Schleifenmaterial

  • Hallo werte Hausorgelbauer,



    habe eine Frage zum Thema "Schleifenmaterial".



    Beim Herstellen der Schleifen aus Plexiglas habe ich festgestellt, dass die Materialdicke auf Schleifenlänge um 0,5 mm schwankte (gefertigt aus einem geschenkten Plattenendstück) . Aber auch bei einem vorhanden Plexiglasstück, dass augenscheinlich sehr gut aussieht (leider aber für die Schleifen nicht ausreicht) sind Dickenunterschiede von über 0,1 mm vorhanden.

    Bei solchen Dickenunterschieden sind Probleme mit Dichtheit bzw. Leichtgängigkeit, denke ich, vorprogrammiert.



    Welche Materialen verwenden erfahrene Hausorgelbauer für die Schleifen?



    Grüße



    Martin Stumpf

  • Grüß Gott Herr Stumpf,



    welchen Vorteil hat denn Plexiglas als Material für Schleifen? Nach meiner Erfahrung hat Plexiglas den Nachteil, daß es beim Bohren leicht zu Einrissen kommt!



    Mit freundlichen Grüßen,

    W. Spitz.

  • Ich habe fur meine schleifen ein grunes MDF gebraucht. Vor nur 3 euro eine platte von 1.5 x 1.5 meter 7 mm dik im abfallbak vom Baumarkt. Vielleicht eine Idee???.



    Ich arbeite jetzt an das Orgel aus das Buch von John Boersma;Hausorgelbau. Die windlade hab ich schon fertig.



    Entschuldigung vor die Deutsche sprache. Ich kom aus Holland



    Grusse Nico


  • Hallo Herr Stumpf,

    ich habe in meiner Kleinorgel Plexiglas für die Schleifen eingesetzt, mit bestem Erfolg. Die geschilderten Probleme traten nicht auf. Bezogen habe ich das Material beim einschlägigen Fachhandel, die Ware war einwandfrei.



    Hallo Herr Spitz,

    Plexiglas hat den Vorteil, daß es nicht quillt. Die Oberfläche ist von Bester Qualität und gleitet deshalb leicht. Desweiteren entfällt das Dickenhobeln, keine leichte Angelegenheit!



    Mit herzlichen Grüßen

    A.Michels

  • Für kleinere Orgeln wird gern auch Pertinax verwendet. Das ist ein Kunststoff, der sonst im elektrotechnischen Apparatebau zur Anwendung kommt. Vorteilhaft ist die sehr glatte Oberfläche (gute Gleiteigenschaften) und die ziemlich exakte Dicke der handelsüblichen Platten. Es gibt aber auch einen wesentlichen Nachteil, der dazu führt, daß Pertinax im professionellen Orgelbau praktisch kaum vorkommt: Das Material besitzt einen nicht unerheblichen, thermischen Längenausdehnungskoeffizienten! Das kann dazu führen, daß bei langen Schleifen und starken Temperaturschwankungen die Lochteilung nicht mehr stimmt. Bei Hausorgeln spielt das aber keine sehr große Rolle. Die Schleifen sind kürzer als in der Kirche, und die Temperaturschwankungen geringer.



    Grüße! FM

  • Pertinaxschleifen haben im übrigen bei der Verarbeitung den Nachteil, daß ggf. anfallender Schleifstaub der Gesundheit nicht gerade zuträglich ist. Meines Wissens ist der Schleifstaub mittlerweile als Krebserregend eingestuft.



    Grüße, Stefan

  • Infos zum Gesundheitsrisko zeigt die Wikipedia auf:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Pertinax_%28Werkstoff%29



    Pertinax enthaelt Formaldehyd. Dazu wieder eine web-Seite:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Formaldehyd

    Dort steht:”… Dennoch ist Formaldehyd nach der DFG-Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe bislang als Stoff mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential (IIIB) eingestuft.”



    Beim Bohren wird Waerme erzeugt und die Oberflaeche vergroessert (Spaene), ueber die Gase ausdampfen. Ich nehme das Material lieber nicht, auch wenn >erst die Dosis das Gift machen<.



    Gruss Thomas Reinhardt