Gebläse und Balg - Wind im Pfeifenfuß

  • Hallo,

    ich habe jetzt den Balg provisorisch fertiggestellt,

    und an die Intonierlade von damals angeschlossen.



    Jetzt sind ein paar Dinge nicht so, wie ich es erwartet hätte.

    Drum fragende Blicke hier ins Forum:



    Das Gebläse liefert über den Balg in die Intonierlade an die Windwaage in der Intonierlade 60mm WS.

    Nun hätte ich erwartet, durch Gewichte auf der Balgplatte einen höheren Winddruck zu erreichen. (bwz. durch Gewichtsänderungen auch den Winddruck zu ändern)

    Dies passiert jedoch nicht. Egal wieviel Gewicht, es bleiben immer 60mm WS.

    Nun könnte man ja noch verstehen, dass wenn das Gebläse auf 60mm ausgelegt ist, dies die Obergrenze ist, da mehr aufgestauter Druck dem Gebläse soviel Widerstand entgegensetzt, dass einfach nichts nachgeführt wird.

    Nun ist es aber so, dass mein Balg aus Balggehäuse und aufgespanntem Kunststofftuch besteht.

    Und ganz egal, ob nun eine Balgplatte mit oder ohne Gewicht aufgelegt wird, selbst ohne Balgplatte 60mm WS und nicht weniger.



    Das ist das eine.

    Das andere:

    ich habe drei Pfeifen auf der Intonierlade, auf zwei verschiedenen Schleifen.

    Ist nur eine Schleife gezogen und nur eine Taste gedrückt klingt der Ton wie er soll.

    Wird aber z. B. die zweite Schleife gezogen, so merkt man, wie der Ton tiefer und leiser wird, also wohl zuwenig Luft kriegt.

    Auch bei zwei Tönen auf einer Schleife merkt man, wenn die zweite Taste gedrückt wird, dass der erste Ton nachlässt.

    Nun sind es zwei kleinere Pfeifen.

    Der Kanal den ich verwende hat 60mm Durchmesser.

    Theoretisch sollte es also bei 8mm Pfeifenfüßen an der Luftmenge nicht liegen.

    So sein soll das aber bestimmt auch nicht.



    Wo kann sich hier ein Fehler versteckt haben?



    Besten Dank für Hilfen

    Johannes

  • Hallo,

    wie ist den Balg konstruiert? Besitzt er ein "Rückschlagventil"? Ich könnte mir vorstellen, wenn Orgelmotor und Balg ohne Ventil miteinander verbunden sind, das deshalb der Winddruck trotz Gewichte gleich bleibt. Der Balg sollte also vom Motor befüllt werden, sobald er eine gewisse Menge Wind enthält, sollte das Ventil schließen und sich erst wieder öffnen, wenn der Wind verbraucht ist.



    Ich habe erst mit dem Hobby Orgelbau begonnen und weiß nicht, ob meine Vermutung richtig ist.

    Ich habe auch gerade für meine im Bau befindliche Truhenorgel, den Balg gebaut, ihn aber noch nicht ausprobiert. Konstruktionspläne siehe Literatur auf der Homepage (Heft von Boersma).



    Gruß

    Markus

  • Hallo Johannes



    ich glaube, dass Du etwas entscheidendes vergessen hast. Sehe ich das richtig, dass Du zwischen Gebläse und Balg keine Regulierung eingebaut hast? Wenn das so ist, muss das die Ursache Deines ersten Problems sein. Tipps dazu findest Du u.a. in diesem Forum auf Seite 3 Thema: Ausgleichsbalg Autor Jürgen Gruchow 26.08.2004.



    Mit freundlichen Grüssen

    Ruedi Wernli

  • Hallo Johannes,

    wir hatten damals genau das gleiche Problem beim Aufbau unserer ersten Windanlage. Wir sind keine Aerodynamiker, aber wir haben herausgefunden, daß sich kein ausreichender Winddruck aufbauen konnte, weil "der Wind in das Gebläse zurückgedrückt wurde". Nach dem Einbau einer Rollgardine war das Problem gelöst. Viel Glück!

  • Hallo Johannes,



    ich denke wie Ruedi Wernli: ohne Regulierung geht es nicht. Ich habe auch eine Rollgardine nach dem Motor eingebaut, die an der Balgplatte haengt.



    Wichtig war noch: die Orgel muss Luft verbrauchen im Leerlauf. Das heisst: auch wenn kein Register gezogen ist und keine Taste gedrueckt ist darf die Rollgardine nicht komplett zu sein. Dies erreicht man ueber eine Rueckkopplung von der Windlade zur Ansaugoeffnung des Geblaeses. Konkret: eine Luftleitung fuehrt Luft aus der Windlade in den Motorkasten zurueck. Der Effekt ist gross, die Orgel wird deutlich leiser und gerade im Leerlauf hoert man den Motor sonst unangenehm.



    Und noch eines war gut: Die Kontur der Oeffnung gestaltete ich V-foermig, sodass beim Anheben der Rollgardine die Oeffnung nicht linear, sondern logarithmisch groesser wurde.



    Viele Gruesse

    Thomas Reinhardt

  • Hallo Thomas,



    jetzt sag' bloß, das stand da schon immer drin ;-)

    Auf hausorgel.de schau ich mich normalerweise zuerst um.

    Habe ich aber nicht gesehen.

    Danke für den Hinweis.



    Johannes

  • Hallo Johannes,



    nein das steht da erst seit dem Wochenende. Ulrich und ich haben diesen Beitrag fuer Dich und andere Interessierte erst vor kurzem zusammengebaut.



    Wird die Funktion klar? Die Balgplatte hebt und senkt sich bei schwankendem Windverbrauch (Ausgang rechts unten). Die Rolle wird geoeffnet bei zunehmendem Verbrauch bzw. wenn die Balgplatte sich senkt. Ist die Nachlieferung an Wind wieder groesser, als der Verbrauch, wird ueberschuessiger Wind in den Balg geleitet. Die Rolle senkt sich durch die Koppelung mit der Balgplatte.



    Viele Gruesse

    Thomas

  • Hallo Thomas,



    >fuer Dich und andere Interessierte



    na, dann sage ich auf alle Fälle erstmal Danke für die Mühe!



    Was jetzt hier anders ist, als dass was ich mir zusammengesucht und zusammengedacht habe ist die Windführung.

    Der Wind geht nicht erst in den Balg und dann in die Windlade, sondern wenn ich das richtig sehe in einer V-förmigen Verzweigung durch die Rollgardine sowohl in den Balg als auch in die Windlade.



    Was sind die Vorteile dieser Anordnung?



    Johannes

  • Hallo Johannes,



    der Balg kann auch hinter dem Regler und vor dem Kanalanfang liegen. Der Wind wuerde dann durch den Balg hindurchgeleitet.



    Bei mir ist aber der verfuegbare Platz zu beruecksichtigen gewesen und darum habe ich gestapelt: Balg auf den Motorkasten. Es funktioniert gut, auch wenn der Wind durch ein Kanalstueck ein- und ausgeht, also die Richtung wechselt. Wichtig ist hier der grosse Querschnitt des Kanals im Verhaeltnis zum Luftverbrauch.



    Viele Gruesse

    Thomas Reinhardt