kantable Orgel

  • Ich bin aber gespannt darauf, wie das geht. Ich stelle mich vor, dass eine Auslassventil mit dem normalen Ventil gekoppelt ist und vergrössert einfach den Bereich, wo man Einfluss auf die Klanggebung hat (ähnllich wie in eine Barkerhebel). Das geht ja mit einem Register, aber mit 10, die alle unterschiedliche Windebedarf haben???

    Soweit (mehrere Register) sind die aber nicht.

    Das Problem war sowieso nie wirklich die Pfeifensteuerung, sondern die Intonationskorrektur. Da habe ich die Lösung!

    François

  • Welche Literatur spielt man denn auf dieser Orgel?

    Die muss wohl noch komponiert werden.Vielleicht benutzt der Organist einen digitalen Messschieber,um den Tastentiefgang genau einzustellen?-------Oder ist der Sinn der Übung ein ganz anderer,vielleicht zu simple um dies nachzuvollziehen??? -------

  • Na ja, das ist ja so neu auch nicht. Es gab auch Anfang des letzten Jahrhunderts schon Versuche, über den Tastentiefgang eine unterschiedliche Anzahl von Registern zu spielen, wodurch sich eine Modulation des Tones per Tastendruck erzielen ließ. Nur durchgesetzt hat sich dies nie.

    Man soll die Orgel eben Orgel sein lassen. Es käme wohl kaum einer auf die Idee, eine Geige oder Klavier mit einen absolut starren Ton zu bauen. Das ist bleibt eben die Stärke die Orgel...



    Viele Grüße

    Peter Elsen

  • Zitat:-------

    Sehr geehrter Herr,

    In Ihrer Antwort zum Spiegel-Artikel schreiben Sie, dass das Problem

    nie wirklich die Pfeifensteuerung war, sondern die Intonationskorrektur

    und dass Sie dazu die notwendige Lösung haben.

    Diese Lösung interessiert mich und gewiss auch viele Hausorgelbauer,

    darum bitte ich Sie um ergänzende Erklärungen.

    Mit den besten Wünschen fürs Neue Jahr und herzlichem Dank:



    Hermann Werlen

    Zitatende----------



    Antwort:



    Lieber Orgelfreund!



    Erard hatte eine Lösung schon gefunden, Ende 18. Jh. Jede Pfeife war mit

    eine Stimmklappe versehen, die auf einem Bälgchen montiert war. Den Anschlag

    steuerte gleichzeitig die Tongebung und und alle Bälgchen des betroffenen

    Ton.

    Diese Bälgchen lassen sich sehr einfach mit Schrittmotoren ersetzen, denn

    diese Technologie ist ausgereift genung für sehr schnelle Bewegungen, wo

    kaum Last bewegt werden soll. Alternativ ist die immer noch sehr teure

    Syncordia-Traktur, die man auf diese Weise "entstellen" könnte.

    Dies setzt (leider) viel elektronik in die Orgel (mitunter Microcontroller

    zu genaue Steuerung der Motoren und sensoren zum ablesen der Registrierung,

    denn man müsste auch die Winbedarfunterschiede ausgleichen! Dies würde die Orgel auch sehr störanfällig machen)

    Denkbar wäre sogar viel grössere Stimm umfänge als das notwendige (etwa) 3/4

    Ton. Also dann eine Orgel mit Pfeifen, die sich um eine Oktave verstellen

    lassen (musikalisch: Glissandi, Microtonale Musik, reine Stimmungen,

    Intonationsverschiebungen während des Spieles uvm., und Baumässig: viel

    weniger Pfeifen ;-)

    Auch auf das Labium lässt sich die Schrittmotortechnologie anwenden!

    Nun aber: wer hat das Können in OBau, in Intonation und

    Schrittmotortechnologie, sowie die Zeit und das Geld und die Motivation? Mir

    fehlen schon 3 Dingen!



    François Planiol-Auger

  • In der letzte "Musik und Kirche" gibt es eine Artikel dazu.



    Laut beschreibung geht es vielmehr darum, die Einschwingvorgänge ins Kontrolle zu haben. Dazu gibt es 2 Ventile (Kegel und Schwanzventil) pro Kanzelle, die man beliebig kombinieren kann.



    Dazu ist der Wind extrem flexibel, um mehrere Teiltöne erreichen zu können. Von Intonationskorrektur ist keine Rede. Daher denke ich, dass dieses Instrument mehr für Avantgarde-Musik gebaut ist. Da bin ich natürlich darauf gespannt, was man dafür komponieren wird. Ich hatte mal vor Jahre eine John Cage Einspielung von Szathmary, der schon die progressive Öffnung der Ventile unglaublich meisterte.



    Noch eine Ausdrucksmöglichkeit: Tastentremulant. Jede Taste steurt 2 Mechaniken: 1 der Ventil und 2 (abschaltbar, erst nach ca. 7mm Tastenfall, mit viel härtere Federn) einen Bälgchen, dass an der Kanzelle eingebaut wird. Da kann man jeden Ton personalisieren, ich denke die Vorteile liegen auf der Hand (der Mehraufwand auch;-)



    François

  • Die Frage ist nur bei all diesen möglichen Neuerungen - wie lange wird man brauchen, um seinen Fingern das beizubringen?