Gebläse und Balg - Konstruktion

  • Hallo,



    in einem neuen Beitrag möchte ich eine Skizze zu der nun

    ohne Verwendung des alten Balges) geplanten Windversorgung zu

    meiner Hausorgel zeigen.



    Für verbessernde Hinweise bin ich dankbar.





    Schöne Grüße

    (und danke für alle gestrigen Namenstagsgrüße)



    Johannes

  • Hallo,



    ich habe die Windanlage jetzt wie geplant umgesetzt.



    Falls jemand Interesse an dem Balg hätte um den es schon ging.

    Der stünde in der Nähe von Memmingen.



    Johannes

  • Bewundernswert finde ich immer wieder die planerische Mühewaltung mit sauberen CAD-Zeichnungen; beschämt blicke ich auf meinen enfachen Werkstatt-Schmierblock, welchen ich fast ausschließlich dazu benötige, Maße zu notieren, denn kaum die Säge eingeschaltet, hab ich die Zahlen schon wieder vergessen

  • Hallo,

    ich habe in meinem Orgelbautagebuch ein Bild der Windanlage eingestellt. (Leider ist in dem kleinen Kellerraum nur schlecht eine gute Perspektive zu finden)



    Ich glaubte bei Bormann gelesen zu haben, welche Gewichte auf den Balg gelegt werden müssen für einen bestimmten Winddruck.

    Leider fand ich keine Formel dafür.

    Bestimmt kann mir hier jemand helfen.



    Außerdem wollte ich aus dem 'Schwarzbrennerzubehör' ein anständiges Glasrohr-U für die Winddruckmessung kaufen.

    Leider gab es da nichts brauchbares.

    Kann mir jemand eine Bezugsquelle nennen.



    Entscheidend ist ja der Winddruck am Pfeifenfuß.

    Oder macht es auch Sinn, eine Möglichkeit zu schaffen, den Winddruck am Balg oder in den Kanälen zu messen?



    Schöne Grüße

    Johannes

  • Die Formel ist sehr einfach, lieber Johannes:

    Druck ist Kraft pro Fläche, oder anders ausgedrückt muß man nur den gewünschten Druck mit der vorhandenen Fläche malnehmen, um die notwendige Gewichtskraft zu erhalten!



    1 mm Wassersäule = 10 N/m²



    somit muß man ganz einfach den Zahlenwert des mm-WS-Drucks mit dem Zahlenwert der m²-Fläche multiplizieren,



    z. Bsp: 40 mmWS x 0,6 m² = 24 kg



    Bei der Gelegenheit erlaube ich mir Herrn Hermann Werlens Beitrag vom 17. 9. 2005 zu zitieren:



    "... Zudem ist es üblich dass zur Berechnung die Hälfte des Balgmantels mit gerechnet wird..."



    Die Fläche der Balgplatte setzt sich also gewissermaßen darüberhinaus fort in dem Wulst, vergleichbar mit der schwingenden Luftsäule oberhalb der Pfeifenmündung, bei kleinen Bälgen eine nicht zu vernachlässigende zusätzliche Balgfläche.

    Leider ist diese wirksame Wulstfläche nicht in jeder Stellung die gleiche, das könnte erklären, warum bei vollem (aber noch nicht gänzlich gefülltem) Balg der Druck höher ist als bei fast leerem Balg, wo das Wulstleder in seiner gesamten Breite mehr oder minder schlaff zwischen Rahmen und Platte hängt.



    Doch was soll alle Theorie: Ein Löchelein zur Messung des Winddruckes in den Balgkasten ist in Sekundenschnelle gebohrt und schon wirst Du sehen, wieviel zusätzliches Gewicht zu dem berechneten aufzulegen ist.

    Übrigens verwende ich als Windwage einen einfachen, durchsichtigen Plastikschlauch 8 mm Außendurchmesser, U-förmig mit Kabelschellen auf ein Brettlein aufgenagelt, dahinter eine Millimeterskala auf einem Karton verschieblich eingesteckt, um je nach Wasserverdunstung den Nullpunkt einstellen zu können; jedes Millimeterstrichlein bedeutet dabei zwei mm WS!



    Winddruckmessungen im Balg, Kanal, Ventilkasten, Tonkanzelle und Pfeifenkernkammer großer Pfeifen sind m. E. wichtig, um die Druckverluste in dieser Reihenfolge zu erfassen und um gegebenenfalls Maßnahmen zur Verringerung zu ergreifen am entsprechenden Ort: Weitere Kanalquerschnitte, größere Konduktenschläuche, genaueres Rollventil zur Druckregulierung; übel wird es freilich, sollte sich herausstellen, daß Ventil- oder gar Kanzellenquerschnitte nicht ausreichen...



    Ich grüße Euch mit Karl Bormann: "Probandum est"!

    Wolfgang



  • Hallo Wolfgang,



    Die Formel ist wirklich einfach. Wohl so einfach, dass ich sie mir gar nicht aufgeschrieben habe. ;-)



    ja, auf die wichtigkeit des Rollventils bin ich ja schon bei meinem Probebalg gestoßen.



    Ich denke, die genaue Einstellung muss man wohl noch einmal machen, wenn die Orgel 'dranhängt'.

    Im Moment habe ich mal die Intonierlade aufgebaut.



    Für die Justierung des Rollventils: darf ichs mal so sagen, wie ich es verstanden habe:



    -Gewicht nach Berechnung auf die Balgplatte auflegen.

    -Dann Rollventil so einstellen, dass es in den Extremfällen 'kein Luftverbrauch' und 'denkbarer maximaler Luftverbrauch' die Balgplatte weder in die höchste Position gelangt, noch in die unterste Position auf die Auflageleisten kommt.



    - ggf. Balggewicht anpassen



    Schöne Grüße aus Waging

    (wo trotz fehlender Orgel mindestens dreimal am Tag stolz das Gebläse eingeschaltet und der Balg betrachtet wird ;-))



    Johannes


  • "... wo trotz fehlender Orgel," Dein Orgelbau ist ja bereits mächtig vorangeschritten, lieber Johannes, wenn ich Deine Bilder ansehe, ein richtiger Pedalsolo ist wohl schon möglich; nicht gerade "dreimal am Tag", doch mehrmals die Woche besuche ich Dein "online-Orgeltagebuch", gibt es mir ähnlich wie die Darstellungen bei hausorgel.de den nötigen Ansporn, nicht nur die lauen Sommerabende zu genießen, sondern emsig der hehren Zielsetzung näherzukommen.



    Die Einregulierung des Rollventils würde ich wohl auch solchermaßen vornehmen; ich schreibe im Konjunktiv, denn diese Arbeit habe ich aufgeschoben, bis ich die Pedallade fertig haben werde.



    In mit Neugier vermengter Vorfreude sehe ich den Experimenten entgegen, die Ventilauflagefläche mit derzeit rechteckförmiger Durchlaßmaske V-förmig zu erweitern, um die Drosselcharakteristik zu linearisieren; die vielfach vorgetragene Empfehlung der v-förmigen Durchströmfläche läßt

    auf eine quadratische Abhängigkeit des Strömungswiderstandes von der Fläche schließen.



    Ich vermeine mich zu erinnern, daß bei Flüssigkeiten die Fläche mit der dritten Potenz in den Strömungswiderstand eingeht, solange gleichmäßige Strömung gewährleistet wird, bei verwirbelter Strömung sogar mit der vierten Potenz. Freilich wäre die Linearisierung der Rollventilbewegung längst nicht so wichtig, würde jemand einen mechanischen Regler mit integralem Zeitverhalten vorstellen, was indes leider wohl nicht zu erwarten ist...



    Jetzt mach ich aber Schluß mit meinen Phantasien, man verzeihe mir meine Aus- und Abschweifungen,

    Wolfgang.

  • Hallo Wolfgang,



    zwei Hindernisse stellen sich den Pedalsoli entgegen:



    -die Orgel befindet sich derzeit noch in der 'Montagehalle'.

    (Ein Bild des fast fertigen Orgelzimmers habe ich gerade eingestellt)und wird von einem Truhenorgelgebläse gespeist.

    -Meine eingeschränkten Spieltechniken ;-)



    In den nächsten Woche will der Dekanats-Kirchenmusiker meine Orgel besichtigen. Dann steht mir der schwere und doch auch hoffnungsvolle Schritt bevor, die Orgel am jetzigen Standort abzubauen, und an ihrem eigentlichen Bestimmungsort aufzustellen.



    Johannes