Schleifendichtungen ?

  • Hallo liebe Hausorgelfreunde!



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    Ich habe ein paar Fragen zum Thema Schleife.

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    Meine Schleifen sind aus Buchenholz (eine, mit Verfüurugnen in der Schleife für meinen Terzzug) und die anderen "normalen" aus Plexiglas.



    Die Schleifen laufen momentan auf dem Fundamentbrett bzw. Pfeifenstock aus Buche. Ich bin mit dieser Lösung sehr unzufrieden, weil zuviel Luft verloren geht, und dazu kommt bei der Holzlade, dass sie nur dann einigermassen dicht ist, wenn ich die Schleife quasi "einklemme", sadaß sie sich praktisch garnicht mehr bewegen lässt wegen der hohen Reibung.



    Die Plexiglasvariante ohne Dichtungen ist auch nicht optimal.



    Nun habe ich bei Bormann und anderen diese ominöse "LiegeLind" gefunden, woraus man Dichtungen machen soll. Dort steht auch, es wäre in einem Fachgeschäft für Babyartikel zu haben. Nun, ich habe es einmal ausprobiert, und die nette Dame hat damit nichts anfangen können. Weitere nachforschungen ihrerseits nach meiner Moitivation brachten dann irgendwann das wort Dichtungsmaterial und Orgel hervor, worauf sie mir einen vielsagenden Blick zuwarf. Mehr war nicht zu machen.



    Könnt ihr mir Tipps diesbezüglich geben?



    Dichungs"ringe" aus Liegelind, oder Filz (?) oder Dichtungsgummi, Dichtungsringe aus dem Sanitär, die ganze Schleife damit auslegen oder nur um die Löcher?

    Dichtung aufs Holz oder auf die Schleife??



    Wie dick soll der Ring sein und wie "breit" die Auflagefläche (Fünfmarkstückgrösse oder kleiner?)



    Und vor allem - WO bekomme ich dieses tolle Liegelind?



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    Dieses Thema ist ja sicherlich etwas, wo so gut wie jeder mit zu tun gehabt hat!



    Ich freue mich auf die Antworten!



    beste Grüsse



    Ulf

  • Lieber Herr Zastrau,

    "Liegelind" ist eine Firmenbezeichnung, die noch vor 10 Jahren üblich war. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie Sie.

    Gehen Sie in ein sog. "Sanitätshaus" (vgl. gelbe Seiten) und fragen dort nach "Bettunterlagen". Diese sind quasi "liegelind".



    Zum Anderen hat uns die Fa. Orgelbau Schmid, Kaufbeuren zur AK-Tagung Produkt-Übersichten für Schleifen-Dichtringe, die sie vertreibt, zur Verfügung gestellt.Sie können sich diese Produkte unter <http://www.orgelbau-schmid.de> ansehen oder senden Sie eine Anfrage an <post@orgelbau-schmid.de>



    Viel Erfolg!

    Andreas Richter

  • ..noch eine Ergaenzung:

    Liegelind ist eine Gummischicht mit Beschichtung aus einem faserigen Stoff, dem Kochwaesche nichts ausmachen wuerde. Ideal fuer Kleinkinder als Wickelunterlage, aber eben auch brauchbar fuer Orgelschleifendichtungen. Das Material laesst sich stanzen und schneiden in beliebigen Formen. Um die Bohrung sollten noch ca. 3 bis 5 mm Ringbreite stehen bleiben. Flaechiges aufkleben erschwert den Schleifengang. Zuenftige Orgelbauer nehmen aber auch stattdessen doppeltes Leder.



    Viele Gruesse

    Thomas Reinhardt

  • Hallo!



    Ohne Werbung machen zu wollen, ich habe mein Liegelind aus der Stoffabteilung bei Karstadt bekommen. Vielleicht da mal fragen?



    Gruß,



    Raphael

  • Danke für eure zahlreichen Tipps.



    Ich war sehr angeregt von dem Tipp von Herrn Richter über die Ringe von Schmidt. Das überzeugt die "zünftigen" unter euch wohl nicht so richtig? Ich denke bei den Preisen, die Schmid für fertige Liegelindringe haben will, werde ich mir mal welche bestellen, aber ich finde die Schmidtringe auch sehr interessant.



    Ich habe vor ein paar Jahren beim Herumturnen in meiner damaligen Übeorgel (Ott/Schuke, III/P, elektrische Registertraktur) ein Schlüsselerlebnis gehabt: ich habe

    an der C-Pedalschleife (Kunststoff) für Posaune 32' gezogen, und das ging bei einer Länge von 2 Metern und einer Breite von 10 cm mit 2 Fingern ganz problemlos. Sowas wird wohl nur mit diesen Schmidtringen gehen, oder?


  • Hallo, Ulf!



    Das geht auch mit historischen Techniken, also:



    Schleifenbahn mit gutem Leder, welches einen schönen Velours hat, beledern, Schleife selbst sehr gut graphitieren und polieren.

    Stockunterseite ebenfalls graphitieren und polieren.

    Aufeinandersetzen und festschrauben.

    Mittels Papierstreifen soweit auf den Dämmen "unterfüttern" bis die Schleife sauber läuft und dicht bleibt!

    Das geht, ist nur eine höllische Arbeit!

    Ich kenne Schleifen von Stumm, die sind ebenfalls 2,50m lang mit gut 6cm Breite (Posaunbaß 16`, rechteckige Löcher), die ziehen sich erste Sahne!

    Oberlinger hat bei fast all seinen "Restaurationen" an historischen Laden und Schleifen die Schleifen dünner gehobelt, um dann Schmid-Ringe unter die Stöcke zu setzen.

    Die originalen Spanischen Reiter sind dann überflüssig und sinnlos.

    Klais hatte dies bis in die 70er so gemacht, allerdings mit Aufdoppeln der Dämme, was reversibel ist!

    Rainer Müller verzichtet bei seinen Restaurationen komplett auf Ringe und praktiziert die historische Art, mit Erfolg!

    Schmidringe sind und waren eine Antwort auf schlechte Heizungssteuerungen! Früher war das kein Problem, als es noch unbeheizte Kirchen gab!

    Heute sind die meisten Kirchenheizungen so geregelt, daß maximal 1°C/h auf- und abgeheizt wird, für Orgeln kein Problem!

    Bei Müller gab es bislang noch keine Probleme.

    Warum also nicht auch bei Hausorgeln verwenden?

    Was hundert Jahre gehalten hat, kann so schlecht nicht sein!

    Bei Alu, Kunststoff und Liegelind sieht das etwas anders aus:

    Ein Gros der 50er-70er Jahre Orgeln ist mittlerweile sanierungsbedürftig!



    Gruß,

    Andreas

  • Ulf Zastrau:
    Nun habe ich bei Bormann und anderen diese ominöse "LiegeLind" gefunden, woraus man Dichtungen machen soll.





    Als Schleifenabdichtung verwendete ich einfach 1 mm starke Filzstreifen; mit Patex aufgeklebt bleiben sie ohne Verwerfungen fest auf dem Holz bei ausreichender Weichheit!