Höhe des Oberlabiums

  • Liebe Hausorgelbauer,

    meine Truhenorgel mit einem Register macht Fortschritte. Zur Zeit bin bei der Herstellung des Gedacktes. In dem Heft von Herrn Boersma habe ich gelesen, das die Höhe des Oberlabiums etwa dem 4-fachen der Wandstärke betragen soll. Dies hieße bei mir für C: 32 mm (8 mm Wandstärke). Langt das? Für mich kommt der Wert bei den großen Pfeifen zu klein vor?

    Wie haltet Ihr/Sie es?

    Gruß

    Markus Schmitt

  • Hallo Markus,



    auf der Seite http://www.hausorgel.de/mensuren/tabellen/index.htm

    habe ich fuer ein gedecktes 8'-Register die Oberlabienmensur angegeben. Die Zahl entspricht dem Abstand von Kernoberkante und Labiumunterkante in Millimetern. Zwischenwerte lassen sich durch lineares Interpolieren finden, es kommt nicht auf den Zehntelmillimeter an. Wichtig sind:

    + Parallelitaet der Oberlabiumkante zum Kern (die Pfeife kommt sonst in keinen stabilen Klangzustand),

    + Oberlabiendicke: bei mir C 3mm, nur leicht gerundet => ergibt deutliche Vorlaeufertoene. Wer es nicht mag kann weiter die Kanten runden oder duennere Oberlabiumkanten herstellen.

    + die Schraege des Oberlabiums ist verschieden bei gedeckten und offenen Pfeifen (Infos dazu in >Die Hausorgel<). Beispiel: Prinzipale haben bei mir eine Steigung der Oberlabienschraege von etwa 1:6 als Fortsetzung der Kernschraege. Bei gedeckten Registern habe ich steilere Schraegen gebaut, das genaue Mass muesste ich nochmal nachschauen.

    + Versuche machen: Am besten Probepfeifen der verschiedenen Oktaven bauen und den Klang beurteilen.



    Viele Gruesse

    Thomas Reinhardt

  • Hallo Markus Schmitt,

    >Höhe Oberlabium <

    ich glaube hier gibt es ein Verständigungsproblem.Sie meinen sicher die Länge der Labiumschräge.

    Schauen Sie mal rein bei Thomas Reinhard es ist sehr informativ.Er spricht von der Aufschnitthöhe!

    Auch bei Herrn Boersma müssen Sie noch mal genauer nachlesen.

    Gruß

    Alfred Michels

  • Hallo Herr Michels,

    ich glaube schon, das ich genau gelesen habe, ich habe nicht die Aufschnitthöhe gemeint, sondern die Länge des Oberlabiums ohne die Aufschnitthöhe. Herr Boersma bezeichnet dies als Höhe des Oberlabium:



    "...Eine Höhe des Oberlabiums, die der 4-fachen Wandstärke zuzüglich Aufschnitthöhe entspricht, ist ein übliches Maß...

    (J. Boersma et al., Bau von Kleinorgeln, Seite 22)"



    Thomas Reinhardt habe ich schon richtig verstanden, er redet auch von derselben Sache, wenn er vom Verhältnis der Steigung redet. Prinzipale 1:6, gedeckte Pfeifen geringer.

    Bei Herrn Boersma ist es 1:4, mir kam es halt nur optisch etwas kurz/steil vor, weil ich es anders in Erinnerung hatte.

    Aber es scheint richtig zu sein, dann werde ich mal die Oberfräse ansetzen.



    Ich wollte mich vergewissern, nach dem Motto: Dreimal abgschnitten und immer noch zu kurz.. :-)



    Gruß

    Markus Schmitt