elektrische Registertraktur

  • Hallo Peter,



    für den Eigenbau würde ich eher einen Versuch mit (zugegeben trägeren) Elektromotoren unternehmen.



    Ich nehme an, Du sprichst von einem Schleifenzugmagneten?



    Hat jemand Erfahrung bezüglich des Betätigungsgeräusches?



    Bei der Hausorgel geht es ja in erster Linie um ein nahe am Spieltisch befindliche Zuhörer. Ist das Geräusch dann vertretbar?



    Johannes

  • Ja, ich meinte Schleifenzugmagneten. Ich denke ich werde mal ein bißchen rumexperimentieren. Mal schauen, wie laut es wird, aber die Magneten an sich machen ja kein Geräusch, die Schleifenbewegung an sich wäre auch nicht lauter als mit einer mechanischen Registertraktur; das einzige Problem wäre das Geräusch wenn der nötige Schleifenweg zurückgelegt wurde und das ganze irgendwo gestoppt wird. Vielleicht ist es aber möglich, den Magneten automatisch im richtigen Moment abzuschalten, indem der Stromfluss durch die Stellung der Schleife geregelt wird. Naja, wahrscheinlich wird der Gedanke nicht realisierbar sein...

  • Hallo,



    eine recht "bilige" Endabschaltung lässt sich doch einfach mit Endschaltern (Öffner) realisieren. An geeigneter Stelle angebracht, unterbrechen sie die Stromzufuhr zur entsprechenden Wicklung. Microschalter klicken hierbei störend, also lieber Kontakte ohne Druckpunkt suchen!

    Alternative: Aufwändiger wäre eine Impulssteuerung. Über eine Transistorschaltung könnte aus dem Dauersignsl vom Registerschalter ein Stromimpuls zur Spule geschickt werden. Die Impulsdauer müsste man austüfteln, jenachdem wie lange der Magnet benötigt, um die Schleife zu bewegen.



    Grüße, Stefan

  • Danke für die Antworten. An das mit dem Impuls hab ich auch schon gedacht, allerdings schätze ich das wird nicht funktionieren, weil die Kraft die gebraucht wird die Schleife zu bewegen keine Konstante ist, sondern sich vermutlich mit der Raumtemperatur etc. ändert, weil das Schleifenmaterial und das ganze drumherum arbeitet. Als Extrembeispiel: Bei der Orgel auf der ich grad übe ließ sich mal ein Registerzug nach einem Wetterumschwung fast garnichtmehr betätigen (allerdings in einer Kirche, ok, da sind die Temperaturschwankungen sicher größer).

    Wegen den Schaltern habe ich aber auch schonmal an eine Lichtschranke gedacht, die wäre völlig lautlos und kostet wenn man die Schaltungen selber macht auch fast nichts.

  • Hallo Peter,



    >(allerdings in einer Kirche, ok, da sind die >Temperaturschwankungen sicher größer).



    Das glaube ich nicht. Eine Kirche ist sicher im Vergleich zu einem 'Orgelzimmer' eine trägere Masse.

    Großes Luftvolumen (das i. d. R. auch nicht so belüftet ist, dass ein Luftaustausch möglich ist) und dicke Mauern dürften das Klima in der Kirche relativ stabil halten.

    Insbesondere auch dann, wenn sich die Mesner an die Vorschriften der Landesämter für Denkmalpflege halten. ;-)

    Denn nicht nur die Orgel leidet unter Klimaschwankungen.

    Nur bei der Orgel wirds wieder besser. Ein aufgeplatzter Vergoldungsgrund wird nicht wieder.



    Im Orgelzimmer hast Du dann eventuell auch geheizt. (Oder zumindest ein Nebenzimmer) Wenn dann über Nacht die Heizung runtergedreht wird kann sich das Holzfeuchtegleichgewicht schon ändern.



    Johannes

  • Hm, das ist wohl war, daß die Kraft, die benötigt wird größer wird wenn die Schleife "schwerer" geht aber das ist ja kein Problem der Impulssteuerung oder Endschalterlösung, sondern ein generelles. Wenn Du solche Probleme erwartest musst Du den Zugmagneten natürlich generell kräftig genug dimensionieren und den Impuls im Zweifelsfalle lang genug einstellen. Ein vernünftig konstruierter Schleifenzugmagnet hat im übrigen einen an den Enden konusförmig verlaufenden Anker, damit die anfänglich notwendige Zugkraft am Ende "gemildert" wird und somit die Endgräusche minimiert werden.



    Grüße, Stefan


  • Hallo!



    Es gibt ein Buch, ich glaube es heißt "Der Bau von Haus- und Übeorgeln" von E.Lieb (den genauen Titel kann ich nennen, wenn ich am Montag wieder zu Hause bin), indem der Bau eines solchen elektrischen Regierwerkes beschrieben wird. Weiß auch nicht, ob es das Buch noch gibt. Bei Bedarf könnte ich die entsprechenden Seiten einscannen und mailen.

    Ich selbst habe auch schonmal über den Bau solcher Zugmagnete nachgedacht. Es scheiterte jedoch daran, daß dann wahrscheinlich einige Metallteile auf einer Drehbank hergestellt werden müßten, die ich aber nicht besitze und das als Auftragsarbeit professionell machen zu lassen, sprengt den finanziellen Rahmen eines Studenten.

    So kam es, daß das Projekt erstmal auf Eis gelegt worden ist, grundsätzlich interessiert es mich natürlich weiterhin.



    MfG,



    Raphael Knoop

  • Hallo,



    das Buch heißt "Der Bau von Haus- und Übungsorgeln in Theorie und Praxis", Untertitel "Die historische Hausorgel unter Einbeziehung elektronischer Mittel", Edition Bochinsky 1991. Der Autor ist ein vehementer Anhänger elektrischer Trakturen, der jedwede Mechanik verteufelt . Lust auf Elektronik in der Orgel habe ich keine ...



    Grüße von Uli

  • Danke, ich werd mal schauen ob ich das Buch in der Unibib bestellen kann.

    Ich mag übrigens eigentlich auch nicht unbedingt Elektronik in der Hausorgel, was ich eigentlich an jeder Orgel hasse sind elektrische oder pneumatische Tontrakturen, bei denen man das Ventil nicht "spüren" kann. Aber die Vorstellung freie Kombinationen oder einen Setzer zu haben verlockt mich doch zu sehr.

  • Sehr geehrter Herr Friedrich,

    das Buch von Erhard Lieb:"Der Bau von Haus- und Übungsorgeln in Theorie und Praxis" war zumindest im dritten Quartal 2004 noch erhältlich bei der Geschäftsstelle der Orgelfreunde, Josefstraße 8, D-66693 Mettlach. Preis € 26,00.

    Das Kapitel 4.6 Elektromagnete für Traktur und Registratur reicht von Seite 120 bis Seite 137. Da ich ein Verfechter mechanischer Steuerungssysteme im Hausorgelbau bin, blieb mir der Inhalt so mancher Kapitel des Lieb'schen Buches unverständlich.

    Guten Erfolg

    FDienstbach

  • Hallo

    Habe da einen einfachen und kostengünstigen vorschlag. Ich verwende zur Schleifenbetätigung einfache Servos wie sie beim Modellbau verwendet werden. Die sind billig, leise und je nach bauart auch sehr stark.

    Gruß Daniel