Pedalumfang.

  • Hallo,



    @ Wolfgang: Hm... die Lösung mit dem Umstimmen finde ich sehr unglücklich gewählt, denn das funktioniert ja nur, wenn Du alle Töne bis auf das Kontra-H labial registrierst und dann für den einen Ton zur Zungenregistrierung wechselst. Ich denke, klanglich "auffälliger" geht es kaum ;-)



    In diese Richtung gehend würde ich eher folgende Lösung wählen: den Satz im Pedal mit 16' 8' 4' Mix Trompete 8' registrieren und an besagter Stelle durch einen Registranten schnell die Trompete 8' gegen eine vollbechrige 16'-Zunge austauschen, eventuell unter gleichzeitiger Beigabe eines labialen 32', so vorhanden.



    In allen anderen Fällen, einfach H spielen statt Kontra-H.



    @ Clemens: g3 ist meines Erachtens für eine moderne "Universalorgel" schon passend, eventuell auch a3. Bei Stilkopien würde es mir rein optisch nicht gefallen. Ansonsten ist aber der Ausbau bis a3 oder gar c4 eine nette Angelegenheit, kann man doch dadurch viel Musik (die nur bis a2 oder c3 geht) auch oktavversetzt spielen. 8' 2' klingt dann wie 4' 1', bei mancher größeren Orgel kriegt man dadurch auch nette mittellaute Zungen. Ich habe mal an einer Orgel deren HW-Fagott 16' oktavversetzt als Cantusfirmus benutzt, klang sehr schön.



    Gruß, Heiko


  • Hallo,

    ich finde die Umfangsdiskussionen auch sehr anregend. Leider habe ich mich schon festgelegt - alles ist fertig, was das angeht.



    PedalC-d'

    Manual HW C-f'''

    Manual OW C-g'''



    Das kommt daher, dass ich die Manualklaviaturen einzeln zusammengekauft habe. Die breite ist in beiden Fällen gleich, aber die Oktavmensur bei der OW-Klaviatur etwas enger.



    Wie auch immer, ich habe letzten Samstag in Römhild (Südthüringen) ein Orgelkonzert gespielt, und am Ende stand die Suite gothique. Ich bin stolz, verkünden zu können, dass ich das ganze Konzertprogramm auf meiner Hausorgel üben könnte, und besagte Suite geht ja bis f'''. Also: g''' gige auchnoch, aber eine Hausorgel für Liebhaber aller Musik sollte schon bis f''' gehen, denke ich.



    Beim Pedal ist das anders. Ich habe damals, als ich mein Pedal gebaut habe, bis d' gebaut, und stosse bei Dorforgeln hier in der Gegend Thüringens eingentlich ausschießlich auf C-c'. Da geht schon Mrs. Buxtehude kaum zu spielen, geschweige denn Bach. Der Schritt vonc' zu d' ist gewaltiger im Nutzen als bis f', denke ich zumindest..



    Gruß

    Ulf

  • Hallo,



    falls jemand noch ein durchaus wirkungsvolles nicht zu schweres Stück für den Pedalumfang C-c' sucht, so empfehle ich aus Mendelssohns 2. Sonate c-Moll das Allegro maestoso e vivace in C-Dur. Das Stück passt perfekt auf den "kleinen" Umfang.



    Viele Grüße

    Uli

  • Allein die Tatsache der Themenentfaltung zeugt von der Lebendigkeit dieses Forums; besonders dem Uli möchte ich herzlich danken für seinen Spielvorschlag: In der Tat sehe ich mich gezwungen, mich endlich mit der Orgelliteratur auseinanderzusetzen und nicht einfach wahllos bei gelegentlichen Gottesdiensten etwas herunterzuorgeln, was zufällig auf Spieltischen und Brüstungen herumzuliegen pflegt, wobei allein das Spielen von Bach noch nicht auf flüssiges Spielen schließen läßt; am Ende bin ich Besitzer einer Hausorgel und kann nichts darauf spielen!



    Was die Manualumfänge anbetrifft, verstehe ich nicht ganz, warum Ulf seiner Festlegung

    PedalC-d'

    Manual HW C-f'''

    Manual OW C-g'''


    einen bedauerlichen Beiklang gibt, sie mit "leider" abwertet; vorstehende Beiträge haben schließlich gezeigt, daß mit diesen Umfängen Umfangreiches gespielt werden kann.



    Noch verwunderlicher erscheint mir Herrn Wunderles Sorge, das Thema Pedalumfang auf Manualumfänge ungebührlich ausgedehnt zu haben; ganz im Gegenteil bewahrt mich die Mahnung, bis zum g3 zu bauen vor dem Versuch, bereits mit dem e3 einen schönen, aber billigen Klaviaturabschluß erzielen zu wollen, auch wenn die häufig anzutreffende Staubschicht auf den Tasten der dreigestrichenen Oktav auf den Manualen der Kirchenorgeln ein stummes Zeugnis abgeben...



    Wolfgang.

  • Ja, die Staubschicht. Anscheinend wird das da oebn nie gebraucht.



    Das geht aber ganz schnell, wenn man mal nicht nur improvisiert oder die Choräle begleitet.



    Man muss da nicht oft hoch, aber es ist total unbefriedigend, wenn man sich an seine Hausorgel setzt, mit neuen Noten aus der Bibliothek o.ä., und dann feststellt, dass kein Stück dabei ist, was man "einfach so" mal spielen kann, weil die Umfänge zu klein sind. Gerade die hohen Töne sollten kein Problem sein.



    man fängt dann an, Oktavbrechungen zu spielen, etc. Ich denk, wenn die Orgel ans Übungsorggel taugen soll, muß man das ausbauen. Donst kann man eine tolle Rohrflöte mit Terzgesang haben, etc pp., aber wenn man darauf nicht unbekümmert spielen kann, nervt es. Nicht zuletzt, Wolfgang, wenn es dein zweites Werk wird, willst du ja sicherlich nicht so schnell ein drittes bauen, dass dann die Unzulänglichkeiten des zweiten nicht mehr hat...



    ich sagte "leider", und bin eigentlich ganz zufrieden. Klarer Fall von "ein Wort zuviel"...

  • Ulf Zastrau:
    Nicht zuletzt, Wolfgang, wenn es dein zweites Werk wird, willst du ja sicherlich nicht so schnell ein drittes bauen, dass dann die Unzulänglichkeiten des zweiten nicht mehr hat...





    Genau so ist es, wie wahr; den (irdischen) Lebenszenit längst überschritten habe ich alle Not, überhaupt noch mein zweites Werk zu vollenden, ohne dabei hastigen Vereinfachungsversuchen zu erlegen, aus dem Gefühl heraus geboren, daß jeglicher in Zeitbedarf mündender Perfektionismus letzten Endes die Nutzungsdauer des Instruments verkürzen wird: Gestern erfuhr ich, daß unser ehemaliger Hauptorgler, kaum die 65 überschritten, das Musizieren vollkommen aufgeben muß, mit Hörgeräten in beiden Ohren, ein erschreckendes Schicksal...





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    "Die meiste Zeit vertut man damit, Zeit gewinnen zu wollen" (Volksweisheit)