Lagerstellen

  • Hallo an alle Hausorgelbauer!



    Kann mir jemand sagen wie man Messingachsen in einer Registertraktur o. ä. lagert?



    Eignet sich das Austuchen der Lagerstellen für solche Zwecke(eine Registertraktur wird ja stärker belastet als die Spieltraktur und soll trotzdem nicht "ausleiern"); oder ist die historische Methode mit Pockholzlagern (bzw. in Leinöl gekochten Weissbuchenlagern) besser?



    Kugellager möchte ich nicht verwenden..



    Oder gibt es noch andere Methoden als die oben genannten??



    mfg

    D. Seisenberger

  • Lieber Orgelfreund,

    ich weiß nicht, über welche Kräfte Sie erwarten, wenn Sie an Ihre Registerzüge denken. Meines Erachtens sollten die Schleifen spielend beweglich sein und nur "gerade eben" etwas Widerstand aufweisen. In kleinen Orgeln sind die Trakturwege kurz und damit auch die Kraftübertragungen schlüssig möglich.

    Ich habe in alten Orgeln Systeme gesehen, bei denen Holz in Holz gelagert war oder es wurden Metallwellen verwendet. Bei den holzgelagerten Achsen war am häufigsten Eiche eingebuchst in Kirsch- oder Birnbaum, die Reibung wurde mit Graphit reduziert. Für Hausorgelverhältnisse wäre diese Machart das Beste. Hier hat man auch den Vorteil, einheimisches Holz anwenden zu können.

  • Hallo Herr Seisenberger



    Ich verwende für die Lagerung von Registerachsen Wellen aus Edelstahl in Messingröhrchen weil passende Messingrohre leichter erhältlich sind. Drei Millimeter Durchmesser reichen meist bei Einbuchsung in Holz-oder Alurohren. Bei stehenden Achsen kann ein kleines Kügelchen unter der unteren Lagerung Achse nützlich sein.

    Mit freundlichem Gruß

  • Hallo Herr Seisenberger



    Als Achsen für meine (stehenden) Registerwellen habe ich 150er Eisennägel verwendet. Die Registerwellen aus Eiche habe ich an den Enden zentriert angebohrt (in der Drehbank,

    etwa 4 cm tief, Lochdurchmesser etwa 0.2 mm grösser als Nageldurchmesser). Die gut gereinigten, entfetteten Nägel habe ich mit Araldit (Zweikomponentenleim) in die Löcher eingeleimt (Leim in Löcher geben, Nägel einpressen, sodass Leim ausquillt. Überflüssiger Leim wegputzen. Nach dem Aushärten habe ich die Nägel auf die erforderliche Länge abgesägt. Die Achslager habe ich in Eiche eingebohrt, mit Kaschmir ausgetucht und graphitiert. Die Lochdurchmesser habe ich durch Muster erprobt. Meine Achsen sind eher straff eingepasst; dafür sind sie jetzt, nach 11 Jahren immer noch nicht ausgeleiert. Um eine Reibung von Holz auf Holz zu vermeiden, habe ich bei jeder Welle zwischen Lager und unterem Wellenende eine Unterlagscheibe eingelegt.



    Mit freundlichen Grüssen

    Ruedi Wernli