die "große" Orgel zu integrieren.



    Gruß,

    Ulf

  • Mag auch das Schweigen der Hausorgelbauer als grundsätzliche Zustimmung zu Deinem Konzept aufgefaßt werden, so möchte ich Dich, lieber Ulf, einladen, meinen kritischen Gedankengängen Aufmerksamkeit zu schenken.



    Freilich bleibt es, wie alles allein Deine Entscheidung, ob Du wirklich "etwas Gewurschtel" im Ventilkasten in Kauf nehmen willst, um wenige Zentimeter bei der Gesamthöhe der Orgel zu gewinnen; doch nun zu Deiner zweiten Fragen:



    Lichte Höhe der Kanzellen: Karl Bormann baut für sein Positiv mit vier Registern 7,5 mm breite und 30 mm hohe Kanzellen, seine 8-Register-Orgel hat für die tiefsten Töne 19 mm breite Kanzellen bei ebenfalls 30 mm Höhe (jeweils lichte Maße). Nun wird man rein von der Strömung her betrachtet das Höhenmaß mit dem Breitenmaß vertauschen können, doch nun ergeben sich Widersprüche:



    Aufgrund des Verzichts einer Ventilschlitzplatte werden die Ventilschlitze so breit wie die Kanzellen, indes gestattet die enorme Ventillänge von 20 cm nur wenige Millimeter Breite, andernfalls benötigst Du zum Spiel historische, wenn nicht gar prähistorische Fingerkräfte.



    Wie bereits an früherer Stelle geschehen, möchte ich zu bedenken geben, ob wirklich so viel Wind benötigt wird, daß Riesenventile wie für Pedalladen einer Domorgel eingesetzt werden müßten; wie dem auch sei, empfehle ich Dir den Bau eines Modells mit zwei bis drei Ventilen und Kanzellen, ehe Du nach tage- und wochenlanger Arbeit möglicherweise die gesamte Lade mit 56 Teilen verwerfen mußt.



    Die Idee Deines "Elektromagnetischen Selbstspielaufsatzes" finde ich ausgezeichnet, damit alles, "was man an Instrumenten hat, in die große Orgel zu integrieren"; auch Dein Glockenspiel habe ich nicht vergessen, mir schwebt vor, das ursprüngliche Klavier-Hammerwerk dafür zu verwenden...



    Viel Spaß beim Planen und Konstruieren, es grüßt Euch Euer planloser

    Wolfgang.



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    Planung heißt, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen!



  • hallo ulf



    bin per zufall auf diese seite gekommen



    zur dimensionierung der kanzellen kann ich dir sagen das es recht einfach auszurechenen ist, addiere die fläche der ladenbohrungen (immer 1-2mm größer als die stockbohren (ausgenommen holzpfeifen )) und multipliziere sie mit der summe der kernhöhen pro registerton, so bekommt man das nötige windvolumen pro tonkanzelle, gebe 15% puffer dazu und es passt.

    grundsätzlich ist es eigentlich egal welche höhe oder grundfläche die kanzelle hat, das volumen ist die richtgröße, wobei die höhe meiner meinung nach immer in einem zweitel bis viertel verhältniss zu der breite bestehen sollte, damit der wind in der kanzelle nicht zu ruhig oder unruhig wird.



    addiere die summe der ladenbohrungen pro ton und man bekommt die fläche der ventilöffnung, hierbei gillt allerdings, das die ventilöffnung so schmal wie nötig gehalten werden sollte (ca. 200mm : 15mm ).



    also breite kanzellen und schmale ventile sorgen für angenehmen wind



    zur ventilkammer oder windkasten kann ich dir sagen, ich benutze seid einigen laden immer das gleiche maß 76mm und hab bisher keine negativen erfahrungen gehabt, warum auch, mehr wie 8-13 mm sollte ein ventil ja ned machen.

    das maß ergibt sich aus der ventilabzugstiefe die is auch meist 76 mm, wenn ich ned mehrere werke auf einer lade hab, und so hab ich auch genug platz für ventilführungsauflage und spunddeckelverriegelung.

    den ladenboden aus karton zu erstellen rate ich sehr ab, da dieser keinen halt für ventilführungen gibt, es sollte doch auch kein problem darstellen die schiede in die ladenzarge einzunuten und ladenplatte und boden (8-10 mm GUTES sperrholz)

    nach ausgehärteter zarge mit 1-2 konstruktionsschieden, in einem arbeitsgang in einer gut funktionierenden furnierpresse zu verleimen.wobei ich alle schiede immer 8 mm stark mache, leerkanzellen immer max. 40 mm breit, konstruktionsschiede aus eiche wie die zarge und möglichst 20 mm + .



    also hoffe hab ein bissl weitergeholfen



    schaue ab und an nochmal rein wenn jemand fragen hat helfe gern weidder



    cya mattin



    p.s. häufiges skizzieren und zeichnen übt den geist und man sollte zwar manche verwerfen aber niemals wegwefren